Herne. Die HCR macht in diesem Jahr einen großen Schritt bei der Modernisierung ihrer Flotte. 15 neue Fahrzeuge werden 2020 auf die Strecke gehen.

Die HCR macht in diesem Jahr einen großen Schritt bei der Modernisierung ihrer Busflotte. 2020 werden 15 neue Fahrzeuge auf die Strecken in Herne rollen. Die unterschiedlichen Modelle sollen dazu beitragen, die Strategie der Umweltfreundlichkeit umzusetzen.

Die ersten acht Busse vom Typ Mercedes Citaro II sind am Betriebshof in Börnig eingetroffen. Die fünf Gelenk- und drei Solobusse werden von Dieselmotoren angetrieben. Das mag im ersten Moment mit Blick auf Umweltfreundlichkeit überraschen, doch HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger weist darauf hin, dass die Fahrzeuge mit der Abgasstufe Euro 6 ausgestattet sind, dem zurzeit strengsten Standard für Busse. Und er zieht einen Vergleich. Ein Bus der neuen Generation stößt einen ähnlichen Wert an Stickoxyden aus, wie ein einzelner Diesel-Pkw. Mit den neuen Bussen laufen jetzt zwei Drittel des HCR-Fuhrparks mit Diesel-6-Standard. Im Vergleich zu anderen Verkehrsunternehmen habe die HCR damit eine sehr moderne Flotte.

HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger in einem der neuen Busse.
HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger in einem der neuen Busse. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Die Flotte wächst mit den Neuanschaffungen auf 70 Busse. Mit dem Start der neuen Linie 391 brauchte die HCR vier neue Busse, drei ältere Busse werden demnächst ausgemustert. Das diesjährige Erneuerungsprogramm, das mit 4,8 Millionen Euro zu Buche schlägt, ist das größte seit vielen Jahren. Normalerweise schafft die HCR fünf bis sechs neue Busse pro Jahr an.

Neue Busse verfügen über beleuchteten Haltewunschtaster

Die Neuerwerbungen sind nicht nur beim Antrieb auf dem modernsten Stand, auch die technische Ausstattung ist erweitert worden. So warnt ein Bremsassistent die Fahrer vor einer Kollision mit einem Hindernis und bremst den Bus selbstständig ab. Ein zweiter Assistent wacht per Radar quasi über dentoten Winkel. Er erfasst bewegte Objekte der Einstiegsseite und warnt den Fahrer per Lichtsignal und Vibration im Fahrersitz.

Die Fahrgäste sollen mehr Komfort genießen können. So gibt es beleuchtete Haltewunschtaster oder USB-Buchsen, an den Kunden Handys aufladen können. Die Sitze haben Lederpolster und sind dadurch abwaschbar.

Mit zwei Elektrobussen soll die Technik vor Ort getestet werden

Buseinkauf mit Partnern in der KöR

Die neuen Busse wurden in Abstimmung mit der KöR konzipiert und bestellt. Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich die „Kooperation östliches Ruhrgebiet“.

Sie wurde 1999 von der Bogestra, der HCR, den Dortmunder Stadtwerken, der Vestischen Straßenbahnen gegründet, später kamen die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr und die Hagener Straßenbahnen hinzu.

Das Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, eine höhere wirtschaftliche Effizienz zu erlangen, den Kunden qualitativ bessere Leistungen anzubieten und die kommunalen Haushalte weiter zu entlasten.

Im Sommer werden weitere fünf Euro-6-Busse anrollen. Hinzu kommen zwei Elektrobusse. Sie stammen vom weltweit größten Elektrobusproduzenten, BYD Auto aus China. BYD habe bereits über 50.000 Elektrobusse produziert, die weltweit im Einsatz seien. Die HCR habe vom Hersteller eine achtjährige Einsatzgarantie für die Batterie erhalten. Die Fahrzeuge verfügen über eine Fahrleistung von rund 200 Kilometern ohne Zwischenladung.

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Die HCR wird einen Carport auf dem Betriebsgelände für diese beiden Busse bauen, in dem sie über Nacht aufgeladen werden. Für Karsten Krüger bedeutet die Anschaffung der Elektrobusse nicht automatisch den Einstieg und die Fokussierung auf die Elektromobilität. „Wir wollen mit den beiden Bussen die Technologie vor Ort testen und schauen, ob es passt.“ Bis zum Jahr 2023 habe die HCR zwei Ziele: Einerseits soll bis zu diesem Zeitpunkt die komplette Flotte auf Euro 6 und „Strom“ umgerüstet sein, andererseits hofft Krüger, dass in drei Jahren klar ist, wohin der Weg bei der Mobilität führt. Denn neben der Elektromobilität sei auch der Wasserstoffantrieb eine Alternative. Und je nach Entscheidung müssten die Voraussetzungen geschaffen werden. Ein Beispiel: Würden alle HCR-Busse „Stromer“ sein, bräuchte die HCR eine ganz andere Ladeinfrastruktur – verbunden mit den entsprechenden Kosten.