Herne. Das internationale Filmfestival „Wonderful World“ in Herne wird verschoben. Grund ist der Coronavirus. OB Frank Dudda zeigt sich enttäuscht.

Im August hatte Herne den Zuschlag erhalten für die Durchführung von „Wonderful World“, eines internationalen Filmfestivals für digitale Studenten-Kurzfilme. 100 Studenten und Professoren von 20 Universitäten aus fünf Kontinenten haben sich für die „Mini-Berlinale“ angesagt. Nun zogen die Veranstalter die Reißleine. Grund ist der Coronavirus.

Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda zeigte sich im Sommer „sehr stolz“, dass das Festival erstmals nach Herne kommt. Nun folgt die Ernüchterung: Wegen des Coronavirus, das die Lungenkrankheit Covid 19 auslöst, könne die Veranstaltung nicht wie geplant nach einem Auftakt in Berlin vom 26. bis 30. Mai durchgeführt werden, sagte er auf Anfrage der WAZ. Er habe deswegen „mehr zwei tränende Augen“, bekannte er. Immerhin: Aufgeschoben sei nicht aufgehoben, nun soll das Festival vom 23. bis 28. November im Herner Shamrockpark stattfinden.

Professoren-Jury sichtet Beiträge und wählt den Siegerfilm

Studenten aus 20 Universitäten von fünf Kontinenten entwickeln Digitalfilme, die in Herne beim Filmfestival „Wonderful World“ präsentiert werden sollen (Themenbild).
Studenten aus 20 Universitäten von fünf Kontinenten entwickeln Digitalfilme, die in Herne beim Filmfestival „Wonderful World“ präsentiert werden sollen (Themenbild). © Universal Images Group via Getty Images | Andia

Dudda hofft, dass all diejenigen, die sich für Mai angemeldet hätten, nun auch für den Herbst an Bord bleiben. Organisiert wird „Wonderful World“ vom Deutsch-Chinesischen Bildungswerk, das im Herner Shamrockpark seine Zentrale hat, in Kooperation mit der Mediadesign-Hochschule (Berlin) und der Stadt Herne. Unter dem Thema „Körper und Gesellschaft“ sollen Studenten aus dem Fach digitaler Film eigens für die „Mini-Berlinale“ – der Begriff stammt von Martin Adam, dem Finanzvorstand des Deutsch-Chinesischen Bildungswerks – Kurzfilme entwickeln, die in Herne gezeigt werden sollen. Eine Professoren-Jury sichtet die Beiträge und wählt dann den Siegerfilm. Die Studenten reisen dazu mit ihren Professoren ins Ruhrgebiet. Zugesagt hätten unter anderem die Universitäten Sorbonne (Paris), Sao Paulo (Brasilien), Tennessee und Chicago (USA), aber auch mehrere Universitäten aus China, darunter Shanghai und Peking.

Premiere war vor zwei Jahren in China

Filme haben hohen inhaltlichen Anspruch

Der inhaltliche Anspruch an die Filme sei bei dem internationalen Filmfestival „Wonderful World“ sehr hoch, sagte Jürgen Gramke, Vorsitzender des Deutsch-Chinesischen Bildungswerks (Herne), bei der Präsentation der Pläne im August.

Das Ganze, ergänzte Oberbürgermeister Frank Dudda, sei ein „philanthropisches Projekt“: In ihren Digitalfilmen sollen die Studenten gesellschaftliche Themen aufgreifen und beleuchten. Ein Hauptthema der vergangenen beiden Jahre sei etwa die Umweltverschmutzung der Meere gewesen, das die Nachwuchs-Filmemacher umgesetzt hätten.

Da man aktuell nicht wisse, wann der Coronavirus seinen Höhepunkt erreiche und ob er bis Mai gebändigt werden könne, habe man sich für eine Verschiebung des Filmfestivals entschieden, so der OB. Dass es noch in diesem Jahr stattfindet, sei deshalb wichtig, weil es im jährlichen Wechsel in Deutschland und in China stattfindet. Premiere feierte das Festival laut Deutsch-Chinesischem Bildungswerk vor zwei Jahren in Shanghai mit damals vier Hochschulen, im vergangenen Jahr habe es unter größerer Beteiligung in Shanghai (China) und Kuala Lumpur (Malaysia) stattgefunden. Nun sollte der erste große Aufschlag im Mai in Deutschland stattfinden – die Wahl traf auf Herne, auch, weil hier das Deutsch-Chinesische Bildungswerk zu Hause ist.

OB Frank Dudda hofft, dass das Festival nach einer gelungenen Premiere dauerhaft in Herne bleibt – im Wechsel mit einem chinesischen Ort. Herne wäre dann wieder 2022 an der Reihe. „Wonderful World“ sei ein wichtiger Baustein für das Bestreben der Stadt, Herne internationaler aufzustellen – siehe die „Internationale Technologiewelt“, die er sich auf der Brache General Blumenthal vorstelle. Über 100 Studenten, Professoren und Begleitpersonen aus fünf Kontinenten, die in Herne wohnten und sich aufhielten, das sei schon eine Hausnummer.