Herne. In Herne wird 2020 ein internationales Festival für digitale Studenten-Kurzfilme ausgerichtet. Konzerte ergänzen die „Mini-Berlinale“.

Herne wird Standort eines internationalen Filmfestivals. Unter dem Namen „Wonderful World“ präsentieren Studenten aus 20 Universitäten im kommenden Jahr digitale Kurzfilme. Eine Jury wählt den Siegerfilm aus. Begleitet wird das Filmfestival unter anderem von Konzerten und einer Ausstellung.

Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda zeigte sich am Freitag „sehr stolz“, dass Herne den Zuschlag bekommen hat. Organisiert wird „Wonderful World“ vom Deutsch-Chinesischen Bildungswerk, das im Herner Shamrockpark seine Zentrale hat. Dudda ist Mitglied in dem Kreis, das den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und China vorantreiben will. Vorsitzender ist der ehemalige Chef des Kommunalverbands Ruhrgebiet Jürgen Gramke, Vize die ehemalige Arnsberger Regierungspräsidentin Diane Ewert.

Premiere war in Shanghai

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Das Festival soll Ende April / Anfang Mai über 14 Tage über die Bühne gehen; ein genaues Datum stehe noch nicht fest. Premiere feierte das Festival vor zwei Jahren in Shanghai mit damals vier Hochschulen, im vergangenen Jahr habe es unter größerer Beteiligung in Shanghai (China) und Kuala Lumpur (Malaysia) stattgefunden, sagte Martin Adam, Finanzvorstand des Bildungswerks, bei der Präsentation des Projekts. Im kommenden Jahr sollen sich rund 20 Universitäten aus aller Welt beteiligen, darunter auch die Sorbonne in Paris.

Sie bilden den Vorstand der Deutsch-Chinesischen Bildungsgesellschaft: (v.l.) Martin Adam, Christoph Schulte-Kemper (Fakt AG), Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda, Diana Ewert, Jürgen Gramke und Jianeng Lu.
Sie bilden den Vorstand der Deutsch-Chinesischen Bildungsgesellschaft: (v.l.) Martin Adam, Christoph Schulte-Kemper (Fakt AG), Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda, Diana Ewert, Jürgen Gramke und Jianeng Lu. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Unter dem Thema „Körper und Gesellschaft“ entwickeln Studenten aus den Fächern digitaler Film eigens für das Festival Kurzfilme, die in Herne gezeigt werden sollen. Die Studenten reisen dazu mit ihren Professoren ins Ruhrgebiet. Die Stadt erwartet über 100 Gäste aus aller Welt.

Eine Professoren-Jury sichtet die Beiträge und wählt dann den Siegerfilm, sagte Adam. „Man muss sich das wie eine Mini-Berlinale vorstellen“, sagte Finanzvorstand Adams. Für die Juroren sei das ein „ziemlicher Marathon“. Der inhaltliche Anspruch an die Filme sei sehr hoch, sagt Bildungswerk-Chef Gramke. Das Ganze, ergänzt OB Frank Dudda, sei ein „philanthropisches Projekt“: In ihren Digitalfilmen sollen die Studenten gesellschaftliche Themen aufgreifen und beleuchten. Ein Hauptthema der vergangenen beiden Jahre war etwa die Umweltverschmutzung der Meere, das die Nachwuchs-Filmemacher umgesetzt haben

Weltfabrik des Wissens

Liela-Institut siedelt sich an

Im Shamrockpark, dem ehemaligen RAG-Gelände, lässt sich eine weitere Firma nieder: das Liela-Institut. Das Unternehmen, bislang in Essen zu Hause, bildet Sprachtrainer aus, die zunächst bundesweit nach der Sprachlernmethode „Liechtenstein Languages“ Sprachen vermitteln. Im Einsatz seien sie bereits in Berufsschulen, so das Deutsch-Chinesische Bildungswerk. Auch die chinesische Sprache soll hinzukommen.

In den kommenden Jahren, so Vereinschef Jürgen Gramke, sollen in der Herner Geschäftsstelle Hunderte Trainer ausgebildet werden. Das Institut will auch eng mit der Stadt zusammenarbeiten. Denkbar, so hieß es, sei ein Unterricht für Zuwanderer.

Begleitet werden soll das Filmfestival durch eine Ausstellung über die Filme, durch Konzerte, aber auch einen Kongress. Einzelheiten stehen noch nicht fest, auch nicht der Ort, wo die Filme gezeigt werden können. Gespräche mit der Herner Filmwelt sollen dazu geführt werden. Auch der Shamrockpark komme als Ort für Veranstaltungen in Frage, heißt es. Nach dem Zuschlag will Herne nun in die Detail-Arbeit einsteigen. „Wir haben nun viel zu tun, das ist eine absolute Herausforderung“, sagte Hernes Oberbürgermeister. Er freut sich über das Projekt. „Herne wird von einem Dorf zu einem globalen Dorf“, kommentierte er. Und verkündete zugleich seine Version: Herne solle „Weltfabrik des Wissens“ werden.

Möglicherweise, so Finanzvorstand Adam, könne das Festival auch dauerhaft in Herne stattfinden. Gramke betont, dass das Festival keine Konkurrenz zu den Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen sein soll.