Herne. Drei Wanne-Eickeler sind die Erfinder des „Alpako Gins“. Mit ihrem Produkt haben sie einen Preis gewonnen. Nachhaltigkeit ist ihnen wichtig.
Treuherzig schauen einen die dunklen Augen des Alpakas aus dem Regal an. Der Kopf auf der Flasche ist zwar nicht echt, aber realitätsnah. Das Logo des neuen Gins, für den drei junge Männer aus Wanne verantwortlich sind, fällt auf.
Seit Anfang Oktober ist der „Alpako Gin“ auf dem Markt und hat bereits die erste Auszeichnung erhalten: den „World Gin Award“ Silver für Contemporary Style Gin. Die Köpfe dahinter – Marcel Werth (33), Patrick Hanel (34) und Marcel Hupe (25) – sind erstaunt, wie schnell ihr neues Produkt sich herumgesprochen hat.
Alle drei sind hauptberuflich eigentlich ganz anders unterwegs als Buchhalter, Selbstständiger im Neuromarketing und Einkäufer. Wie kommt man da auf die Idee, seinen eigenen Gin herzustellen? „Wir saßen bei einem Gin-Abend zusammen und dachten, da ist noch nicht der dabei, den wir uns geschmacklich vorstellen“, erklärt Patrick Hanel. So sei vor eineinhalb Jahren die Idee entstanden, einen eigenen Gin zu kreieren. „Wir wollten Gin modern interpretieren und etwas schaffen, bei dem die Frucht im Vordergrund steht und nicht der Wacholder.“
Açai Beeren, Stern- und Drachenfrüchte geben dem Gin den Geschmack
Die drei sammelten Informationen, gründeten die „Amazing People Company“ und fanden in Sprockhövel einen Partner, der mit ihnen den Gin produziert. „Im Vordergrund stand die Frage, wie wir einen fruchtigen Geschmack erreichen“, erklärt Marcel Werth. Schnell sei klar geworden, dass es auf die „Botanicals“, also die Inhaltsstoffe ankommt. Fündig wurden sie in Südamerika – Açai Beeren, Stern- und Drachenfrüchte sollen dem Gin den Geschmack geben. Wichtig sei den Jungunternehmern gute Qualität und nachhaltiger Anbau.
Ein gutes Jahr und zahlreiche Verkostungen später hatten sie ihren Gin gefunden: „Die Entscheidung war am Ende einfach. Das Destillat roch nach Mango.“ Der Ursprung der Botanicals half auch bei der Suche nach dem Logo: „Alpakas leben in Peru und wir wollten ein Tier mit einem fokussierten Blick“, erklärt Patrick Hanel.
Gin kann auch pur getrunken werden
Wie gut das Logo ankommt, konnten die drei bei ihrer ersten Messe, der „Mode Heim Handwerk“ in Essen feststellen. „Viele haben nur wegen des Alpakas angehalten, Fotos gemacht und auch probiert“, sagt Marcel Hupe. Mit solch einer Resonanz hätten die drei nicht gerechnet. „Die meisten wollten auch direkt unsere Pullis kaufen, weil da der Alpakakopf drauf ist.“
Der erste Testlauf zeigte auch, dass die Wanner mit ihrem Gin den Geschmack ihrer Kunden treffen. „Viele, die eigentlich keinen Gin mögen, waren positiv überrascht.“ Die erste Charge von 600 Flaschen, mit denen sie im Oktober gestartet sind, sei längst verkauft. Aktuell ist Badge 3 auf dem Markt, also die zweite Nachproduktion. Eine weitere Besonderheit des Alpakos sei, dass man ihn nicht wie bei Gin üblich vor allem mit einem bestimmten Tonic genießen könne. „Er schmeckt auch sehr gut pur. Das war uns wichtig“, betont Patrik Hanel.
Junge Unternehmer achten auf Nachhaltigkeit
Gin besteht aus25 Aromen
Alpako Gin besteht aus 25 „Botanicals“. Die Kopfnoten sind Mango, Drachen- und Sternfrucht kombiniert mit der Superfrucht, der Açai-Beere.
Zu kaufen gibt es den Gin im Fachhandel Meimberg sowie Edeka Driller, Gronemann, Ziob und Edeka Koch für 34,90 Euro.
Weitere Infos und die Möglichkeit zur Bestellung gibt es unter www.alpako-gin.de
Mit 43 Prozent Volumenalkohol sei er trotzdem relativ mild und zaubere ein angenehmes Mundgefühl. „Wir wollten eigentlich langsam anfangen, das ist uns aber nicht gelungen“, erklärt Marcel Werth. Bis nachts säßen sie manchmal zusammen und packten den Gin in Pakete – schließlich sind alle noch voll berufstätig. Langfristig sei das Ziel, sich komplett auf das Produkt zu konzentrieren und dauerhaft auf dem Markt mitzuspielen.
Die ersten Ideen sind schon in den Startlöchern. „Im Sinne der Nachhaltigkeit wollen wir bald Trinkhalme aus Metall rausbringen und somit unserem Leitgedanken auch in die Gastronomie bringen“, sagt Marcel Hupe. Ebenfalls in Planung seien Merchandise-Artikel – vor allem Kleidung. „Dazu müssen wir Partner finden, die fair produzieren.“
Weitere Messen sind in Planung. Aber auch so sei Alpako in der Szene bereits bekannt: „Ich war kürzlich in München, da kam ich mit jemandem ins Gespräch“, erzählt Patrick Hanel, „der meinte, ,Alpako? Das seid ihr? Den kenne ich doch!‘ Das war schon toll.“
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