Herne. An den Straßen in Herne werden abends und am Wochenende immer mehr Lkw abgestellt – sehr zum Ärger von Anwohnern. Nun soll die Stadt handeln.

Das Problem ist alles andere als neu: Seit Jahren beschweren sich Anwohner in Herne immer wieder über Lastwagen in ihren Straßen. Den Menschen stinkt’s – oft im wahrsten Sinn des Wortes.

Lastwagen parken abends und in der Nacht nicht nur ganze Parkstreifen, ja sogar halbe Fahrbahnen zu, sondern verpesten die Luft durch laufende Motoren, die Hinterlassenschaften mancher Fahrer, darunter nicht nur Müll, machen Nachbarn am nächsten Morgen ratlos bis wütend. Nun diskutierte die Politik über das Thema. Tenor: Es muss endlich was passieren.

Herner Bürger: Innenstadt ist zu einem Lkw-Parkplatz mutiert

Auch auf der Mont-Cenis-Straße (hier nahe der Lange Straße) werden nachts Lastwagen abgestellt.
Auch auf der Mont-Cenis-Straße (hier nahe der Lange Straße) werden nachts Lastwagen abgestellt. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Es war eine Bürgereingabe im Rats-Ausschuss für Bürgereingaben, die am Mittwochnachmittag erst kurz von der Stadt beantwortet, dann aber breit diskutiert wurde und schließlich in einem Beschluss mündete. Aber von Anfang an: Der Bürger Stefan Budde-Siegel hatte die Stadt einmal mehr angeschrieben und dabei aufgefordert, die Innenstadt zu einer Parkverbotszone für Lkw zu erklären und ihnen nachts dort auch die Durchfahrt zu verbieten. Sein Argument: Die Innenstadt sei zu einem Lkw-Parkplatz mutiert, Folgen seien Lärm, Feinstaub und zugeparkte Parkstreifen, darunter auch Pkw-Stellplätze etwa an der Sodinger Straße. „Man hat das Gefühl, das Ordnungsamt macht nichts“, sagte der 48-Jährige zur WAZ. Und wenn doch: Fahrer etwa aus Osteuropa scherten sich nicht um Knöllchen.

„Wir werden immer tätig“, stellte Eduard Belker, stellvertretender Leiter des städtischen Fachbereichs Öffentliche Ordnung, im Ausschuss klar. Kommunaler Ordnungsdienst und Verkehrsüberwachungen seien regelmäßig für Kontrollen im Einsatz. Eine überhöhte Umweltbelastung sei „nicht von der Hand zu weisen“, gab er zu, Bereiche mit einer „erheblichen Gefahrenlage“ seien der Stadt aber nicht bekannt. Auch bekannte Belker, dass sich die Stadt „nicht über Hinterlassenschaften freut“ und dass das Eintreiben von Bußgelder oft „nicht einfach“ sei. Aber: Ausgesperrt werden dürften Lkw nicht.

Tenor: Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus

Den Politikern reichte das nicht. Sie listeten Straßenzüge auf, in denen Lkw seit Jahren für viel Ärger sorgten, darunter unter anderem das Industriegebiet Friedrich der Große bis hin zum Herner Meer, die Resser Straße in Unser Fritz, die Forell- sowie Cranger Straße in Baukau oder die Mont-Cenis-Straße in Sodingen. Bisherige Maßnahmen, etwa das Aufstellen eines Dixi-Klos oder das Anbringen von größeren Papierkörben, so hieß es während und nach der Sitzung, habe wenig bis nichts gebracht. „Spätestens jetzt muss die Verwaltung tätig werden“, forderte Ratsherr Sven Rickert (CDU) und erntete zustimmendes Kopfnicken aus allen Fraktionen, als er sagte: „Ein Lkw-Parkkonzept muss her.“

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Die bisherigen Maßnahmen, so der Tenor, reichten nicht aus, um den zunehmenden Lkw in der Stadt begegnen zu können. Bernd Schröder (Piraten/Alternative Liste) sprach sogar von einem „hausgemachten Problem“: Die Stadt setze auf die Sparte Logistik, müsse dann aber auch schauen, „wie man mit der Lkw-Schwemme umgeht“.

Der Ausschuss beauftragte die Stadt, einen Bericht anzufertigen, in dem die „Lkw-Problemlagen“ aufgelistet sind. Außerdem soll sie zugleich Lösungsansätze aufzeigen. Dezernent Frank Burbulla sagte zu, dass die Verwaltung eines solches Papier erarbeitet. Jörg Högemeier (SPD) regte an, dabei auch die Bezirksvertretungen einzubinden: „Sie wissen vor Ort am besten, wo es Probleme gibt.“ Es wäre wünschenswert, so der SPD-Ratsherr, Diesel-Fahrzeuge „nach und nach aus der Stadt herauszukriegen“.