Herne. . Die Ausleihzahlen beim Fahrradverleihsystem Metropolrad Ruhr haben sich 2018 in Herne mehr als verdreifacht. Das sind die Gründe.

Das Fahrradverleihsystem Metropolrad Ruhr ist im vergangenen Jahr deutlich stärker genutzt worden. Wie der Betreiber Nextbike auf Anfrage der WAZ mitteilt, wurden im vergangenen Jahr 2021 Räder ausgeliehen – mehr als dreimal so viele wie im Jahr davor. Margarethe Kreutzmann, Radverkehrsbeauftragte der Stadt Herne, zeigt sich zufrieden über das Plus. Sie weiß aber auch: „Da geht auf jeden Fall noch mehr.“

Jahrelang dümpelte das System in Herne vor sich hin. Nicht mal zwei Räder am Tag wurden ausgeliehen. Nun werden immer mehr Räder genutzt. Ein Grund sei die neue Vereinbarung der Stadtverwaltung mit dem Betreiber Nextbike, sagt Kreutzmann. Städtische Mitarbeiter dürften ein Leihrad die erste halbe Stunde kostenlos nutzen. Das habe dazu geführt, dass viele Kollegen morgens und abends pendelten: Sie mieteten sich etwa am Hauptbahnhof Wanne-Eickel ein Rad und nutzen es kostenlos für die Strecke zum Technischen Rathaus – und umgekehrt.

Margarethe Kreutzmann, Fahrradbeauftragte der Stadt Herne. Ein Drittel der Nutzer sind Verwaltungsleute

Die zunächst zweijährige Vereinbarung mit Nextbike habe die Stadt getroffen, um das Fahrradverleihsystem vor Ort anzukurbeln. Nach Auskunft von Stadtsprecher Christoph Hüsken zahlt die Verwaltung an das Leipziger Unternehmen knapp 10 000 Euro und kümmert sich um die Stationen. Im Gegenzug dürfen Mitarbeiter besagte Zeit kostenlos radeln.

Laut Radverkehrsbeauftragter Kreutzmann waren 2018 deshalb ein Drittel der Nutzer Verwaltungsleute. Aber auch andere nutzen die Räder verstärkt, zeigen die Zahlen. Grund sei, dass – auch im Zuge des Diesel-Skandals und der Diskussion über schädliche Feinstäube – das Fahrrad als Alternative zum Auto stärker in den Blickwinkel der Menschen rücke. Touristen liehen dagegen keine Räder.

Kein weiteres System in Sicht

Top-Station sei mit 572 Ausleihen der Hbf Wanne-Eickel gewesen, Schlusslicht der Marktplatz in Röhlinghausen, sagt Nextbike-Sprecherin Nadine Thielow. Das Fahrradverleihsystem trage sich in Herne trotz der gestiegenen Zahlen noch nicht, es werde durch die anderen Städte im Ruhrgebiet mitgetragen.

Damit die Zahlen weiter nach oben klettern, will die Stadt neue Stationen einrichten; sieben sind es aktuell in der Stadt. Zwei weitere könnten am neuen Standort der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV) in Röhlinghausen und am Herner Rathaus entstehen, sagt Kreutzmann. Entsprechende Verhandlungen mit Nextbike liefen. Auch sei es nötig, neue Räder anzuschaffen: „Sie sind in die Jahre gekommen.“ Voraussichtlich im Sommer sollten sie ausgetauscht werden.

Ein weiteres Fahrradverleihsystem ist zumindest in naher Zukunft in Herne nicht in Sicht. In anderen Revierstädten stehen bereits Leihräder in den Straßen, Stationen gibt es dafür nicht. Nutzer nehmen ein Fahrrad, wo es gerade steht, und stellen es ab, wo sie möchten. Unternehmen hätten bereits bei der Stadt angefragt, ob ein Betrieb auch in Herne möglich sei, sagt Kreutzmann. Weil die Stadt aber ein Konzept von potenziellen Betreibern verlange, habe noch niemand geantwortet.

>> WEITERE INFORMATIONEN:Vorher registrieren

Nutzer müssen sich registrieren: etwa übers Internet oder per App. Wer ein Rad ausleihen will, gibt am Terminal die Nummer des gewählten Fahrrads ins Smartphone ein oder scannt den QR-Code am Rad. Dann erhält man den vierstelligen Schloss-Code.

Der Basistarif liegt bei 1 Euro pro 30 Minuten (maximal 9 Euro/Tag). Im Jahrestarif (48 Euro) sind die ersten 30 Minuten frei.