Herne. Die Schulleiterin am Gymnasium Eickel spricht von „unsäglichen Zuständen“: Schüler wollen nun mit einer Demo gegen Elterntaxis protestieren.

Die Schüler am Gymnasium Eickel möchten mit einer Demonstration auf das Problem der Elterntaxis hinweisen. Deshalb planen die Fünft- und Sechstklässler für Donnerstag, 30. Januar, ab 7.30 Uhr einen wohl lautstarken Protest an der Gabelsberger Straße.

Es ist ein Problem, das keines sein dürfte, findet Schulleiterin Antje Fehrholz. Denn: „Wir haben eigentlich ein Einzugsgebiet, so dass die Schüler zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus zur Schule kommen könnten.“ Und dennoch gebe es jeden Morgen rund um das Gymnasium Eickel „unsägliche Zustände“.

Fahrplanänderung hat Problem der Elterntaxis verschärft

„Das Problem hat sich noch verschärft, seit die Taktung der Busse sich geändert hat“, so der Eindruck von Antje Fehrholz. Seit der Fahrplanänderung fährt der Bus nur noch im 30- statt bisher im 20-Minuten-Takt. Kinder müssten entweder schon um 7.30 Uhr an der Schule ankommen und lange auf dem Schulhof warten oder das Risiko eingehen, dass der Bus, der regulär um kurz vor 8 Uhr ankommt, verspätet ist und sie es nicht mehr pünktlich zum Unterricht schafften. „Die Eltern wollen wohl auf Nummer sicher gehen und vermeiden, dass ihr Kind lange auf dem Schulhof warten muss“, vermutet die Schulleiterin.

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Aber auch schon vor der Fahrplanumstellung habe es das Problem der so genannten Elterntaxis in Eickel, wie auch an vielen anderen Schulen in der Stadt, gegeben. Dabei sei die Gabelsbergerstraße eigentlich eine Anliegerstraße, die von den Eltern gar nicht befahren werden dürfe. Stattdessen hielten die Eltern in zweiter Reihe. Dadurch komme es regelmäßig zu gefährlichen Situationen zwischen Fahrradweg, Parkplatz und Schulhof, wenn Kinder zwischen den Autos hindurch müssten, um die Straße zu überqueren. Vor einigen Jahren sei dabei schon mal ein Kind angefahren worden, so Fehrholz.

Kleine Schülervertretung plante die Demonstration

Die kleine SV, die Schülervertretung der 5. und 6. Klasse, sei deshalb von sich aus darauf gekommen, den Eltern mit einem Protest zu zeigen, dass es so nicht weitergehen könne. Die Schulleiterin unterstützt diese Aktion und hat die Demonstration gleich bei der Polizei angemeldet. Sie schätzt, dass sich 80 bis 120 Schülerinnen und Schüler daran beteiligen und mit Plakaten, Flyern und Trillerpfeifen ihrem Ärger über die Elterntaxis Luft machen wollen.

Verkehrswacht kritisiert Elterntaxis

Heinrich Hendricks, Vorsitzender der Verkehrswacht Wanne-Eickel, kritisiert Elterntaxis. Die Autofahrten schadeten nicht nur der Umwelt, durch das hohe Aufkommen an Fahrzeugen komme es an vielen Schulen auch geradezu zu chaotischen Zuständen, sagte er im vergangenen Jahr im Interview mit der WAZ. Zudem hielten sich viele Eltern nicht an Verkehrsregeln, missachteten Halteverbote und überschritten das Tempolimit.

Hendricks ist aber auch gegen generelle Vorgaben: „Jede Familie muss erst einmal für sich überlegen, welche Lösung für sie in Betracht kommt.“ Ein Fußweg zur Schule von bis zu zwei Kilometern könne aber durchaus akzeptabel sein, meint er.

Denn auch die meisten Schüler wollten gar nicht bis zur Schule gebracht werden. Antje Fehrholz versteht, dass Eltern Sorge um ihre Kinder haben, betont aber auch, wie wichtig es ist, Kinder zu Selbständigkeit zu erziehen, damit sie sich im Leben orientieren könnten. Was von den Eltern gut gemeint sein mag, bewirke genau das Gegenteil.