Herne. Auf dem ehemaligen Heitkamp-Gelände herrscht wieder reger Betrieb. Auch die ehemalige Betriebstankstelle hat eine neue Nutzung - das Waschwerk.
Es herrscht wieder Betriebsamkeit auf dem ehemaligen Heitkamp-Gelände in Wanne-Süd. Der jahrelange Dornröschenschlaf ist beendet, es herrscht wieder reger Verkehr. Höckmann-Immobilien, der neue Besitzer, hat längst alle Hallen vermietet - nun ist auch die ehemalige Betriebstankstelle wieder einer neuen Nutzung zugeführt worden.
Heitkamp-Gelände hat jetzt einen automobilen Schwerpunkt
Das Angebot passt bestens in den automobilen Schwerpunkt auf dem Areal, denn Philip Baasner hat sich mit seinem Waschwerk dort selbstständig gemacht. Diesen Schwerpunkt muss man erläutern: Neben der existierenden Kfz-Werkstatt R+M hat sich auch CW Automotive dort niedergelassen. Christopher Wohlfarth bietet Rund-um-Service für exklusive Sportwagen. Außerdem bereitet zurzeit das schwäbische Unternehmen Mosolf die Produktion des elektrisch betriebenen Lieferfahrzeugs Tropos vor. Später sollen rund 250 Exemplare im Monat aus der Halle rollen. Beide Firmen haben auch für Baasner Bedeutung.
Wobei man sich zunächst fragt, warum sich der 39-Jährige selbstständig gemacht hat, denn: Zuvor war er Teildienst-Leiter im Dortmunder Porschezentrum - und hat dort Christopher Wohlfarth kennengelernt. Einerseits habe er sich neben seinem Job immer auch mit der Pflege von Autos beschäftigt, berichtet Baasner im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion, andererseits sei es Zeit für eine Veränderung gewesen. Deshalb habe er sich entschieden, die Pflege von Autos professionell zu betreiben.
Die Pflege eines Fahrzeugs kann bis zu fünf Stunden dauern
Dass diese Veränderung bei Heitkamp stattfinden würde, sei zunächst nicht ganz klar gewesen. Baasner räumt ein, dass er schon mehrfach das Gelände habe besuchen müssen, um es schön zu finden. Das ist durchaus nachvollziehbar, das kleine Tankstellenhäuschen sah lange Zeit so aus, als ob es jemand erst vor wenigen Tagen verlassen hätte. Das komplette Inventar samt Aktenordnern war noch vorhanden. Inzwischen ist alles auf Vordermann gebracht - inklusive des markanten Dachs.
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Waschen, polieren, versiegeln. Das sind Baasners Kernkompetenzen. Selbstverständlich ist seine Dienstleistung nicht mit jener zu vergleichen, die der eilige Kunde an einer Waschstraße in Anspruch nimmt. Baasner leistet Handarbeit. Und die könne teilweise sehr aufwändig sein. Müsse er auch Sitze reinigen, würden diese dafür extra ausgebaut. Je nach Aufwand könne eine Pflege bis zu fünf Stunden dauern. Der Aufwand und die Kosten hingen immer von Faktoren wie Größe und Wert des Fahrzeugs sowie Verschmutzungszustand ab. Andere Dinge wie Felgenaufbereitung oder Smart Repair von kleinen Beulen könne er mit externen Dienstleistern anbieten.
Sozialwohnungen in der alten Villa
Neues Leben soll in absehbarer Zeit auch in die alte Villa und das ursprüngliche Verwaltungsgebäude einziehen.
Die Gebäude sollen ebenfalls erhalten bleiben und in Sozialwohnungen umgewandelt werden. Die Vorbereitungen sind im Gange.
Auf dem früheren Betriebshof, den nach den Worten des Bochumer Immobilienhändlers Uwe Kappel das Gleisbauunternehmen Eiffage übernommen hat, sind inzwischen alle alten Baracken abgerissen worden.
Nun ist das Heitkamp-Gelände fern jeder Laufkundschaft, doch Baasner kommt die unmittelbare Nähe zu den anderen Betrieben zugute. Gerade Wohlfarths Kunden mit Sportwagen würden es schätzen, wenn das Auto nach der Wartung auf Hochglanz gewaschen und poliert ist. Darüber hinaus schaut Baasner auf die zukünftige Tropos-Produktion. Sollte eine Endreinigung vor der Auslieferung vorgesehen sein, sei dies eine interessante Aufgabe für ihn.