Herne. Herne ist ab März Autostadt: In Wanne wird das Elektro-Fahrzeug Tropos Able gebaut. Tropos-Chef Jörg Mosolf nennt die Ziele für das erste Jahr.

Ab März werden in Herne Autos produziert. Tropos Motors Europa will in Wanne-Eickel Elektro-Nutzfahrzeuge für Unternehmen und Kommunen herstellen. „Das ist ein Stück Abenteuer, auf das wir uns einlassen“, sagt Tropos-Chef Jörg Mosolf vor dem Start. Seine Nutzfahrzeuge „Made in Herne“ will er europaweit verkaufen.

Die Mosolf-Gruppe aus Kirchheim/Treck bei Stuttgart hält die Produktions- und Vertriebsrechte für die Fahrzeuge des US-Autoherstellers Tropos Motors. Von Herne aus will die Gruppe mit ihrem Tochterunternehmen Tropos nach und nach in ganz Europa Fuß fassen. Dafür hat sie für zunächst fünf Jahre Hallen auf dem ehemaligen Heitkamp-Gelände am Heitkampsfeld in Wanne-Süd angemietet. Die Hallen, sagt Unternehmenschef Mosolf im Gespräch mit der WAZ, seien bereits saniert worden, und die ersten 15 Mitarbeiter würden gerade geschult. Im März soll das Werk in der Nähe des Wanne-Eickeler Hauptbahnhofs offiziell eröffnet und das erste Fahrzeug ausgeliefert werden.

Reichweite 80 beziehungsweise 200 Kilometer

Jörg Mosolf, Chef der Mosolf-Gruppe und ihres Tochterunternehmens Tropos Motors Europa.
Jörg Mosolf, Chef der Mosolf-Gruppe und ihres Tochterunternehmens Tropos Motors Europa. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Zusammengesetzt werden in Herne zwei Varianten des Models Tropos Able. Das Elektro-Transportfahrzeug ist 3,70 Meter lang und 1,40 Meter breit und hat nach Unternehmensangaben – je nach Modell – eine Geschwindigkeit von bis zu 40 beziehungsweise bis zu 80 km/h und kommt auf eine Reichweite von rund 80 beziehungsweise 200 Kilometer. Kostenpunkt: ab 18.000 Euro. In seinem ersten Jahr will Tropos 2500 Autos herstellen. Die Einzelteile würden aus der ganzen Welt angeliefert, unter anderem aus China. Ende 2020 sollen 50 Mitarbeiter in Wanne-Eickel arbeiten.

„Die Fahrzeuge sind leise, bequem und wendig“, sagt der Firmenchef. Zielgruppen seien unter anderem Unternehmer, etwa Bäcker oder Handwerker, sowie Kommunen, Liefer- und Paketdienste, Landwirte sowie Zoos, Freizeitparks und Sportstätten. Je nach Wunsch biete Tropos verschiedene Aufbauten an.

Im Ruhrgebiet gibt es reichlich Erfahrung im Autobau

„Das Ruhrgebiet bietet Chancen“: So begründet der 63-jährige Mosolf seine Standort-Entscheidung für Herne. Auch wenn die Automobil-Produktion mitten im Ruhrgebiet besagtes Stück Abenteuer sei, so habe er hier viele Möglichkeiten, erfolgreich mit dem Tropos Able zu starten. Im Ruhrgebiet gebe es reichlich Erfahrung beim Autobau, in den Hochschulen werde über Elektro-Mobilität geforscht, und der Absatzmarkt sei groß. Nicht zuletzt: Er spüre eine große Unterstützung durch die Stadt Herne und insbesondere durch Oberbürgermeister Frank Dudda, sagt Mosolf.

Und wenn das „Abenteuer“ erfolgreich ist? Will er dann in Herne expandieren und weitere Fahrzeug-Modelle bauen? Es wäre verfrüht, darüber schon vor dem Start der Auto-Produktion nachzudenken, sagt der Firmenchef. Zunächst müsse sich der Tropos Able etablieren: „Wir denken Schritt für Schritt“. Dass es aber Potenzial gebe in Herne, das will er nicht verhehlen.

Ein Fahrzeug „Made in Herne“ hat Tropos übrigens schon verkauft. An wen, das will der Firmenchef noch nicht sagen. Das Auto wird erst noch gebaut und soll Ende März bei der offiziellen Eröffnung des Werks präsentiert werden. Mosolf verrät nur so viel: „Das erste Fahrzeug aus Herne kommt nach Herne.“

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