Herne. Auf dem Heitkamp-Gelände ist vor einem Jahr CW Automotive gestartet. Der Betrieb bietet Rund-um-Service für exklusive Sportwagen.

Heitkampsfeld - die Adresse deutet darauf hin: Dort hatte Jahrzehnte lang der Baukonzern Heitkamp seinen Sitz. Nach jahrelangem Dornröschenschlaf ist das Gelände vor einem Jahr vom neuen Besitzer Stephan Höckmann wachgeküsst worden - und hat sich seitdem zu einem kleinen Zentrum rund ums Auto entwickelt. Ein Unternehmen ist CW Automotive. Hinter der unscheinbaren Fassade verbirgt sich ein Oberklasse-Angebot.

Gründer und Inhaber Christopher Wohlfarth bietet die ganze Palette an Dienstleistungen für Besitzer von Sportwagen - wobei die Marke Porsche dabei klar im Vordergrund steht.

Als Mechaniker bei vielen 24-Stunden-Rennen im Einsatz

Der 32-Jährige hat sich mit seinem Betrieb quasi seinen Kindheitstraum erfüllt. Im Gespräch mit der WAZ erzählt er, dass er schon als Kind von Autos begeistert gewesen sei und schon als Jugendlicher an Motorrollern herumgeschraubt habe. Nachdem er den Gesellenbrief als Kfz-Mechatroniker in der Tasche hatte, entwickelte er sich sprichwörtlich rasend schnell vorwärts. Als Mechaniker war er rund zehn Jahre im Motorsport unterwegs. Für das Team von „Car Collection“ war er bei Dutzenden 24-Stunden-Rennen im Einsatz: Silverstone, Barcelona, Dubai - Wohlfarth weiß, wie man unter Zeitdruck mit höchster Präzision arbeitet.

2011 kam er zu jener Marke, der er sich heute in erster Linie widmet. Damals begann er beim Porsche-Zentrum in Dortmund, machte dort seinen Meister und wurde Kundendienstberater. Dass Besitzer dieser Edel-Sportwagen eine besonders schwere Klientel sind, sei ein Mythos, so Wohlfarth. Im persönlichen Umgang seien die meisten von ihnen tiefenentspannt, weil es sich um Menschen handele, die in ihrem Leben schon viel erreicht hätten. Selbstverständlich hätten sie den Anspruch, dass Dinge funktionieren, doch das sei eben auch sein eigener Anspruch.

Christopher Wohlfarths Standard lautet Perfektion: Kompromisse bei seiner Arbeit sind ausgeschlossen.
Christopher Wohlfarths Standard lautet Perfektion: Kompromisse bei seiner Arbeit sind ausgeschlossen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Angetrieben durch seine Leidenschaft wagte Wohlfarth den Sprung in die Selbstständigkeit. Eigentlich habe er sich nie mit einer Kfz-Werkstattt selbstständig machen wollen, weil es davon jede Menge gebe. Doch mit dem Service für Sportwagen habe er eine exklusive Nische gesehen und sie besetzt.

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Für Wohlfarth ist Perfektion der Standard

Den Standort auf dem ehemaligen Heitkamp-Gelände wählte er nicht ganz zufällig. Er kannte Eigentümer Stephan Höckmann noch aus jener Zeit, als dieser Geschäftsführer des Dortmunder Porschezentrums war. Aber passt denn diese unglamouröse Umgebung in Wanne-Süd zu einer Marke wie Porsche? In den Augen von Wohlfarth ist das kein Gegensatz. Da er Kunden im ganzen Ruhrgebiet und darüber hinaus habe, böte Herne den Vorteil der sehr guten Erreichbarkeit. Und für viele Kunden spiele die Umgebung keine Rolle, denn: Wohlfarth holt die Wagen bei den Besitzern zu Hause ab und bringt sie anschließend wieder dorthin. „Für meine Kunden ist das Standard.“

Fünf Betriebe der Autobranche

Das ehemalige Heitkamp-Gelände hat sich zu einem kleinen Auto-Zentrum entwickelt.

So ist seit Jahren die Kfz-Werkstatt R+M auf dem Areal. Sie ist aus der betriebseigenen Heitkamp-Werkstatt hervorgegangen. Hinzugekommen ist - neben CW Automotive - die Mietwerkstatt von Thorsten Struhler sowie WaschWerk-Herne. Philip Baasner hat die ehemalige Betriebstankstelle zu einer Auto-Aufbereitung umfunktioniert.

Und im kommenden Jahr wird der süddeutsche Konzern Mosolf die Produktion von Elektro-Kleinlastwagen aufnehmen.

Für sich selbst formuliert er Perfektion als Standard, Kompromisse sind ausgeschlossen. Ein „Das geht noch“ kommt für ihn nicht in Frage. Wenn es Probleme gibt, soll der Kunde davon nichts mitbekommen. Viele der Besitzer seien Menschen, die viel arbeiten und keine Zeit haben, sich um die Wartung eines Autos zu kümmern. Und die bei einem Wagen, der nicht selten eine sechsstellige Summe gekostet hat, wohl nichts anderes als ein Rundum-Sorglos-Paket erwarten. Kein Wunder, dass sich seine Philosophie herumspricht. Vom Start weg entwickelte sich das Geschäft besser als geplant. Deshalb sucht er bereits jetzt Verstärkung.

Bleibt eine Frage: Fährt er selbst den Mythos? Klare Antwort: Ja. Eins der familientauglichen Modelle.