Herne. Nach sieben Jahren arbeiten wieder Servicemitarbeiter am Wanne-Eickeler Hauptbahnhof. Sie sind Teil eines Programms für Langzeitarbeitslose.

Nach sieben Jahren ohne Servicepersonal am Wanne-Eickeler Hauptbahnhof haben die Bahnreisenden nun wieder direkte Ansprechpartner vor Ort. Seit einiger Zeit beschäftigt die Deutsche Bahn sechs Mitarbeiter, die nun an sieben Tagen in der Woche vor Ort für Fragen zur Verfügung stehen, am Bahnsteig beim Einstieg in den Zug helfen und sich um technische Probleme kümmern.

Im Rahmen des neuen Teilhabechancengesetzes will die Deutsche Bahn so Langzeitarbeitslosen bei ihrem beruflichen Wiedereinstieg helfen. Insgesamt 17 Mitarbeiter, die zwischen zwei und sieben Jahren arbeitslos waren, beschäftigt das Unternehmen mit diesem Pilotprojekt in Berlin, Köln und Wanne-Eickel.

Am Hauptbahnhof in Wanne-Eickel arbeiten sechs von ihnen. „Das war ein aufregender Prozess und natürlich auch eine Herausforderung“, sagt Bahnhofsmanagerin Dorothee Wasel. „Aus 80 Interessierten haben wir uns dann letztendlich für die sechs Herren entschieden.“

Servicemitarbeiter der Deutschen Bahn: „Das ist die Chance meines Lebens“

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Einer von ihnen ist Ayman Mahmud. Seit vielen Jahren hat sich der 34-Jährige mit Minijobs über Wasser gehalten. Dass er nun von der Bahn diesen Job bekommen hat, ist für ihn „die Chance meines Lebens“. Denn als Familienvater verspüre er den Druck, das Geld verdienen zu müssen. „Jetzt in so einem großen Konzern arbeiten zu dürfen, ist eine Ehre für mich“, sagt der Wanne-Eickeler.

Von nun an kümmert er sich gemeinsam mit seinen Kollegen um alles, was im Bahnhof anfällt: Bei Fragen am Fahrkartenautomaten zur Seite stehen, technische Defekte melden, für Ordnung sorgen und beim Einstieg in den Zug helfen. In einem kleinen Büro an Gleis sechs bekommen die Mitarbeiter die aktuellen Verspätungen auf einem iPad mitgeteilt und können diese direkt an die Fahrgäste weitergeben. Die sechs Angestellten sind von 6 bis 22.30 Uhr in drei Schichten vor Ort.

Pilotprojekt der Deutschen Bahn soll ausgeweitet werden

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Auch Sebastian Bonze hat durch das Langzeitarbeitslosen-Programm der Deutschen Bahn eine neue Chance bekommen. Eigentlich habe er sich bei einer Zeitarbeitsfirma für einen Job als Sicherheitsmitarbeiter der Deutschen Bahn beworben. „Die Arbeitsagentur hat mir dann gesagt, dass es doch mehr Sinn machen würde, einen Vollzeitjob hier in Wanne als Servicemitarbeiter anzunehmen“, sagt Bonze. Auch er hat sich mit Minijobs, wie beispielsweise als Mitarbeiter auf dem Cranger Weihnachtszauber, durchgeschlagen. In ständiger Ungewissheit zu leben, habe ihn sehr gestört, sagt der Herner. „Es ist gut zu wissen, nun jeden Monat ein sicheres Gehalt zu bekommen.“

Um die ausgewählten Kandidaten gut auf den Wiedereinstieg vorzubereiten, hatte die Deutsche Bahn Maßnahmen vorgeschaltet und sie acht Wochen lang praktisch und theoretisch geschult. Gemeinsam mit Sozialpädagogen und Psychologen haben sich die neuen Mitarbeiter so auf den neuen Job vorbereitet. „Auch jetzt tauschen sie sich noch mit Kollegen beispielsweise in Gelsenkirchen aus, um möglichst viel kennenzulernen“, erklärt Bahnhofsmanagerin Dorothee Wasel.

Viele Kunden hätten sich für Wanne-Eickel mehr Personal gewünscht, erklärt Wasel. Das habe dann den Ausschlag dafür gegeben, dass Wanne-Eickel neben Köln und Berlin für das Pilotprojekt ausgewählt wurde. „Mehr als die sechs Mitarbeiter werden wir hier in Wanne-Eickel aber nicht einstellen“, so Wasel. Allerdings wolle die Bahn das Projekt auf andere Städte ausweiten.