Herne. Nun ist klar: Die Reisezentren in den Herner Bahnhöfen werden geschlossen. Überraschend wurde eins schon dicht gemacht – zwei Monate zu früh.

Die Reisezentren im Hauptbahnhof Wanne-Eickel und im Bahnhof Herne haben keine Zukunft. Offiziell sollen sie Mitte Dezember schließen, in Wanne-Eickel aber sind die Lichter nun schon ausgegangen.

Zum Fahrplanwechsel im Januar 2020 übernimmt Transdev den Verkauf von Nahverkehrstickets. Das Unternehmen hatte eine Ausschreibung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) gewonnen, das Nachsehen hatte die Deutsche Bahn (DB). Der Betrieb der beiden DB-Reisezentren in Herne lohne sich nicht mehr, wenn dort nur noch Fahrkarten für den Fernverkehr verkauft werden, so ein Bahnsprecher. Deshalb würden beide Reisezentren geschlossen.

Bahn: Wir bitten um Entschuldigung

Hauptbahnhof ohne Reisezentrum: In Wanne-Eickel gingen im Reisezentrum schon die Lichter aus.
Hauptbahnhof ohne Reisezentrum: In Wanne-Eickel gingen im Reisezentrum schon die Lichter aus. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Dass das Reisezentrum im Hauptbahnhof Wanne-Eickel bereits am vergangenen Wochenende dicht gemacht wurde, also zwei Monate vor dem angekündigten Schließungsdatum, sei so aber nicht geplant oder beabsichtigt gewesen. Mitarbeiter hätten gekündigt, sich krank gemeldet oder einen neuen Job gefunden, so dass jetzt kein Personal mehr da sei, um den Betrieb aufrecht halten zu können.

Es sei nun in der Kürze der Zeit auch nicht mehr möglich, für ein paar Wochen neue Mitarbeiter einzustellen und einzuarbeiten. „Wir bitten um Entschuldigung“, so der Bahnsprecher auf Anfrage der WAZ. In Herne soll das Reisezentrum am 14. Dezember schließen.

Shop-in-Shop-Lösung geplant

Der neue Betreiber Transdev (Berlin) will die Reisezentren der Bahn nicht übernehmen, sagte ein Sprecher der WAZ. Im Bahnhof Herne sollen Nahverkehrstickets durch eine „Shop-in-Shop-Lösung“ vertrieben werden. Soll heißen: Der VRR-Ticketschalter soll in ein anderes Geschäft im Bahnhof integriert werden; in welches, sagte der Sprecher nicht. In Wanne-Eickel soll der Ticket-Verkauf durch eine Agentur erfolgen. In Herne, so der Transdev-Sprecher, würden auch DB-Fernverkehrstickets verkauft, in Wanne-Eickel jedoch nicht: Dort müssten sich Kunden an den Automaten bedienen.

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Der FDP-Landtagsabgeordnete Thomas Nückel kritisiert das vorzeitige und stillschweigende Aus für das Reisezentrum in Wanne-Eickel: „Das ist gegen jede Absprache“, so der Bahn-Experte auf Anfrage der WAZ. Managementfehler bei der Bahn seien dafür verantwortlich, das Nachsehen hätten die Kunden. Nückel befürchtet, dass die Ladenlokale nun vorerst leer bleiben.