Herne. . Der Stadt-Vorschlag für einen Abriss der Grundschule Forellstraße und Neubau an diesem Standort stößt auf Zustimmung. Ein Punkt stößt auf Kritik.

Die marode Grundschule Forellstraße in Baukau-Ost soll abgerissen und am gleichen Standort neu gebaut werden. Das schlägt die Stadt vor. Aus der Politik gibt es positive Signale für diese Variante, die auch den Bau eines neuen Pflegeheims auf einem Teil des bisherigen Schulhofs vorsieht. „Das ist die optimale Lösung für alle Seiten“, sagt die Schulausschussvorsitzende Birgit Klemczak (SPD) über das Gesamtpaket. Zur Verkleinerung des Schulhofs gibt es aber auch kritische Stimmen.

Stadt schätzt Kosten auf 8,3 Millionen Euro

Zwei Varianten zur Zukunft der Schule hat die Verwaltung der Politik vorgelegt. Das geschätzt 8,3 Euro teure Abriss-Neubau-Modell auf dem Schulhof hat nach Einschätzung der Stadt deutliche Vorteile. So könnten beim Zuschnitt der Räume moderne Schulkonzepte und Barrierefreiheit berücksichtigt werden. Und: Der Schulbetrieb könnte bis zum Bezug des Neubaus komplett im Altbau erfolgen.

Zusätzliche Vorteile erhofft sich der Stadt durch eine Modulbauweise, die anders als ein konventioneller Neubau wesentlich schneller umzusetzen wäre und zudem für eine höhere Kostensicherheit sorgen würde. Im Falle der ebenfalls rund 8,3 Millionen Euro teuren Generalsanierung könnten zwar mehr Bäume auf dem Schulhof erhalten werden. Doch: Die Nachteile - kein modernes Schulkonzept, hohe Energiekosten, starke Einschränkung während der Sanierung - überwögen deutlich.

Schulausschussvorsitzende steht hinter den Plänen

Die Schulausschussvorsitzende Birgit Klemczak (SPD) lobt die Pläne der Verwaltung.
Die Schulausschussvorsitzende Birgit Klemczak (SPD) lobt die Pläne der Verwaltung. © Rainer Raffalski

Birgit Klemczak (SPD) teilt diese Einschätzung. Auch aus der für einen ersten Beschluss zuständigen Bezirksvertretung Herne-Mitte gebe es entsprechende Signale, sagt die Schulausschussvorsitzende. Wie die Stadt bevorzugt Klemczak eine Modulbauweise gegenüber eine konventionellen Bauweise. Die Bauzeit wäre in diesem Fall deutlich kürzer und die Kostensicherheit wesentlich höher.

Wenn der Bezirk Herne-Mitte der Stadt bzw. der städtischen Schulmodernisierungsgesellschaft am 14. März den Auftrag zur Planung der Neubauvariante erteilt, könnte bereits im Juni 2020 der erste Spatenstich erfolgen. Bei einer Modulbauweise könnte das neue Gebäude bereits im ersten Quartal 2021 bezogen werden, so die Stadt. Bis Ende 2021 stünde dann der Abbruch des Bestandsgebäudes und die Schulhofneugestaltung an.

Grüne sehen Schulhofverkleinerung kritisch

Auch die Grünen stehen dem Vorschlag der Stadt positiv gegenüber - mit einer Einschränkung: „Wir sind gegen eine Verkleinerung des Schulhofs“, sagt Jörg Höhfeld, Schulpolitiker der Grünen. Die Ausmaße des Schulhofs ließen dies zwar zu. Aber: Die Größe des Schulhofs sollte als Pluspunkt für die Grundschule genutzt werden. Höhfeld kritisiert zudem, dass ein Verkauf eines Teils des Schulhofs in der Vorlage nur angerissen, aber nicht konkretisiert werde.

Am 1. Dezember 2017 stießen (von links) Norbert und Jürgen Dietz sowie Bernd Kaffanke von der Protea Care-Geschäftsleitung auf die Eröffnung ihres neuen Pflegeheims an der Forellstraße an.
Am 1. Dezember 2017 stießen (von links) Norbert und Jürgen Dietz sowie Bernd Kaffanke von der Protea Care-Geschäftsleitung auf die Eröffnung ihres neuen Pflegeheims an der Forellstraße an. © Rainer Raffalski

Protea Care hat auf dem „Seniorcampus“ an der Forellstraße bereits Ende 2017 ein Pflegeheim mit 80 Plätzen eröffnet. Das Unternehmen plant an diesem Standort jedoch eine weitere Einrichtung dieser Größe, ergänzt durch ein Eiscafé und ein italienisches Restaurant, so ist zu hören. Ein Grund für diese zweistufige Planung von Protea Care: In NRW dürfen Pflegeheime maximal 80 Plätze habe.

>> INFO: Schulgebäude wurde 1898 errichtet

Das 1898 errichtete Schulgebäude wurde 1 938 erweitert. 1984 fand die letzte Sanierung (der WC-Anlagen) statt. Das 3. Obergeschoss ist wegen eines fehlenden Rettungsweges nur noch eingeschränkt nutzbar.

Nach einem Neubau soll die Zügigkeit der Schule (Klassen pro Jahrgang) von rechnerisch 2,5 auf 2 reduziert werden.