Herne. Der Bioladen Kornmühle verkauft nun auch unverpackte Lebensmittel und schließt damit eine Lücke in Herne. Konzept soll weiter ausgebaut werden.
Unverpackt-Läden sprießen derzeit in vielen Ruhrgebietsstädten aus dem Boden. Der Trend, seine Lebensmittel ohne Plastikverpackungen einzukaufen und so umweltschonender zu leben, nimmt deutlich zu. Auch in Herne steigt die Nachfrage. Das merken Katja Kern und Ingeborg Köhne. Mit ihrem Bioladen Kornmühle bauen sie nun ihr Angebot mit unverpackten Lebensmitteln aus.
Damit ist die Kornmühle zwar noch weit entfernt von einem reinen Unverpackt-Laden, fängt aber an, eine Lücke zu schließen – denn in Herne hat sich bisher noch kein Unverpackt-Laden niedergelassen.
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Auf die Idee wurden die beiden Geschäftsführerinnen durch ihre Kunden gebracht. „Die haben uns immer mal gefragt, ob wir nicht auch etwas ohne Verpackung verkaufen könnten.“ Natürlich hätten sie sich auch schon zuvor Gedanken darüber gemacht, so Köhne. „Das Thema ist ja momentan in aller Munde.“
Kornmühle hofft auf Anregungen der Kunden
Und so haben sie neben ihrem neuen Weinregal nun einen kleinen Stand mit fünf so genannten „foodbins“ – große Behälter aus Glas, mit einem Hebel, um die Lebensmittel abzufüllen. Momentan befinden sich Müsli, Getreide, Linsen, Nudeln und Reis in den Behältern. „Wir schauen jetzt, was bei den Kunden gut ankommt und hören natürlich auf deren Wünsche“, so Köhne. Für einen regen Austausch sei deswegen die Nähe zu ihren Kunden, die die beiden Geschäftsführerinnen pflegen, von Vorteil.
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Den Dingen, die abgefüllt werden können, sind kaum Grenzen gesetzt. „Wir versuchen jetzt nach und nach auf die Plastikverpackungen zu verzichten und diese Lebensmittel dann in unserem Unverpackt-Bereich unterzubringen.“ Nur bei Spagetti sei das schwierig. „Die würden natürlich brechen“, sagt Kern. Doch auch dafür haben sich die beiden Inhaberinnen etwas einfallen lassen: Unter den foodbins befinden sich Boxen, aus denen die Kunden die Lebensmittel mit einer kleinen Schaufel herausnehmen können.
In der Kornmühle gibt es keine To-Go-Becher mehr
Neben Papiertüten und Weckgläsern, die im Laden zur Verfügung stehen, können die Kunden auch ihre eigenen Gefäße mitbringen, erklärt Kern. Diese würden vor dem Abfüllen an der Käsetheke gewogen und im Anschluss an der Kasse vom Gewicht abgezogen. „Bald wird es aber an der Station auch eine eigene Waage geben“, so Köhne. Vor allem viele Stammkunden hätten sich bereits an das System, die eigenen Behälter mitzubringen, gewöhnt. Denn schon seit geraumer Zeit wird der Käse an der Theke und das Brot auf Wunsch in mitgebrachten Dosen und Brotbeuteln verpackt.
Auch beim Verkauf von Kaffee wollen die beiden Frauen keinen Müll produzieren. „Wir geben schon länger keine To-Go-Becher heraus.“ Entweder trinken die Kunden den Kaffee vor Ort oder bringen ihren eigenen Kaffeebecher mit. „Das klappt sehr gut“, sagt Kern. Deswegen seien die beiden optimistisch, dass auch die Unverpackt-Station gut angenommen wird.
Im Kosmetikbereich achtet die Kornmühle ebenfalls seit einiger Zeit auf umweltschonende Alternativen. So gibt es neben Shampoo im Kanister Zahnpasta aus dem Glasbehälter und hartes Shampoo, das lediglich in Pappe eingepackt ist. „Ganz ohne geht es dann leider auch nicht – die Pflichtangaben müssen bei jedem Produkt natürlich drauf.“ Bei diesem Thema sei der Bedarf an Beratung noch sehr hoch, berichtet Kern. „Aber wenn die Kunden einmal überzeugt wurden, wollen sie nie wieder herkömmliche Kosmetik benutzen.“
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