Herne. Fast alle Produkte im Badezimmer verursachen Plastikmüll. Auch in Herne gibt es ohne Unverpacktladen nachhaltige Alternativen zu kaufen.

Make-up, Duschgel, Zahnpasta – fast kein Produkt im Badezimmer kommt ohne Plastikverpackung aus. Doch kann man auch in einer Stadt wie Herne ohne Unverpacktladen nachhaltige Kosmetikartikel kaufen? Ein Versuch zeigt: Auch hier kann man schon viele Produkte ohne Plastik bekommen. Sowohl in den ortsansässigen Drogeriemärkten als auch im Bioladen Kornmühle gibt es einige nachhaltige Alternativen zu den herkömmlichen Artikeln.

Deo in Aluminiumdose

In der Kornmühle gibt es waschbare Abschminkpads aus Stoff (v.l.), eine feste Handcreme in Eiform.
In der Kornmühle gibt es waschbare Abschminkpads aus Stoff (v.l.), eine feste Handcreme in Eiform. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

Cremen statt Sprühen: Sowohl im Drogeriemarkt als auch im Biomarkt Kornmühle gibt es Deo-Cremes, die in kleinen Aluminiumdosen verpackt werden. Die Cremes sind sehr ergiebig und können nach dem Gebrauch zur Aufbewahrung genutzt werden. Die Inhaltsstoffe kommen aus natürlichen Rohstoffen.

Im Biomarkt gibt es sogar einen Deostick, der nur mit einer Papierverpackung auskommt. Der einzige Nachteil: Das verpackungsarme und plastikfreie Deo ist um einiges teuerer als die gewöhnliche Sprühflasche. Wer experimentierfreudig ist, kann sein Deo aus Kokosöl, Natron und ätherischen Ölen ganz einfach selbst anrühren.

Schminken und Abschminken

Wirkliche Alternativen zu Make-up ohne Plastikverpackung gibt es weder in den Herner Drogeriemärkten noch im Bioladen. Trotzdem schonen Naturkosmetikprodukte die Umwelt und das Wasser. Zum Abschminken gibt es aber bereits eine müllfreie Alternative im örtlichen Handel. Im Biomarkt Kornmühle gibt es waschbare Abschminkpads. Nach dem Gebrauch können sie gewaschen und wiederverwendet werden. Im Drogeriemarkt werden Abschminktücher in Pappverpackung verkauft. Anstelle einer Abschminklotion, die in einer Plastikflasche verpackt ist, kann man auch Pflanzenöle auf ein waschbares Wattepad auftragen. Die meisten Mascaras lassen sich dadurch ohne Probleme entfernen.

Duschen

Katja Kern bietet im Biomarkt ein Shampoo in der Großverpackung an. Sie ist selbst komplett auf Naturkosmetik umgestiegen.
Katja Kern bietet im Biomarkt ein Shampoo in der Großverpackung an. Sie ist selbst komplett auf Naturkosmetik umgestiegen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

Für Shampoo, Conditioner und Duschgel fallen allein schon drei Plastikflaschen an. Doch auch hier wird man in Herne nach kurzem Stöbern fündig. Im Biomarkt gibt es eine große Auswahl an festen Haarseifen. „Die Haare gewöhnen sich nach einer Zeit an die neue Reinigung. Als Spülung eignet sich eine saure Rinse aus Wasser und Apfelessig“, erklärt die Geschäftsführerin Katja Korn. Dadurch werde das Haar trotz der basischen Seife wieder weich und glänzend.

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Wer nicht auf den üblichen Schaum im Haar verzichten will, findet im Drogeriemarkt eine praktische Alternative: Festes Haarshampoo. Es schäumt, riecht und funktioniert genauso wie die flüssige Variante. Wer dennoch nicht auf flüssiges Shampoo verzichten möchte, kann in der Kornmühle einen Shampookanister kaufen, der für mehrere Monate reicht und auch von der ganzen Familie benutzt werden kann. Das Duschgel lässt sich ganz einfach durch ein Stück feste Seife ersetzen. Die Auswahl an verschiedenen Düften und Sorten ist im Biomarkt groß. In der Drogerie gibt es auch eine kleine Auswahl an pflanzlichen Seifen.

Unverpackte Lebensmittel

Der Bioladen Kornmühle will ab Anfang des nächsten Jahres auch unverpackte Lebensmittel anbieten, von Nudeln bis zu Haferflocken. Kundinnen und Kunden können sie in mitgebrachte Gefäße oder Pfandgläser füllen und an der Kasse abwiegen lassen.

Eine Ladenecke wird dazu umgestaltet. Das Sortiment wird deshalb laut Kornmühle-Inhaberin Ingeborg Köhne nicht verkleinert, sondern nur umgeordnet.

Zahnpflege

Zahnpasta ohne Plastikverpackung und Mikroplastik? Ja, das gibt es auch in Herne. Katja Kern hat sogenannte Zahnputztabletten in das Sortiment aufgenommen. Die kleinen, weißen Tabletten müsse man einfach zerkauen, damit sich eine flüssige Creme bilde. „Die Packungen waren total schnell ausverkauft“, berichtet Katja Kern. Sie selbst benutze für ihre Zähne eine selbsthergestellte Zahncreme aus Kokosöl und Natron.

Geputzt wird dann selbstverständlich nicht mit einer Plastikzahnbürste sondern mit einer aus Holz, die aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Nachdem die Borsten entfernt wurden, kann der Griff entweder im Biomüll entsorgt werden, oder um Beispiel im Beet als Namensschild für Pflanzen genutzt werden. Auch in der Drogerie wächst das Angebot der Bambuszahnbürsten stetig. Immer mehr Hersteller bieten die Alternative preisgünstig an.