Herne. Die Stadt Herne ist für das Projekt „Global nachhaltige Kommune NRW“ ausgewählt worden und will nun passende Strategien entwickeln.
Dinslaken will den Ausbau von E-Lade-Stationen vorantreiben und die Fußwege verbessern, Arnsberg macht sich für mehr Stadtgrün stark und Münster möchte den Anteil der Radfahrer am Innenstadtverkehr erhöhen: Das sind drei Beispiele aus Städten, die mit der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele vom September 2015 gestartet sind. Herne gehört jetzt auch zu den Kreis der Kommunen, die sich nach Worten von Thomas Semmelmann auf den Weg machen.
Die Stadt nimmt teil am „Projekt „Global nachhaltige Kommune“, wie der städtische Agenda-Beauftragte erläutert. Bei einem Wettbewerb der Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Agenda (LAG) wurde die Stadt wie weitere 14 Kommunen unter 29 Bewerbern ausgewählt. Unter anderem waren das Engagement in Herne für den fairen Handel und den Klimaschutz Beweggründe für die LAG, sich für die Stadt zu entscheiden.
Schonender Umgang mit Ressourcen
Kommunen tauschen sich untereinander aus
An einer ersten Projektrunde waren bereits 15 Städte aus NRW beteiligt, darunter Arnsberg, Münster und Bonn.
Für die neue Runde wurden beispielsweise Bielefeld, Essen, Kreis Siegen-Wittgenstein, Hagen und Witten ausgewählt.
An der Auftaktveranstaltung für die Neuauflage hat Ministerpräsident Armin Laschet teilgenommen.
Die Kommunen tauschen regelmäßig untereinander Erfahrungen aus und bilden somit ein Netzwerk.
In den nächsten zwei Jahren sollen Ziele und Strategien erarbeitet werden, wie sich vor Ort Klimaschutz, Bildungschancen, Gesundheitsangebote oder auch Straßen- und öffentlicher Nahverkehr verbessern lassen. Das sind nur einige Beispiele aus dem umfangreichen Katalog, der sich aus den UN-Vorgaben herleiten lässt. Armutsbekämpfung und schonender Umgang mit den Ressourcen sind weitere Themen, die die Vereinten Nationen in den Fokus gerückt haben. In Herne könne es ein möglicher Inhalt sein, die Wege für Radfahrer und Fußgänger auszubauen, so Oberbürgermeister Frank Dudda. Damit stelle sich dann auch zugleich auch die Frage, welche Auswirkungen damit auf die Fahrbahnen für den Autoverkehr verbunden sind.
Wie sich die Zahl der Jugendlichen senken lässt, die keinen Schulabschluss erreichen, bildet, so Dudda, einen weiteren Bereich, mit dem man sich befassen könnte.
Chancen für EU-Gelder verbessern
Zusätzliches Geld oder Personal bekommt die Stadt nicht, um die umfangreichen Aufgaben zu erledigen. Sie verspricht sich aber von dem Engagement bessere Chancen, um an Fördergelder der Europäischen Union zu bekommen. Denn für die Entscheider in Straßburg und Brüssel werde es immer wichtiger, wie es Antragsteller mit der Nachhaltigkeit halten.
Es soll nun eine Projektgruppe gebildet werden, die aus Vertretern der Verwaltung und verschiedener Gruppen der Bevölkerung besteht. Ihre Aufgabe werde es sein, Leitlinien zu formulieren. Geplant seien auch Bürgerversammlungen, um über die Entwicklung zu informieren, so Thomas Semmelmann, der das gesamte Vorgehen koordiniert. Wenn Bürger Ideen haben, können sie sich auch jetzt schon an den Agenda-Beauftragten wenden.
Auf die Frage, ob und wie Fridays for Future-Aktivisten in das Prozedere eingebunden werden, meinte Semmelmann, dass die Initiative in Herne vom Kinder- und Jugendparlament ausgegangen sei. Inwieweit das Gremium mitwirke, sei noch offen.