Herne. Auch in den DRK-Heimen in Herne leben kaum Menschen mit Migrationshintergrund. Die meisten Senioren werden in der Familie gepflegt.

In den Pflegeeinrichtungen des DRK gab es bislang noch nicht allzu viele Menschen mit Migrationshintergrund. „Aber es wird definitiv mehr, darauf stellen wir uns ein“, sagt Jurina Urban, Koordinatorin der Flüchtlingshilfe beim DRK. Aber auch hier werde die Erfahrung gemacht, dass die Zielgruppe schwer zu erreichen ist. „Es findet viel in der Familie statt. Da müssen wir sehen, wie denen Hilfe zugute kommen kann.“

Das Herner DRK stehe in Kooperation mit der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen. Wenn also ein Bedarf bestehe – beispielsweise für rituelle Waschungen oder eine türkische Beerdigung – gebe es jemanden, der ihnen unterstützend zur Seite stehe.

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Pflegemitarbeiter gehen auf individuelle Wünsche ein

Der Anspruch des DRK sei, dass jeder, der in die Pflegeeinrichtung einzieht, sein Leben möglichst so weiterleben können soll wie vorher. „Wir als Einrichtung müssen uns anpassen, nicht umgekehrt.“ Deshalb müsse immer nach dem Einzelfall geschaut werden. Es gebe viele Menschen, die aus Schlesien vertrieben wurden. „Für sie gibt es ein eigenes Weihnachtsfest mit Speisen nach alten schlesischen Rezepten.“ Die Pflegemitarbeiter seien engagiert, solche Wünsche umzusetzen. Da in den Einrichtungen eigene Küchen sind, sei das individuelle Kochen kein Problem.

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Das Wohn- und Teilhabegesetz verpflichte dazu, die Partizipation der Bewohner in jeder Lebenslage zu gewährleisten. Musik könne ein Zugangsmittel sein. „Wir haben eine Frau, die ursprünglich aus Kuba kommt. Wenn sie ihre Musik hört, blüht sie auf.“ Schwierig sei jedoch des Öfteren die Sprachbarriere. „Dementiell erkrankte Menschen fallen in ihre Muttersprache zurück und verlernen zum Teil das Deutsche“, gibt Jurina Urban zu bedenken. Hier kommen dann vor allem Mitarbeiter zum Einsatz, die selber ausländische Wurzeln haben.

Bewohner sollen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können

Darüber hinaus brächten sie wertvolles Wissen über ihre Kulturen mit ein. „Der Migrationshintergrund ist nur ein Aspekt von ganz vielen, die die Menschen ausmachen“, sagt Jurina Urban. Grundsätzlich gehe es darum, den Bewohnern die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. „Viele möchten in ihre alte Kirche, warum nicht auch eine Moschee besuchen.“ Die interkulturelle Öffnung ziehe sich beim DRK durch alle Bereiche. „Wir müssen uns immer fragen, passen unsere Vorstellungen mit denen von Menschen aus anderen Kulturkreisen zusammen. Vielleicht brauchen sie etwas ganz anderes, als wir denken.“

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