Herne. Tuncay Nazik, Vorstand der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen, erklärt, wie die Pflege in unterschiedlichen Kulturkreisen gehandhabt wird.

Die Pflege älterer Menschen wird in unterschiedlichen Kulturkreisen oft anders gehandhabt. Tuncay Nazik, Vorstand der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen, hat mit der WAZ über das Thema gesprochen.

1. Gibt es in Ihrer Gemeinde Menschen mit Pflegebedarf oder kehren Ältere in die Türkei zurück?

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Pflegebedürftige Menschen gibt es unter unseren Mitgliedern oder deren Angehörigen auch. Mir ist derzeit nicht persönlich bekannt, dass Menschen im Alter in die Türkei zurückgekehrt sind.

2. Wird innerhalb der Familie gepflegt oder in Einrichtungen?

Es gibt in der Tat eine Tradition, dass pflegebedürftige Menschen in der Familie gepflegt werden. Respekt und Hochachtung gegenüber älteren Menschen haben eine religiös-kulturelle Basis. Allerdings ändern sich hier, wenn auch sehr langsam, die Prioritäten beziehungsweise die Gegebenheiten. In vielen Haushalten gehen Mann und Frau einer Beschäftigung nach. Die Wohnungen sind meistens zu klein, nicht altersgerecht gebaut oder ausgestattet. Meistens sind die Angehörigen auch überfordert. Sie haben keine Kenntnisse, wie man zum Beispiel mit einem Menschen mit Demenz umgeht.

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3. Müssen Einrichtungen sich auf die Pflege speziell einrichten?

Auf jeden Fall ist es eine neue Herausforderung, dass die Gesellschaft für alternde Menschen mit Migrationshintergrund neue alternative Lösungen finden muss. Sinnvoll ist es, wenn die bestehenden Strukturen auf die Bedürfnisse der neuen Kundschaft eingestellt werden. Einrichtungen sollten sich auf kultursensible Pflege spezialisieren. Den Menschen, die ihre Jugend hier verbracht haben und jetzt unter uns altern, sollte in den letzten Jahren ihres Lebens auch mehr Respekt entgegen gebracht werden.

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