Herne. Spuren, Todsünden und die 80er-Jahre im Bunker: Die WAZ liefert eine Vorschau auf die Kunstausstellungen in Herne im Jahr 2020 (Teil 1).

Das Kunstjahr 2020 beginnt im Februar mit einer großen Kooperationsausstellung von vier Herner Kunstorten: Die Flottmann-Hallen, das Emschertal-Museum die vhs-Galerie und die Künstlerzeche zeigen den zweiten Teil der Ausstellungsreihe „Spuren“. Im März 2018 war der erste Teil der „Spuren“-Ausstellung mit Arbeiten von Kunstschaffenden der Jahrgänge 1893 bis 1945 eröffnet worden.

Aus der Ausstellung „Spuren“: Bernd Ellebrachts „Rezeptor I und II“
Aus der Ausstellung „Spuren“: Bernd Ellebrachts „Rezeptor I und II“ © OH

Das Kuratorinnenteam hat sich nun auf die Suche nach Herner Künstlerinnen und Künstlern gemacht, die zwischen 1946 und 1960 geboren sind. Sie haben die Arbeiten der 62 Künstlerinnen und Künstler auf die vier Häuser verteilt. Vertreten sind u.a. Christoph Gesing, Peter Grzan, Werner Ryschawy, Bernd Ellebracht, Jörg Lippmeyer, Beate Matkey, Peter Buchwald, Jürgen Grislawski, Brigitte Kraemer, Eberhard Bitter, Ursula Commandeur, Michael Kade und Willi Thomczyk. Wie schon vor zwei Jahren bringt ein Bus die Besucherinnen und Besucher am Tag der Eröffnung kostenlos zu den vier Ausstellungsorten. Start ist am 15. Februar um 15 Uhr an den Flottmann-Hallen. Mit dieser Ausstellung verabschiedet sich Angelika Mertmann aus dem Herner Kunstbetrieb. Seit 1995 war sie für die Ausstellungen in der vhs-Galerie verantwortlich.

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Flottmann-Hallen

Die Flottmann-Hallen setzen ihren Ausstellungsbetrieb im Mai fort. Matthias Stuchtey und Franziska Reinbothe zeigen ab dem 9. Mai Malerei, Objekte und raumgreifende Installationen. Im Sommer ist der Westdeutsche Künstlerbund wieder einmal zu Gast in den Flottmann-Hallen. Zehn Mitglieder unterschiedlicher Generationen haben für die Ausstellung „Dichte und Transparenz“ im August Objekte, Skulpturen und Plastiken ausgesucht. Nach der Sommerpause widmen sich unter dem Titel „Sagligia“ sieben Künstlerinnen und Künstler mit mobilen Installationen den sieben Todsünden.

Mehr Kunst in Herne

Neben den Ausstellungen wird auch das Kulturfestival im Schlosspark am 20. und 21. Juni wieder ein Podium für Herner Kunstschaffende schaffen.

Die Ateliernutzer der Künstlerzeche laden am 25. April zur „N8schicht“ ein. Am 25. Oktober öffnen sie ihre Ateliers zum Gucken und zu Gesprächen.

Nicht zuletzt wird die Kuboshow vom 2. bis 4. Oktober die Flottmann-Hallen wieder in eine Messehalle für aktuelle Kunst verwandeln.

Der zweite Teil der Vorschau kündigt an, was es in Sachen Kunst noch alles in Herne geben wird.

Künstlerzeche Unser Fritz

Die Künstlerzeche startet mit der polnische Künstlerin Katarzyna Jozefowicz. Sie wird ab dem 15. Mai Zeichnungen, Drucke und Collagen präsentieren. Ihr folgt die Recklinghäuser Künstlerin Gudrun Kattke mit Objekten und Installationen. Am 3. Oktober wird dann in der Künstlerzeche zum achten Mal der „Förderpreis Junge Positionen NRW“ vergeben. Eine Jury begutachtet im Februar die Werke der Studierenden bei den Rundgängen der Kunstakademien in Münster und Düsseldorf, um einen Preisträger auszuwählen. Im November stellt sich die Zechenkünstlerin Verena Schuh mit Bildern, Zeichnungen und Objekten vor.

Teil der „Spuren“: Lotte Füllgrabe-Pütz’ „Tanzkleid“ (2019) aus  Papier, Draht und Naturmaterialien.
Teil der „Spuren“: Lotte Füllgrabe-Pütz’ „Tanzkleid“ (2019) aus Papier, Draht und Naturmaterialien. © Füllgrabe-Pütz

Emschertalmuseum

Die Städtische Galerie fällt wegen der anfallenden Bauarbeiten als Ausstellungsort bis auf weiteres aus. Eine Auswahl aus dem Städtischen Kunstbesitz wird unter dem Titel „Wunderkammer II“ im Schloß Strünkede gezeigt. „Versponnen“ ist der Arbeitstitel einer kulturhistorischen Ausstellung, die sich ab Ende Juni dem Thema Textilherstellung widmet.

Im Heimatmuseum Unser Fritz thematisiert die Fotoausstellung „Aussicht“ ab dem 7. Februar die Jugendkultur in Herne. Eine Dokumentation über die Wanner Jazzszene in den 1950er- und 1960er-Jahren wird im Oktober zu sehen sein: „Jazz Wanne“.

Im Alten Wartesaal im Herner Bahnhof präsentiert Tim Thomczyk ab dem 13. März seine Ausstellung „Raised my media“. Eine Gruppenausstellung mit acht verschiedenen künstlerischen „Positionen“ wird im September eröffnet. Den Jahresabschluss macht wieder eine Kooperation mit Pottporus: „Urban Art“.

Einen ganz besonderen Ausstellungsort haben die Macher vom Museum entdeckt. Im Bunker am Harpener Weg wird sich eine Ausstellung ab dem November unter dem Titel „Immer wieder aufstehn“ den 1980er-Jahren widmen.