Herne. . Das Emschertalmuseum zeigt 130 Werke aus städtischem Besitz. Katrin Lieske hat die sehenswerte Ausstellung unter dem Schlossdach kuratiert.
- Von ihren etwa 6000 künstelrischen Arbeiten zeigt die Stadt jetzt 130 in der Ausstellung „Wunderkammer“
- Kuratorin Katrin Lieske möchte einen Überblick über das breite Spektrum an Werken zeigen
- Gleichzeitig gibt die Schau einen Einblick in das Sammeln als solches - etwa mit Karteikästchen
Über 6000 Kunstwerke hat die Stadt in ihrem Besitz, und die meiste Zeit sind sie unsichtbar. Archiviert und verpackt lagern Gemälde, Zeichnungen und Plastiken in Magazinen, um nur hin und wieder heraus geholt zu werden. So wie jetzt für eine Ausstellung in Schloss Strünkede. Dort unter dem Dach hat das Emschertalmuseum eine „Wunderkammer“ eingerichtet. Ab Freitag, 12. Mai, sind dort zwei Jahre lang 130 Schätze der städtischen Sammlung zu sehen. Kuratiert hat die Ausstellung die Kunsthistorikerin Katrin Lieske aus Recklinghausen.
„Als ,Wunderkammern’ bezeichnete man die fürstlichen Sammlungen“, erklärt Museumsleiter Oliver Doetzer-Berweger den Titel der Schau. „Wundersames und Kurioses“ sei dort ausgestellt gewesen. „Meilensteine für das Sammeln an sich“ nennt Kuratorin Lieske die Wunderkammern der frühen Neuzeit. Nach den fürstlichen seien die ersten bürgerlichen Sammlungen entstanden, später die Museen.
Besucher gewinnen Eindruck von Sammlungsarbeit
Katrin Lieske hat beim Digitalisieren des Bestands noch während ihres Studiums die Sammlung kennengelernt und dabei den Wunsch entwickelt, sie zu zeigen, erzählt sie. Als Übersichtsausstellung, aber auch zur Illustration dessen, was das „Sammeln“ beinhalte. Zum Beispiel galt es früher, für jedes Werk eine Karteikarte anzulegen. Ein Kasten mit solchen Originalkarten ist auch ausgestellt.
Nach deren Vorbild sind für die gesamte Ausstellung Kärtchen neu angefertigt worden, die mit Titel, Entstehungsjahr, Künstler und Foto die Grundinformationen liefern. Zu jeder Vitrine und zur zentralen Gemäldewand gibt es solche Kärtchen.
Picasso und Chagall auf dunkelblauer Wand
Die genannte Wand zieht schon durch ihren tiefblauen Anstrich die Blicke auf sich. Ein wunderbarer Untergrund für einige besondere Gemälde. Ein Chagall und ein Picasso sind dabei – ehemals im Besitz der Stadt Wanne-Eickel, wie Katrin Lieske weiß. Aber es sind nicht nur die berühmten Namen, die das Schloss zeigen will, vielmehr sei es die Vielfalt des städtischen Besitzes, betont Katrin Lieske. Und dazu gehören auch eine ganze Menge Arbeiten Herner Künstler. Von Wilhelm Imhof ist an der Wand eine eigens aufgearbeitete Schlossansicht von 1926 zu sehen und von seinem Sohn Robert eine Kohlkopf-Grafik.
Den Herner Künstlern ist zudem eine ganz Vitrine gewidmet, die Gesings, Jupp, Hermann und Christoph, sind dort vertreten, Erich Füllgrabe oder Hermann Bertelt. Je eine weitere Vitrine stellt exemplarisch Druckgrafiken aus, Zeichnungen, Skizzen der Cube Cracks und Lichtkunst. In einer anderen Vitrine erzählen 93 Kataloge die Ausstellungsgeschichte der Städtischen Galerie. Soweit möglich wurden (mit Hilfe des Fördervereins) immer wieder Werke der Ausstellenden angekauft. Ergänzend zur „Flachware“ sind einige Plastiken und Figuren – von Lotte Füllgrabe-Pütz, Heinrich Brockmeier und anderen – in einer Art Setzkasten untergebracht. Eine ansprechende Schau insgesamt, für die sich das Treppensteigen auf jeden Fall lohnt.
>>> ZUR AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
„Wunderkammer“ wird am Freitag, 12. Mai, um 18 Uhr in Schloss Strünkede eröffnet (di-fr 10-13, 14-17 Uhr, sa 14-17 Uhr, so 11-17 Uhr).
Als „lebendes Bild“ begrüßt Jaap Slagman die Besucher. Im Schlosshof erwarten sie „Fast & Funfood“.
Kuratorin Katrin Lieske führt in die Ausstellung ein.