Herne. Das Burgerado in Herne ist seit einem verdächtigen Knacken in der Decke geschlossen. Mieter der darüberliegenden Wohnungen können aufatmen.

Nach der Zwangsschließung des Burgerado in Herne wegen verdächtiger Risse in einer abgehängten Decke können nun zumindest die Mieter der beiden über dem Burger-Brater liegenden Wohnungen aufatmen – und auch der Restaurant-Betreiber improvisiert.

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Seit dem Montagvormittag dürfen die Mieter der oberen Wohnungen wieder alle Räume betreten, sagte der 43 Jahre alte Eigentümer des Hauses an der Behrensstraße, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Ein Kinderzimmer und der Teil eines Wohnzimmers seien dort betroffen gewesen, heißt es. Auch die Küche des Restaurants dürfe wieder genutzt werden, der Gastraum bleibe dagegen weiter gesperrt.

Burgerado in Herne: Risse in der Decke während des Abendessens

Vor zwei Wochen hatte Burgerado-Besitzer Dominic Gessel mitten während der Hauptbesuchszeit einen Knall im Gastraum gehört und dann die Risse in der Decke entdeckt. „Ich habe sofort den Hausbesitzer und die Feuerwehr informiert und vorsorglich die Leute rausgeholt.“

Seit diesem Tag stehe der 25-Jährige, wie er sagt, buchstäblich „im Regen“. Seine 25 Mitarbeiter habe er fristlos entlassen müssen – das kurz vor Weihnachten. „Ich fange gerade erst an zu realisieren, was das bedeutet. Ich bin völlig schockiert.“

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Zusätzlich droht ein finanzielles Desaster. Erst im Juli hatte Dominic Gessel das Burgerado nach der Insolvenz übernommen. Mit Kindermenüs und mehr Abwechslung wollte er damals wieder frischen Wind in den Burger-Laden bekommen. Nach der Zwangsschließung vor zwei Wochen droht dieses Unternehmen zu kippen.

Küche kann genutzt werden – Burgerado bietet einen Lieferservice an

Seit die Küche wieder freigegeben ist, improvisiert der Burgerado-Chef deshalb und versucht sein Restaurant nun mit einem Lieferservice über Wasser halten. Ein Kooperation mit einem Lieferanten habe es ohnehin schon gegeben, nun produziere das übrig gebliebene siebenköpfige Team halt ausschließlich für den Außer-Haus-Verzehr. Aber: „Von 500 Euro täglich kann ich nicht leben.“

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Währendessen geht die Ursachenforschung für den Hauseigentümer weiter: Wie berichtet hatte es etwa eine Woche vor den Rissen in der abgehängten Decke in einer Wohnung einen Wasserschaden gegeben. Ob der wirklich ausschließlich für die Decken-Probleme verantwortlich ist, prüfe derzeit die Versicherung.

Versicherung prüft derzeit die Schäden im Restaurant

Die Halterungen der Stuck-Decke seien kaputt gegangen, sagt der Hauseigentümer, dem das Gebäude seit 2006 gehört. Man habe sie wohl schon in den 30er Jahren abgehängt.

Gastronomie an der Behrensstraße

Das Burgerado hatte im Oktober 2015 an der Behrensstraße eröffnet, wenige Monate zuvor hatte dort das „Caféhaus“ geschlossen.

Im April 2019 musste der Burger-Laden dann Insolvenz anmelden. Nach einem Geschäftsführerwechsel sei sich die bisherige Angestellte „über bestimmte Verbindlichkeiten nicht bewusst gewesen“, hieß es damals vom Insolvenzverwalter.

Transportunternehmer Dominic Gessel übernahm den Burgerladen schließlich im Juli dieses Jahres.

Burgerado-Chef Dominic Gessel macht sich Sorgen. „Ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Es geht ja nicht nur um mich, sondern auch um meine Mitarbeiter.“ Derzeit prüft eine Versicherung, wie es zu den Rissen in der Decke kommen konnte. Zwischen drei und sechs Monaten könne es dauern bis das Restaurant wieder öffnen könne, habe die Versicherung dem Burgerado-Chef gesagt.