Herne. Herne spielt in den Plänen für Olympische Spiele 2032 an Rhein und Ruhr derzeit keine Rolle. Wie der Oberbürgermeister dies ändern will.
„Wir befinden uns im Jahre 2032 nach Christus. Das gesamte Ruhrgebiet ist im Olympiafieber. Das gesamte Ruhrgebiet? Nein! Ein kleines Dorf bleibt bei den Spielen außen vor und macht nicht mit ...“. Herne als gallisches Dorf, als weißer Fleck auf der Olympiakarte Rhein-Ruhr? Der Oberbürgermeister glaubt dies verhindern zu können.
Fest steht: Sportliche Wettkämpfe würden definitiv nicht in Herne stattfinden, sondern in 14 anderen Städten an Rhein und Ruhr. Doch Frank Dudda ist sich sicher: „Herne würde bei den Olympischen Spielen kein ,gallisches Dorf’ sein.“ Der Oberbürgermeister arbeitet bereits daran, die Stadt auf die Olympia-Landkarte zu setzen.
Einladung an Michael Mronz
Für Anfang 2020 habe er Michael Mronz persönlich nach Herne eingeladen, berichtet Dudda im Gespräch mit der WAZ. Die Stadt sei in der Terminabsprache mit dem Sportmanager, der die Olympischen Spiele an Rhein und Ruhr holen will und dabei breite Rückendeckung aus Landespolitik und Wirtschaft hat.
HTC-Chef für Olympia
Olympia 2032 an Rhein und Ruhr? Das fanden Herner Vertreter aus Sport und Politik bereits n einer früheren WAZ-Umfrage gut - von Stadtsportbund-Chef Hans Peter Karpinski über Ruder-Weltmeister Gregor Hauffe bis zum Sportausschussvorsitzenden Kai Gera. Und auch Wolfgang Siebert findet die Idee „super“.
„Wir wären ein guter Gastgeber“, sagt der Vorsitzende des deutschen Basketball-Meisters Herner TC zur WAZ. Herne könnte viele Trainingsstätten einbringen. Vor einem Volksentscheid hätte er keine Bedenken.
Siebert hat übrigens Olympia-Erfahrung - als Besucher. „Ich war 1972 mit der deutschen Ruderjugend in München. Das war ein tolles Erlebnis“, berichtet er. Ein Höhepunkt: Siebert war live dabei, als Hochspringerin Ulrike Meyfarth mit Weltrekord den Olympiasieg holte.
Und welchen Part könnte Herne bei Olympia 2032 spielen? „Warum nicht ein Medienzentrum in Herne?“, fragt Dudda und bringt dafür den Shamrockpark ins Gespräch. Auch Trainingsstätten für Olympioniken wären en masse vorhanden. Für den Oberbürgermeister steht auch mit Blick auf jährlich fünf Millionen Besucher bei der Cranger Kirmes, beim Weihnachtszauber und im Mondpalast fest: „Wir können Gastgeber!“
Dreiklang: Universiade, IGA, Olympia
Er sieht in dem Weltsportgipfel für Herne mehr als ein singuläres Ereignis: Gemeinsam mit der Universiade 2025 und der Internationalen Gartenausstellung IGA 2027 würde Olympia 2032 einen großartigen Dreiklang bilden, der Herne und das Ruhrgebiet nach vorne bringen würde. Die Rhein-Ruhr-Bewerbung für die Universiade - die Spiele der Studierendensportler - läuft zurzeit. Die IGA 2027 ist bereits ans Ruhrgebiet vergeben worden.
Bedenken, dass Olympia im Ruhrgebiet wie zuletzt in Hamburg und München nicht zuletzt wegen der Kommerzialisierung keine Mehrheit in der Bevölkerung finden könnte, hat Frank Dudda nicht. „Wir schöpfen im Ruhrgebiet aus einer großen Sportbegeisterung“, sagt er. Und durch den Ausbau der Infrastruktur durch Bundesmittel inklusive der Verbesserung des Nahverkehrs würden die Menschen ja auch sehr profitieren - so wie das in München nach Olympia 1972 der Fall gewesen sei.
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OB: Herne hat gute Chance
Bürgerbeteiligung wäre das A und O einer Olympiabewerbung. Und: Gigantomanie dürfe keine Rolle spielen. „Die Welt sehnt sich nach authentischen und nachhaltigen Spielen.“ Dass Doha (Katar) und Brisbane/Queensland (Australien) als große Favoriten gelten und das IOC auch noch die Karte Nord- und Südkorea ziehen könnte, macht den OB nicht bange: „Wir haben realistische Chancen.“
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Eine Vorentscheidung wird schon 2020 fallen: Dann entscheidet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), ob und wenn ja mit wem Deutschland in eine Bewerbung für Olympia 2032 gehen wird.