Frankfurt/Main. Eine Olympia-Bewerbung ist für den Deutschen Olympischen Sportbund wieder ein Thema. Die Rhein-Ruhr-Region gilt als möglicher Interessent.
Der Deutsche Olympische Sportbund hat mehr als drei Jahre nach dem Scheitern mit Hamburg die Debatte über eine Bewerbung für Olympische Spiele wieder begonnen. In Berlin und der Rhein-Ruhr-Region gibt es bereits zwei Interessenten, was DOSB-Präsident Alfons Hörmann "schon mal positiv" bewertet. "Wir alle wissen aber, dass es ein langer und steiniger Weg ist", sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Im DOSB-Präsidium werde man in aller Ruhe "im Laufe der nächsten Monate" darüber reden.
"Wichtig, ja Grundvoraussetzung ist, dass der gesamte deutsche Sport geschlossen in die gleiche Richtung denkt und handelt, wie das innerhalb des Sports zuletzt sehr gut gelungen ist", erklärte Hörmann. "Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Der weitere Prozess und das Ergebnis daraus sind noch völlig offen."
Rhein-Ruhr-Initiative erstellt Planungspapier für Paralympics 2032
Die Vorbereitungen für eine Olympia-Bewerbung der Region Rhein-Ruhr machen in jedem Fall Fortschritte. "Wir erstellen derzeit das Planungspapier für die Paralympischen Spiele, welches wir im Laufe des Jahres der Politik und Sportpolitik überreichen werden", sagte der Kölner Sportmanager Michael Mronz der Deutschen Presse-Agentur. Städte, die die Olympischen Spiele ausrichten, sind laut einer vertraglichen Vereinbarung auch Gastgeber der Paralympics.
Mronz treibt eine Bewerbung im Rahmen der privatwirtschaftlich finanzierten Initiative "Rhein Ruhr City 2032" voran. Das Olympia-Konzept, das er unter anderen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet im vergangenen Montag IOC-Präsident Thomas Bach vorgestellt hat, umfasst 14 Städte, in denen fast alle für Olympia erforderlichen Sportstätten bereits vorhanden seien.
Mronz beziffert die Zustimmung für eine Rhein-Ruhr-Bewerbung auf "knapp 70 Prozent". Mit dem Konzept "Dreams 2032" möchte die Initiative nun "eine Vielzahl an deutschen und internationalen Jugendmeisterschaften in die Metropolregion holen".
Bürger lehnten vergangene Kandidaturen ab
Noch steht allerdings nicht fest, ob und wann es wieder eine deutsche Olympia-Bewerbung geben wird. Die vergangenen Kandidaturen von Berlin (für 2000), Leipzig (2012), München (2018 und 2022) und Hamburg (2024) waren ohne Erfolg geblieben und auch an der Ablehnung der Bürger gescheitert. "In aller Deutlichkeit: Wenn Spiele konkret gewollt sind, ist es unser Auftrag und unsere Überzeugung, das Projekt anzupacken", sagte Hörmann. Wenn die Skepsis überwiege, sei es nicht sinnvoll, "in ein solches Rennen zu gehen".
Möglich wäre eine Bewerbung für die Winterspiele 2030 und die im Sommer 2032. Auf den Vorschlag für eine deutsche Kandidatur für 2036 - 100 Jahre nach den Spielen in Berlin während der Nazidiktatur - reagierte DOSB-Chef distanziert. "Ich persönlich bin nicht davon überzeugt, dass das ein zielführender Ansatz wäre", sagte Hörmann. (dpa)