5000 Bäume sollen im Constantiner Wald die Schäden durch „Ela“ und Hitze ausgleichen. Am Sonntag fassten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger an.
In Gummistiefeln und Parka rückten am Sonntag um die 250 Herner Bürgerinnen und Bürger im Constantiner Wald an, um dort neue Bäume zu pflanzen, wo der Sturm Ela 2014 und die Trockenheit der vergangenen Sommer Löcher in den Baumbestand gerissen hatten. Der Regionalverband Ruhr (RVR), die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und die Firma Innospec hatten zu der Aktion aufgerufen. Am Ende des Nachmittags war die Fläche voll.
Oberbürgermeister in Gummistiefeln
Oberbürgermeister Frank Dudda, selbst zünftig gekleidet, und RVR-Revierleiter Matthias Klar begrüßten die Schar. Dudda erinnerte an die Vergangenheit des Zechengeländes, auf dem 2700 Menschen gearbeitet haben und sprach den Klimawandel an.
Wie die Aktion vonstatten gehen sollte, erklärte Matthias Klar: Die Löcher, in die die kleinen Pflanzen gesetzt werden sollten, wurden von einem Traktor vorbereitet. Jeweils fünf Ranger des RVR-Eigenbetriebs Ruhr Grün sorgten mit dafür, dass die Bäume so eingesetzt wurden, dass sie den Winter überstehen können. Wer einen Baum gepflanzt hat, konnte sich eine kleine Baumscheibe an einem Faden nehmen, seinen Namen darauf schreiben und diese dann an den Baum hängen. So ist immer zu erkennen, wer diesen Baum gepflanzt hat.
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Helfer möchten „der Natur etwas zurückgeben“
In einer Schlange warteten die Besucher dann darauf, ein Bäumchen nehmen zu können. Auch Astrid und Holger Jöhring stellten sich an. Sie machten mit, „weil uns die Natur am Herzen liegt,“ sagt Astrid Jöhring. Man wolle der Natur etwas zurück geben. Menschen hätten genug kaputt gemacht und sie wollten etwas Gutes tun. Ginge es nach Holger Jöhring, könnten solche Aktionen ruhig etwas öfter stattfinden.
In die gleiche Kerbe schlug die Besucherin Silvia Chittka. Sie mache gerne solche Arbeiten, erklärte sie mit drei Pflanzen in der Hand und halte das Ganze für sinnvoll. Von der ZWAR-Gruppe (Zwischen Arbeit und Ruhestand) Röhlinghausen waren zwei Vertreter vor Ort, um für die Natur, die Umwelt und das Klima mitzumachen. Man denke dabei auch an die Enkel, so Karola Schneider.https://www.waz.de/staedte/herne-wanne-eickel/ela-schaeden-in-herne-geringer-als-befuerchtet-id10700361.html
Laut RVR-Sprecherin Barbara Klask haben die SDW und Innospec die Pflanzen gekauft, und der RVR habe die Fläche zur Verfügung gestellt. Bis die unterschiedlichen Bäume eine ähnliche Höhe hätten wie die, die früher auf dem Gelände gestanden hätten, würden drei Generationen vergehen, sagte der Revierleiter. Man habe keinen wirtschaftlichen Hintergrund, es gehe hier um die Naherholung und den Klimaschutz, dementsprechend werde das Gelände auch gepflegt. Man wolle es naturnah bewirtschaften und habe seine Ziele hinsichtlich des Klimas, der Erholung und des Naturschutzes gesteckt. Im Hinblick auf den Klimawandel sei in Zukunft ein finanzieller Aufwand nötig, weshalb er sich über die Unterstützung aus der Privatwirtschaft freue.
Schon mit 100 Helfern gestartet
Mehr Infos zur Pflanzaktion
Etwa 5000 Bäume wurden im Constantiner Wald gepflanzt, darunter 4500 Rotbuchen, 250 Vogelkirschen und 250 Flatterulmen, jeweils 80 bis 120 Zentimeter groß.
Die Kosten belaufen sich auf 6000 Euro.
Die Fläche wurde neu bepflanzt, weil durch den Sturm „Ela“ (2014) und die extreme Trockenheit 2018 und 2019 viele Pflanzen beschädigt wurden.
Die Altbuchen, die vorher hier gestanden haben, waren 140 Jahre alt.
Neben dem Herner Oberbürgermeister und dem Revierförster waren auch Markus Schlüter als stellvertretender Regionaldirektor des RVR und Christoph Rullmann von der SDW vor Ort.
Die Constantiner Bäume seien dazu geeignet, von Oktober bis März gepflanzt zu werden, erklärte Klar, denn durch die Feuchtigkeit könnten sie besser das Wasser aufnehmen. In einem trockenen Frühjahr könnte das kritisch werden. Man habe mit gut 100 Helfern gerechnet und diese zu Beginn der Aktion schon erreicht: „Es geht schon gut zur Sache hier.“ Die Helfer konnten sich mit Bratwürstchen und Getränken versorgen, außerdem gab es ein Rahmenprogramm, unter anderem mit Oldtimer-Motorsägen.