Herne. Mit einem Festakt hat die Herner Caritas ihr 100-Jähriges gefeiert. Dabei wurde ein Ausblick gewagt, bei dem Roboter die Pflege erleichtern.

Die Menschen sehen, die im Dunkeln stehen, und Not sehen lernen – dies seien die Kernaufgaben der Caritas. Dechant Norbert-Johannes Walter und Pfarrer Ludger Plümpe zeigen wie die Verknüpfung von Glaube und Alltag gelingen kann. Ihr geistlicher Impuls ist nur ein Teil der Festveranstaltung in der Projektkirche St. Marien Eickel, wo die Caritas mit Mitarbeitern, Ehrenamtlichen und Gästen ihr 100-jähriges Bestehen feiert.

Oberbürgermeister Frank Dudda wirft in seinem Grußwort einen Blick in die Anfänge. Nach dem Weltkrieg habe der Verband zunächst Menschen in existenziellen Notlagen geholfen. „Die Caritas hat sich nach und nach so vielen gesellschaftlichen Aufgaben gestellt, dass sie ein wesentlicher Bestandteil des Gerüstes unserer Stadtgesellschaft ist“, sagt Frank Dudda. Die Caritas sei ein wichtiger Partner. „Sie wissen sehr viel mehr über die Tiefe und Nöte der Menschen und bringen ihr Wissen immer wieder in die Gesellschaft ein.“

Festakt als Höhepunkt des Jubiläumsjahrs der Caritas

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Die Festveranstaltung sei der Höhepunkt des Jubiläumsjahres. „Wir haben vorher mit den Menschen gefeiert, die wir im Alltag betreuen“, sagt Ansgar Montag, Vorstand des Caritasverbandes Herne. Jeden Monat gab es eine Aktion – viele davon haben sich die Teams in den einzelnen Bereichen einfallen lassen. So gab es in der Projektkirche St. Marien Eickel eine lange Tafel für bedürftige Menschen. „Rund 100 Menschen haben sich Rotkohl und Klöße schmecken lassen.“ Außerdem gab es ein offenes Rudelsingen. „Im Februar haben wir rund 200 Ehrenamtliche in die Lichtwelt eingeladen.“ Im Dezember ist noch ein Kinonachmittag im ambulant betreuten Wohnen geplant.

Menschen sehen, wenn sie in Not sind, das seien die Kernaufgaben der Mitglieder der Caritas, die seit nun mehr 100 Jahren diesem Ziel in Herne folgen.
Menschen sehen, wenn sie in Not sind, das seien die Kernaufgaben der Mitglieder der Caritas, die seit nun mehr 100 Jahren diesem Ziel in Herne folgen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Die Festveranstaltung gibt aber nicht nur Gelegenheit, in die Vergangenheit zu schauen, sondern auch einen Blick in die Zukunft zu werfen. Wie ein Teil davon aussehen kann, wird den rund 180 Gästen buchstäblich begreifbar gemacht: Unternehmer Jörg Heynkes hat seinen Roboter „Pepper“ dabei, der mit den Gästen interagiert. Er könnte eine sinnvolle Ergänzung in der Betreuung pflegebedürftiger Menschen sein. „Wir überlegen, ob wir in unseren Demenz-Wohngemeinschaften testen, wie die Menschen auf Pepper reagieren“, erklärt Ansgar Montag.

Roboter als Unterstützer in der Pflege

Der Roboter kann in verschiedenen Bereichen unterstützen: Er kann zum Bewegen aktivieren oder die Kognition fördern mit Gedächtnisspielen. Es gebe zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. „Noch ist Pepper nicht fertig. Aber in der Praxis kann man am besten sehen, wo es noch Probleme gibt und wo nachgebessert werden muss.“ Vor Ort zeige sich auch, ob Pepper eine sinnvolle Ergänzung in der Betreuung ist oder nicht. Heynkes zufolge sind Roboter wie Pepper in Japan bereits fester Bestandteil der Pflege.