Herne. Der Herner Wohlfahrtsverband startet am 26. April mit der bistumsweiten Aktion „Hilfe durch Dich“. Ziel ist es, neue Mitglieder zu gewinnen.
„Die Caritas ist eine große Familie“, betont Ansgar Montag, Vorstand des Caritasverbands Herne. Um diese Familie zu präsentieren und bestenfalls zu vergrößern, starten die Verbände im Erzbistum Paderborn die Mitglieder- und Imagekampagne „Hilfe durch Dich“. Das Motto der Kampagne wird symbolisiert durch die Formel „Hilfe (geteilt) durch Dich gleich Liebe zum Quadrat“. Das soll signalisieren, das geschenkte und geteilte Hilfe doppelt zurückkommt.
„Wir beobachten eine Entsolidarisierung. Immer mehr Menschen schauen eher auf sich selbst als auf andere. Das erklärt vielleicht, warum sich die Gesellschaft so auseinanderlebt. Unsere Aufgabe als Caritas ist es, dem entgegenzuwirken“, erläutert Montag die Motivation hinter der Kampagne. Viele Menschen seien zwar nicht mehr so kirchlich sozialisiert wie es in der Vergangenheit der Fall war, die Arbeit der Caritas begrüßen sie aber.
Aktion vor Christuskirche und auf der Bahnhofstraße
„Früher haben wir geholfen, aber nicht darüber geredet. Jetzt wollen wir mit den Menschen sprechen“, so Lilo Joede aus St. Marien. Bei der am Donnerstag, 26. April, startenden Aktion stehen die Caritasvertreter in Wanne-Eickel vor der Christuskirche und am Folgetag auf der Bahnhofstraße in Herne.
„Da wollen wir auf die Menschen zugehen und nicht einfach hinter dem Stand stehen“, sagt Eugenia Reiter aus St. Marien. Sie selbst ist seit 31 Jahren bei der Caritas und wurde auch angeworben. „Die Töchter wurden erwachsen und meine Eltern waren verstorben. Ich hab damals zwar noch gearbeitet, aber hatte Zeit. Da wurde ich angesprochen und herzlich aufgenommen“, erinnert sie sich.
Caritas sucht neue Mitglieder
Im Schnitt seien die Ehrenamtlichen „so 75 Jahre alt“, sagt Ruth vom Bruch aus St. Bonifatius. Mitglieder finde der Wohlfahrtsverband nur schwer. „Man muss sich nicht für alles verpflichten. Das geht auch nur für bestimmte Projekte. Und die Haussammlung zweimal jährlich ist freiwillig und gar nicht schlimm. Die Leute freuen sich, wenn wir klingeln und uns eine halbe Stunde für sie Zeit nehmen“, erläutert vom Bruch.
„Vor ein paar Jahren kam ein Ehepaar auf mich zu und hat gefragt, wie man uns unterstützen kann, wenn man keine Zeit hat. Für solche Fälle haben wir eine Fördermitgliedschaft. Da liegt der jährliche Mindestbeitrag bei zwölf Euro“, so Caritas-Koordinatorin Mechthild Greifenwald.
Auch in der Flüchtlingsarbeit engagieren sich die Mitglieder. Beispielsweise gibt es einen Strickkurs für geflüchtete Frauen oder ein wöchentliches Frühstück für Bedürftige. „Zu Weihnachten schmücken wir beim Frühstück extra schön und machen auch Pakete fertig. Da hat mich eine Frau umarmt und sich bedankt. Als sie dann ihr Paket ausgepackt hat und dort extra liebevoll von den Flüchtlingsfrauen gestrickte Mützen und Schals gefunden haben, war die Freude riesig. Solche Momente sind einfach schön“, erinnert sich Eugenia Reiter.