Herne. Eltern der Hiberniaschule sorgen sich, dass ihre Kinder beim Überqueren der Holsterhauser Straße überfahren werden könnten. Trotz Fußgängerampel.

Bei Eltern an der Hiberniaschule geht die Sorge um - dass ihre Kinder beim Überqueren der Holsterhauser Straße von einem Auto angefahren werden. Dabei gibt es dort eine Fußgängerampel, doch die scheint den Eltern nicht sicher genug. Bemühungen um Verbesserungen sind bislang gescheitert.

Es gibt ja den Begriff des Vorführeffekts - wenn ein Phänomen ausbleibt, wenn man es zeigen will. In diesem Fall ist es das genaue Gegenteil. Beim Ortstermin der WAZ am 19. September überfahren innerhalb von nur 15 Minuten gleich drei Pkw das Rotlicht der Fußgängerampel Richtung Herne. Dies geschieht offenbar regelmäßig und beschäftigt die Eltern. Was sie ärgert: Ihr Bemühungen, eine Verbesserung zu erreichen, waren bislang erfolglos.

Erste Gespräche Ende des Jahres 2017

Seit ziemlich genau zwei Jahren haben Vertreter der Elternschaft immer wieder mit Polizei und Stadt gesprochen. Laut eines Protokolls der Schule gab es Ende 2017 den ersten Kontakt zur Polizei, doch diese habe seinerzeit mitgeteilt, dass die Situation bereits so weit wie möglich optimiert sei. In der weiteren Folge gab es eine Reihe von Gesprächen mit der Stadt. Die führte laut der Elternvertreter Anfang 2018 eine umfassende Prüfung durch und kam zu dem Ergebnis, dass es keine Vielzahl an Rotlichtverstößen gebe. Schon damals machten die Eltern eigene Beobachtungen und zählten innerhalb von zwei Monaten 18 Autos, die das Rotlicht missachteten und Beinahe-Unfälle verursachten. Die Stadt stellte für zwei Tage eine Videokamera auf - die prompt dokumentierte, wie eine Autofahrerin Rot übersah und einem Kind über die Füße fuhr.

Einige Meter vor der Fußgängerampel weist ein Schild auf Tempo 30 hin, das zweite auf Kinder. Die Eltern wünschen sich aber weitere Vorsichtsmaßnahmen.
Einige Meter vor der Fußgängerampel weist ein Schild auf Tempo 30 hin, das zweite auf Kinder. Die Eltern wünschen sich aber weitere Vorsichtsmaßnahmen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Im Juli des vergangenen Jahres fand ein weiteres Treffen statt, bei dem beide Seiten mögliche Verbesserungen diskutierten - zum Beispiel die Verengung von zwei auf eine Fahrspur oder ein Blinklicht. Die Schulvertreter schlugen auch weitere Markierungen oder sogenannte Fahrbahnkissen vor - doch am Ende wurden alle Vorschläge verworfen.

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Beinahe-Unfall im September

Dass die Eltern und die Schulleitung ihre Bemühungen um eine Verbesserung nun wieder intensivieren, liegt an einem Beinaheunfall, der sich im September ereignete. Er habe seine Tochter, die bei Grün über die Straße gehen wollte, gerade noch zurückziehen können, sonst wäre sie von einem Auto überfahren worden, berichtet Frank Würfel. Für ihn wie für die anderen Elternvertreter liegt der Grund für die beobachteten Rot-Verstöße darin, dass viele Autofahrer schon auf die Ampel an der Kreuzung Holsterhauser Straße/Dorstener Straße schauen und die Fußgängerampel übersehen.

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Die Elternvertreter sind frustriert, weil sie alles versucht hätten, ohne dass sich etwas tut. Würfel: „Ich möchte nicht erleben, dass irgendwann ein Kind tot auf der Straße liegt.“ Inzwischen prüft die Elternschaft rechtliche Schritte, um die ihrer Meinung nach gefährliche Situation zu verändern. Als Orientierung könnte ein Urteil des Verwaltungsgerichts Neustadt dienen, dass die Stadtverwaltung Bad Dürkheim dazu verpflichtete, den Fußgängerverkehr in einer Straße besser zu schützen.