Herne. Herne war Austragungsort des Ironscout: Über 1000 Pfadfinder schlugen an der Akademie ihre Zelte auf. Dann liefen sie 22 Stunden durchs Revier.
Im Pfadfinder-Basislager vor der Akademie Mont Cenis hat am Samstagmorgen noch idyllische Ruhe geherrscht. Nach und nach trudelten dann die Pfadfinder-Gruppen, die über 22 Stunden mit Karte und Kompass durchs Ruhrgebiet gelaufen sind, auf dem großen Zeltplatz ein.
Dann ging es ab auf die Campingstühle zwischen den Zelten, und erschöpft ließen die Pfadfinder den „Ironscout 2019“ bei einer Flasche Bier Revue passieren. Der einer Schnitzeljagd ähnelnde 22-Stunden-Lauf führte die über 1000 Pfadfinder aus ganz Deutschland durch verschiedene Städte des Ruhrgebiets. Das Motto des Wettbewerbs: „Mitten im Pott“.
Knifflige Aufgaben an 16 Stationen
An 16 Stationen mussten die vier- bis achtköpfigen Teams aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen beim Ironscout 2019 knifflige Aufgaben lösen und ihren Teamgeist unter Beweis stellen. Gestartet sind die 143 Teams am Freitag zwischen 13 und 18.30 Uhr am Basislager an der Akademie in Sodingen. Ab dann galt es, innerhalb von 22 Stunden so viele Punkte wie möglich an den Stationen zu sammeln. An 35 weiteren „Fotostationen“ konnten zudem Extrapunkte erworben werden. Ausrichter war dieses Jahr der Stamm Amelungen Herne.
Manuel Esser und sein Team haben es Samstagmittag bereits geschafft. Zwei Minuten, bevor die Zeit abgelaufen wäre, kommen sie am Basislager an. Ihrem GPS-Gerät zufolge haben die vier Pfadfinder vom Stamm Graf Galen aus Bonn über 95 Kilometer hinter sich gebracht. Jetzt stärken sie sich erst einmal bei einer warmen Currywurst mit Pommes und stoßen auf ihr rechtzeitiges Ankommen an. „Die Route war landschaftlich sehr schön, vor allem mit dem Industriegelände hier im Ruhrgebiet. Auch wenn das Gelände ziemlich einfach war, die Gegend hier ist ja relativ flach“, berichtet Esser. Besonders schön sei der Sonnenuntergang über Schalke gewesen. Gespannt wartet das Team aus Bonn nun auf die Siegerehrung um 20 Uhr. „Wir sind schon zwei Mal auf dem vierten Platz gewesen, vielleicht reicht es diesmal für die ersten drei Platzierungen“, hofft Esser. Neben den 16 Stationen hätten sie auch mehrere Fotostationen erfolgreich absolvieren können.
Stamm Amelungen Herne ist zufrieden
Calvin Scheinhardt vom Stamm Amelungen Herne ist als Mitorganisator mit dem diesjährigen Ironscout insgesamt sehr zufrieden. „Es war schon etwas Besonderes, dieses Event einmal auszurichten. Das fügt einen als Stamm noch mal richtig zusammen“, so der 19-Jährige. „Auch wenn die Planung manchmal umständlich war, hat alles in allem wirklich gut geklappt und es war ein wirklich gelungenes Event.“
Der Ironscout feierte dieses Jahr seinen 20. Geburtstag. Um mitmachen zu können, mussten die Teilnehmer mindestens 16 Jahre alt und Mitglied in einem Pfadfinderstamm sein. Die Teilnehmergebühr betrug 45 Euro.
Handgemachtes, hölzernes Geschicklichkeitsspiel am Ümminger See
Eine gute Station zeichne sich dadurch aus, dass sie anspruchsvoll ist und Aufgaben enthält, die man aus dem Alltag nicht kennt, so die Organisatoren. Auch diese wurden von Pfadfinderstämmen geplant und umgesetzt. Der Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt. Die Station am Ümminger See in Bochum war beispielsweise thematisch an die Harry-Potter-Reihe angelehnt: Dort gab es neben selbst gebrautem Bier ein handgemachtes, hölzernes Geschicklichkeitsspiel.
Im Dortmunder Volksgarten Mengede wiederum mussten Buchstaben durch einen Hindernisparcours befördert und zu einem Pfadfinderspruch kombiniert werden.
Jan Grünefeld und seine Teammitglieder aus Münster und Essen fanden dagegen die Station am Tippelsberg in Bochum sehr gelungen, wo so viel Kohle wie möglich aus einem nachgeahmten Bergwerk geholt werden musste. Er und sein fünfköpfiges Team haben es sich gerade vor ihrem Zelt bequem gemacht. Als erstes zogen sie die Schuhe aus. „Die Belastung war völlig im Rahmen. Diesmal habe ich nicht eine Blase an den Füßen“, berichtet Grünefeld. In unterschiedlicher Besetzung nahm die Gruppe bereits zum elften Mal am Ironscout teil, fünf Mal belegten sie den ersten Platz. Ob es auch dieses Jahr für einen Sieg reichen wird? Grünefeld schüttelt skeptisch mit dem Kopf: „Diesmal wird es wahrscheinlich nichts. Wir haben auch nur zwölf Stationen geschafft.“ Nun freuen sich die fünf Männer auf eine warme Dusche und Entspannung – und hoffen, dass das Essen bei der Siegerehrung gut wird.
Abschlussparty mit Livemusik
Dabei wurden am Abend auch die Platzierungen aller Gruppen bekanntgegeben, wobei jeder Teilnehmer eine Urkunde erhielt. Die ersten drei Plätze erhalten zusätzlich, passend zum Pott, einen bronzenen, silbernen oder goldenen Kochpott als Pokal. Die anschließende Abschlussparty mit Live-Musik bildete einen ausgelassenen Abschluss, bevor es am Sonntagmorgen nach einem gemeinsamen Frühstück für alle zurück nach Hause ging.
Auch interessant