Herne. Weil die Flottmann-Hallen mit Bundesmitteln saniert werden, wird der Herner Kulturetat entlastet. Deshalb sind nächstes Jahr 150.000 Euro mehr da.
Erfreuliche Nachrichten für die Kulturschaffenden in Herne: Der Kulturausschuss will für das kommende Haushaltsjahr mehr Geld bereitstellen. 150.000 Euro mehr soll die Stadt nach einstimmigem Beschluss des Ausschusses für die Kulturarbeit in Herne ausgeben. Möglich machen es zwei „Baustellen“, in die Bundesmittel bzw. Landesmittel fließen, was den Herner Etat spürbar entlastet: die Sanierung des Flottmann-Daches und der Städtischen Galerie.
Pottporus und Renegade werden gleichzeitig bedacht
Erst vor kurzem hatten die Grünen einen Antrag angekündigt, dem SPD und CDU nun mit ihrer gemeinsamen Initiative die Schau stahlen. Die Grünen hatten vorgeschlagen, den Verein Pottporus nächstes Jahr wieder mit der früheren Summe zu fördern, also mit 40.000 Euro statt mit 20.000 Euro wie erstmals in diesem Jahr. Wie berichtet, war bei Pottporus gespart worden, um dessen Tanzkollektiv Renegade eine Unterstützung zukommen lassen zu können.
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Durch den Änderungsantrag von CDU und SPD ist diese Forderung jetzt abgedeckt: Auch die Kooperationspartner sind willens, sowohl das Tanzkollektiv Renegade als auch den Verein Pottporus mit seiner Jugendarbeit und seinem Festival zu fördern. „Wir haben uns schon geärgert, dass wir nur 20.000 Euro gefordert haben“, kommentierte Tina Jelveh (Grüne) angesichts des unerwarteten Einmütigkeit.
Städtische Galerie öffnet noch einmal
Die zurzeit geschlossene Städtische Galerie im Schlosspark wird bis zum Beginn der Sanierungsarbeiten wieder geöffnet. Das gab die Kulturverwaltung in der Sitzung des Kulturausschusses bekannt.
Werke von 30 Herner Künstlerinnen und Künstler werden dort ab dem 17. Oktober als Neuauflage der Ausstellung während des Kulturfestivals präsentiert. Eintritt für die Ausstellung wird nicht erhoben.
Oliver Doetzer-Berweger, der Leiter des Emschertalmuseums, hofft auf einen Start der Sanierung Anfang Januar.
Über den Pottporus-Zuschuss hinaus sollen zusätzliche 30.000 Euro an die kulturell aktiven Vereine gehen. Die verbleibenden 100.000 Euro sollen für die allgemeine Kulturarbeit bereitgestellt werden. Wer im einzelnen davon profitiert, soll der Kulturausschuss von Fall zu Fall entscheiden.
Kulturhaushalt wurde jahrelang nicht erhöht
„Wir haben den Kulturetat über all die Jahre nicht erhöht“, begründete Elisabeth Majchrzak-Frensel (SPD) den Vorstoß, und das obgleich die Kosten überall gestiegen seien. Obwohl seit zehn Jahren „alles eingefroren“ sei, sei hervorragende Kulturarbeit geleistet worden, ergänzte Barbara Merten (CDU). So freue man sich um so mehr, jetzt mehr Geld verteilen zu können.
Für die Sanierung der Flottmann-Hallen und besonders des Daches bekommt Herne 2,25 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm für Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur. Dadurch kann Herne Eigenmittel für die Bauunterhaltung der Flottmann-Hallen sparen. Die Städtische Galerie wird nach neuestem Stand wohl mit Landesmitteln in Höhe von 1,1 Millionen Euro gefördert. Sie stammen aus dem Programm „Heimat-Zeugnis“. Weitere 225.000 Euro hat der Landschaftsverband (LWL) bewilligt.
Mit ihrem Versuch, einen Teil des Geldsegens gleich an einen bestimmten Zweck zu binden, scheiterten die Grünen. Sie hätten gerne dem „Hin- und Herbert“ fest 5000 Euro im Jahr zukommen lassen. Das Format vernetzt die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Jugendkulturwettbewerbs „Herbert“ und gibt ihnen die Gelegenheit zum Austausch und Auftritten. Auch der Grünen-Vorschlag, 30.000 Euro von den 150.000 für „freie Kulturprojekte“ zu reservieren, kam bei CDU und SPD nicht an.