55 junge Leute zeigen beim „Herbert“ in den Herner Flottmann-Hallen, was sie künstlerisch drauf haben. Auch eine Tortenbäckerin ist dabei.

Acht Jahre alt wird der „Herbert“ nun schon, er wächst und ist gut drauf. Zur Freude seiner Eltern Gaby Kloke und Chris Wawrzyniak, die ihn seit seinen Anfängen liebevoll begleiten. Dass sich der Herner Jugendkulturwettbewerb so gut entwickeln würde, habe man damals gar nicht zu hoffen gewagt, sagt Wawrzyniak (Der goldene Raum), der zusammen mit Kloke (Theater Kohlenpott) auch die nächste Auflage am kommenden Wochenende betreut: zwei Tage junge Kultur in den Flottmann-Hallen.

Alle künstlerischen Sparten sind vertreten

Das Konzept ist unverändert: Junge Leute zwischen 14 und 23 Jahren waren aufgerufen, sich mit künstlerischen Beiträgen jeglicher Art zu bewerben. „Es sind wieder alle Sparten vertreten“, erklärt Helena Wawrzyniak aus dem Herbert-Team, die wieder die Veranstaltung moderiert. Von bildender Kunst über Bühnendarbietungen bis zum Video erstreckt sich das Spektrum. Auch Ungewöhnliches ist dabei: „Wir haben eine Performance auf Stelzen und eine Tortenbäckerin.“ 52 Beiträge wurden von 55 Teilnehmenden angemeldet, etwas mehr als im vergangenen Jahr.

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Ein Blick auf die Exponate des 7. Herbert-Wettbewerbs im vergangenen Jahr.
Ein Blick auf die Exponate des 7. Herbert-Wettbewerbs im vergangenen Jahr. © Svenja Hanusch

Zwei Jurys vergeben Preise

Die jungen Künstlerinnen und Künstler stellen sich dem Urteil zweier Jurys, besetzt mit erwachsenen Juroren auf der einen und jugendlichen Experten auf der anderen Seite. Sie entscheiden unabhängig voneinander darüber, wem die ersten drei Plätze gebühren. Die Jugendlichen haben alle selbst eine Herbert-Vergangenheit. „Sie wissen, wie sich das anfühlt, dabei zu sein“, sagt Gaby Kloke.

Zu verteilen hat jede Jury 3000 Euro, in der Stückelung 1200, 1000 und 800 Euro. Das Publikum darf auch einen Liebling benennen. Dieser oder diese bekommt 500 Euro. Neben Stadt Herne und dem Land NRW unterstützen die Kulturinitiative Herne und der Lions Club die Veranstaltung.

„Hin- und Herbert“ sorgt für Kontakte über das Jahr

„Hin- und Herbert“ im März 2019: Malte Murawski (re.) bei der ArtRemix im Alten Wartesaal, links hinten Stefan Bradler.
„Hin- und Herbert“ im März 2019: Malte Murawski (re.) bei der ArtRemix im Alten Wartesaal, links hinten Stefan Bradler. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

Genauso wichtig wie das Wettbewerbswochenende ist dem Team aber ein anderer Aspekt: „dass sich die Herner Kunstszene vernetzt“, wie Stefan Bradler sagt. Er selbst ist ehemaliger Teilnehmer, jetzt Juror und aktiv beim „Hin- und Herbert“, der dafür sorgt, dass die kreativen Kräfte das Jahr über nicht versiegen. So sieht man ehemalige Herbert-Kandidaten später oft auf anderen Bühnen, beim Kulturfestival oder im Alten Wartesaal. Auch Malte Murawski, der erstmals mit Helena Wawrzyniak moderiert, war ursprünglich als Poetry Slammer in den Herbert-Kosmos eingestiegen. „Die Jugendlichen tauchen überall wieder auf“, bestätigt Chris Wawrzyniak. Und was sie präsentierten, sei „herzeigbar“: „Wir sind keine Alibiveranstaltung.“

Angenehm für die Neulinge unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, immerhin zwei Drittel: Sie blicken am Samstag schon in bekannte Gesichter. Denn beim „Meat und Eat“ am Freitagabend, organisiert von den beiden Absolventinnen des Freiwilligen Sozialen Jahres, können sich alle schon mal kennenlernen.