Herne. . Beim Jugendkultur-Wettbewerb „Herbert“ gab es in den Flottmann-Hallen 45 Beiträge aus Musik, Tanz und Performance. Das sind die Sieger.

Die Flottmann-Hallen sind am Wochenende für junge Künstler erstmals ein Ort der Zusammenkunft gewesen. Und wichtiger: Die Kulturstätte war für sie der erste Schritt, um der Welt zu zeigen, dass es sie und ihre Kunst gibt. Insgesamt 45 Beiträge von Künstlern im Alter zwischen 14 und 23 Jahren belebten zum siebten Mal den Jugendkultur-Wettbewerb „Herbert“ und begeisterten die Besucher mit ihren umfangreichen, kreativen Ideen.

Porträtreihe über die verstorbene Amy Winehouse

Der Soul-Ikone Amy Winehouse etwa zollt der 16-jährige Leon Köhder Tribut. Eine dreiteilige Porträtreihe zeigt die 2011 verstorbene Sängerin in ihrer Selbstwahrnehmung, in dem, was aus ihr gemacht wurde, und den zerstörerischen Einfluss ihrer Alkoholsucht. „Ich bin sehr an Amy Winehouse und ihrer Kunst interessiert, was mich dazu gebracht hat, die drei Bilder von ihr zu malen“, erklärt Leon Köhder sein Werk. Besonders auf dem Foto, das er als Vorlage verwendet habe, sei ihr Blick „besonders eindringlich“.

Die Besucher in den Flottmann-Hallen waren zufrieden bis begeistert von den Beiträgen.
Die Besucher in den Flottmann-Hallen waren zufrieden bis begeistert von den Beiträgen. © Rainer Raffalski

So wie er präsentiert der Nachwuchs in der Ausstellungshalle seine Arbeiten und hatte auch Zeit für den Austausch mit anderen Teilnehmern. Zum Beispiel Gassan Alo mit seinen düsteren Kohlezeichnungen: Er sei vom Maler Guy Denning inspiriert, sagt der 20-Jährige. Ein auf Zeitungspapier alterndes Gesicht eines Mannes drückt Beklemmung aus. „Im Grunde bin ich kein melancholischer Mensch, jedoch denke ich viel über Dinge nach, über die ich vielleicht nicht nachdenken sollte. Die Leute begegnen meinen Bildern eher mit Abstand, sind aber nicht abgeneigt oder erschrocken“, so Gassan Alo.

Bilder zwischen tiefer Depression und neuer Hoffnung

Jasmin Krivograd ist 17 und spielt Klavier, begleitet von emotionsgeladenen Bildern zwischen tiefer Depression und neu aufkeimender Hoffnung. Schweigend lauscht das Publikum den sanften, tragenden Klängen und schaut gebannt auf die Leinwand. Ein Auftritt, der direkt ins Herz geht und stürmischen Applaus entfesselt.

Währenddessen haben helfende Hände die Technik im Griff und schaffen ein tolles Erlebnis für die Sinne. Sphärische Gitarren der Band „No Place Like Home“ beenden den ersten Tag in den Flottmann-Hallen. Eingetaucht in blaues Scheinwerferlicht baut sich ihr Sound zu einer breiten Wand verzerrter Gitarren auf, in dessen Höhen eine Melodie nur zu erahnen ist. So geht moderner Post-Rock!

Vor der Preisverleihung am Sonntagabend zeigt sich Mitveranstalter Chris Wawrzyniak sehr zufrieden: „Wir haben hier durchweg hohe Qualität erleben können, weshalb ich nicht in der Haut der Jury stecken möchte.“ Es sei sehr schwer, aus allen Teilnehmern drei auszuwählen, die die Preisgelder bekommen.

>> INFO: Und das sind die „Herbert“-Gewinner

Und am Ende hat es die Jury dann am Sonntagabend trotzdem geschafft, die Sieger in den einzelnen Kategorien zu küren. Nach langen Sitzungen und Diskussionen fielen erst gegen 21 Uhr die Würfel in der Preisjury und der Jugendjury.

Die Preisjury entschied sich für diese Top 3: 1. Fynn Schlemminger, Musik (1200 Euro), 2. Justus Lichau, Poetry (1000 Euro), 3. Helena Altemeier, bildende Kunst (800 Euro).

Das Votum der Jugendjury: 1. Fynn Schlemminger, Musik (1200 Euro), 2. Jill Parkitny, bildende Kunst (1000 Euro), 3. Clara Kieser, Musik (800 Euro).

Der Preis der Publikumsjury ging in diesem Jahr an die Rock-Band No Place Like Home (500 Euro).