Herne. Die Komposition „Gefährliche Operette. Eine Wiederbelebung“ des Herner Komponisten Gordon Kampe ist uraufgeführt worden. Die WAZ war dabei.

Eine Zeitreise in die 1920er Jahre hat der Herner Komponist Gordon Kampe mit seinem Werk „Gefährliche Operette. Eine Wiederbelebung“ unternommen, das jetzt bei der Ruhrtriennale von dem Ensemble ascolta unter Leitung von Catherine Larsen Maguire uraufgeführt wurde.

Von der ersten bis zur letzten Minute herrschte knisternde Spannung im Maschinenhaus in Essen, obwohl das einstündige Werk als Nummernrevue komponiert ist. „Das verdanken wir den Interpreten, allen voran Countertenor Daniel Gloger“, kommentierte Gordon Kampe.

Gordon Kampe war lange Organist in der Sodinger Johanniskirche.
Gordon Kampe war lange Organist in der Sodinger Johanniskirche. © OH

Auffallend ist die Geschlossenheit der Komposition, trotz der Brüche und Stilzitate, die Kampe aufgreift und mit denen er weiterarbeitet. Harsche stockende Rhythmen, die an Strawinsky denken lassen, findet man hier, die Harmonien klingen schräg und irgendwie falsch: Kampe spielt virtuos mit Verfremdungen.

Parodie auf Donald Trump

Eine Diva tritt auf, in einer anderen Nummer ein Flieger. Und Parodien auf aktuelle Politiker wie Donald Trump wechseln rasant mit völlig absurden Situationen ab. Zwischen zwei kleinen Tischchen mit einer nostalgischen Stehlampe, Häkeldeckchen, Sekt und Knabberzeug spielt sich eine aberwitzige Parodie in einem bunten Bilderbogen ab, frech und durchgeknallt und doch auch nachdenklich.

Und dazwischen Daniel Gloger, der mit ungezwungener Selbstverständlichkeit die Rollen ebenso mühelos wechselt wie die Kostüme und dabei so mit Geschlechterklischees und -stereotypen spielt, dass die Zuschauer sich in einem rasanten Kaleidoskop wiederfinden. Die unverwechselbare Klangsprache Kampes gibt das ensemble ascolta souverän wieder, jeder Rhythmus sitzt perfekt in dieser geistreich-surrealistischen Hommage auf die kleine Schwester der großen Oper.