Herne. In Herne ist Gordon Kampe als Organist in Sodingen aktiv gewesen. In dieser Woche feiert seine Musiktheater-Revue Premiere bei der Ruhrtriennale.
Zum 200. Geburtstag des Operettenmeisters Jacques Offenbach nimmt der aus Herne stammende Komponist Gordon Kampe in seiner Musiktheater-Revue „Gefährliche Operette - eine Wiederbelebung“ Bezug auf ein fast vergessenes Genre. Das Werk wird am Mittwoch, 4. September, bei der Ruhrtriennale im Maschinenhaus Essen uraufgeführt.
„Ich mochte die Operette als Genre schon immer,“ erzählt Gordon Kampe. Bis 2017 war er als Organist an der Sodinger Johanniskirche tätig, heute lehrt der 42-Jährige als Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und komponiert auch selbst.
Große Freiheit beim Komponieren
„Aber die Operetten von Offenbach, diese bissig-zynischen Satiren, die mit ihrer politischen Gesellschaftskritik an Kleinkunst und Kabarett erinnern. Diese Form der Operette wollte ich in meinem Werk herüberholen“, erklärt er. Kampe kommt aus der zeitgenössischen Musik, die Operette dagegen hat einen nostalgischen Touch. „Da treffen zwei Genres aufeinander, die eigentlich nicht zusammen gehören, aber genau das finde ich spannend,“ bringt er seine Motivation auf den Punkt.
Und weiter: „Aber da steckt schon überall Kampe drin, das ist keine Stilkopie. Obwohl die Operette ja selbst stilistisch ein bisschen ‘unsauber’ ist, Tänze wie Csardas und Walzer beinhaltet und damit ein eklektizistischer Stilmix ist. Das gibt einem natürlich eine große Freiheit beim Komponieren.“
Texte von Droste, Kamerun und Hoffmann
Die Idee zu diesem Projekt stammt von Matthias Osterwolde, dem Musikkurator der Ruhrtriennale. „Er hat mich angesprochen, ob ich nicht Lust hätte.“ Kampes Musiktheater-Revue hat keine Handlung: „Der Sänger ist ein Conférencier, der in 16 verschiedene Minirollen schlüpft, die sehr schnell aufeinander folgen, ohne einen ,roten Faden’. Das sind 16 Möglichkeiten, dem vielleicht scheintoten Patienten ‘Operette’ wieder Luft und Leben einzuhauchen.“
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Dafür hat Gordon Kampe kurze Texte von Wiglaf Droste, Schorsch Kamerun, Guillaume Apollinaire und Heinrich Hoffmann ausgesucht. „Das Spektrum reicht vom Struwwelpeter bis zum Kabarett, und ich habe sie nach dem Kriterium Spaß ausgesucht. Sie sollen kurz und knackig auf den Punkt kommen und mir Platz lassen, Musik zu machen.“