Herne. „Glückliches Händchen“, das neue Programm von Hernes Comedian Martin Fromme, feiert Premiere. Dabei geht es, natürlich, auch um seine Behinderung.
Ist Martin Fromme der Erfinder der chinesischen Winkekatze? Hat er so viel Erfolg bei Frauen, weil er nicht so klammert? Und was war in der Schule mit „Faust 2“? Fragen, die geklärt werden wollen, und wer könnte das besser als Deutschlands einziger asymmetrischer Komiker.
Sechs Jahre ist es her, seit Martin Fromme sein Bühnenprogramm „Besser Arm ab als arm dran“ geschrieben hat. Jetzt folgt ein zweiter Abend, an dem das Thema Behinderung frech gegen den Strich gebürstet wird. „Glückliches Händchen“ hat am Mittwoch, 25. September, in den Flottmann-Hallen Premiere. Ein Heimspiel, denn schon zu Telök-Zeiten waren Martin Fromme und Dirk Sollonsch auf der Flottmann-Bühne quasi zu Hause.
Jetzt ist Fromme Solist und hat festgestellt: Es gibt eine ganze Menge Veranstalter, auch im Ruhrgebiet, die sich scheuen, ein Programm über Behinderung anzubieten. „Die projizieren ihre Ängste auf das Publikum“, vermutet Martin Fromme. „Aber 80 Prozent der Leute, die zu mir kommen, finden das total geil.“
Kein Mitleid für Behinderte
Vermutlich, weil er sein Publikum nicht schont. Hart am Kalauer fordert er es gerne heraus. Der liebe Behinderte, der Mitleid verdient, kommt bei ihm nicht vor. Er selbst ist mit einem verkürzten Arm geboren (den er gerne im Spiel einsetzt), und jeder Achte habe einen Schwerbehindertenausweis über 50 Prozent, sagt er.
Keine Randgruppe also, aber in der Comedy-Szene vernachlässigt. „Wir sind nicht öffentlich“, kritisiert Fromme. Im Gegensatz etwa zur den Migranten, die als Comedians eine Nische gefunden haben. Er selbst wird viel für Inklusionsveranstaltungen gebucht, von Verbänden oder Werkstätten, aber auch von großen Firmen wie SAP, die einen unterhaltsamen Zugriff auf das Thema Inklusion suchen. Auch im Fernsehen ist Martin Fromme regelmäßig zu sehen. Er moderiert seit 2011 das MDR-Magazin „Selbstbestimmt“, das alle vier Wochen ausgestrahlt wird. Im nächsten Jahr will er mit vier behinderten Künstler-Kollegen eine „Freak-Show“ auf die Beine stellen und als „Speaker“ Motivations-Vorträge halten.
Fünf Jahre lang Material gesammelt
Und was erwartet die Zuschauer in seinem neuen Comedy-Programm? „Ich habe fünf Jahre gesammelt“, verrät Martin Fromme, und das Material dampft er jetzt auf zweimal 45 Minuten ein. Viel Stand-Up ist dabei, sagt er, und zur Erholung wird zwischendurch ein bisschen gelesen. Publikumsbeteiligung bleibt den Zuschauern nicht erspart, „diesmal muss das sein“, da ist er streng. Ein paar Videos („Für Vorurteile und gegen Toleranz“) und Fotos gibt es zu sehen, „und es wird gesungen“. Versteckte Kamera, Neues aus dem Leben eines Komikers, auch „etwas härtere Geschichten zur NS-Zeit“ sei dabei, und „ein Zwiegespräch zwischen Gott und mir“. Kurzum: „Ich stelle Fragen, die ich nicht beantworte, und wenn, dann falsch.“
Premiere beginnt um 20 Uhr
„Glückliches Händchen“ beginnt am Premierenabend, am Mittwoch, 25. September, um 20 Uhr in den Flottmann-Hallen, Straße des Bohrhammers 5.
Karten kosten im Vorverkauf 17, ermäßigt 12 Euro plus Gebühren, an der Abendkasse kosten sie 22 / 17 Euro. Mehr über den Künstler und Termine auf www.martin-fromme.de.
Fast alles ist neu, nur auf den siamesischen Zwilling Günther habe er nicht verzichten wollen. „Das ist wie ,Satisfaction‘ im Stones-Konzert.“ Getestet wird das Programm unter anderem bei einer Vorpremiere in der Justizvollzugsanstalt Willich. Und wer Fan-T-Shirts mag, darf sich auf die Spezial-Kollektion zum neuen Programm freuen. „Aktion Sorgenmann“ beziehungsweise „Sorgenfrau“ steht auf dem Shirt aus feinster Öko-Baumwolle – nur echt mit anderthalb Ärmeln. Fromme stolz: „Das sieht top aus.“
Auch interessant