Herne. Die Currywurst wird 70 Jahre. Wo sie erfunden wurde, ist umstritten. Für den Herner Imbiss-Betreiber Gerd Herzog steht fest: Currywurst ist Kult.
„Wir sind alle total stolz, dass die Currywurst 70. Geburtstag feiert und wir mit unserem Imbiss gleichzeitig 25-jähriges Bestehen“, sagt Gerd Herzog. Er glaube, dass es kein anderes Fast-Food-Produkt so lange so erfolgreich gebe. „Die Currywurst ist einfach Kult!“ Ob die Kult-Wurst im Ruhrgebiet, in Berlin oder Frankfurt erfunden wurde, könne er nicht mit Sicherheit sagen: „Aber ich muss natürlich davon ausgehen, dass es bei uns im Pott war“, so der Mondritter lachend.
Herzog war als als Kind schon Currywurst-Fan
Schon als Kind habe er sich in einer Bude am ehemaligen Hallenbad in Herne immer eine Currywurst mit Pommes geholt, „eine Liebe fürs Leben“, erzählt der 65-Jährige. Aber eine, die etwas Zeit gebraucht habe, um sich auch in seinem beruflichen Leben festzusetzen: „Angefangen habe ich als Textil-Kaufmann.“ Als seine Boutique schließen musste, übernahm er zusammen mit seiner Frau Gaby einen griechischen Imbiss, den er komplett umbaute: „Für mich war sofort klar, es muss ein Currywurst-Imbiss werden, ich war ja schon immer Fan der Dönnighaus-Wurst.“
Doch die Anfänge des Lokals gestalteten sich schwierig, denn in der Heidstraße gibt es kaum Laufkundschaft, und an der Hauptstraße zu werben, sei von Seiten der Stadt verboten. „Deshalb lief unser Imbiss in den ersten zehn Jahren schlecht.“
Jubiläums-Party von 12 bis 22 Uhr
1994 eröffneten die Herzogs „Die Currywurst“ in der Heidstraße 28, die Jubiläums-Party findet am Samstag, 7. September, von 12 bis 22 Uhr im Hof hinter dem Imbiss statt. Der Hof ist durch Zelte weitestgehend überdacht.
Das jährliche Schärfe-Wettessen findet am selben Tag ab 17 Uhr statt. Eine verbindliche Anmeldung ist im Imbiss und über die Facebook-Seite möglich: www.facebook.com/DieCurrywurst.
Der Pharmakologe Wilbur L. Scoville entwickelte bereits 1912 die Scoville-Skala. Ausschlaggebend für die Schärfe in Paprikagewächsen ist der Gehalt des Stoffes Capsaicin. Reines Capsaicin enthält 16 Millionen Scoville. Fetthaltige Produkte lindern das Brennen durch die Schärfe.
Zwei Jungs wollten es schärfer - und brachten Herzog auf eine neue Idee
2006 hätten dann zwei Jungs eine extra scharfe Currywurst bei ihm bestellt. „Ich würzte die Soße ordentlich mit Tabasco und Cayennepfeffer nach, aber die Zwei sagten bloß: ,Was ist jetzt daran scharf?!’“ Daraufhin habe er sich passende Zutaten überlegt und an nur einem Tag seine legendäre „7er“-Currywurst-Soße aus den damals schärfsten Chillis, den sogenannten Habaneros, kreiert. „Wenn man sich ein bisschen Gedanken macht, ist es gar nicht so schwer, eine gute Currywurst-Soße herzustellen!“ Der Rest ist Geschichte: Es folgten weitere Soßen mit unterschiedlichen Schärfegraden – von drei bis zehn –, jährliche Schärfe-Wettessen.
Mittlerweile habe es über sein Lokal „Die Currywurst“ mehr als 50 TV-Berichte und hunderte Zeitungsberichte gegeben, berichtet er stolz. „Hätte man mir damals gesagt, dass der Imbiss so erfolgreich wird, ich hätte es nicht geglaubt!“ Die Jungs, die nach der scharfen Currywurst fragten, hätten ihn ja auf die Idee gebracht. „Wäre ich selbst drauf gekommen, müsste ich mir wohl täglich selbst gratulieren“, so Herzog lachend.
Jubiläum wird mit Schärfe-Wettkampf und Party gefeiert
Das „Silber-Jubiläum“ seines Lokals werde am 7. September mit einer großen Party gefeiert: „Mein Freund Graf Hotte wird Musik machen, und natürlich findet wieder ein Schärfe-Wettessen statt.“ Für den Wettkampf seien nur noch sechs Startplätze zu vergeben, die Teilnahmegebühr liege bei zehn, die Kaution bei 20 Euro: „Die Kaution bekommt man wieder, wenn man zum Wettbewerb erscheint.“ In der Vergangenheit hätten nämlich Leute trotz Anmeldung nicht teilgenommen, daher gebe es nun die verbindliche Anmeldung, erklärt er.
Und: Da es in der Vergangenheit aufgrund der Schärfe, die dem Körper Verbrennungen suggeriert, häufig Kreislaufprobleme bei Teilnehmenden gab, müsse trotz anwesender Sanitäter jeder Teilnehmer eine Verzichtserklärung unterschreiben und versichern, dass keine Vorerkrankungen bestünden, gibt Herzog an. Ist man angemeldet, stünden beim Wettbewerb übrigens Toast und Wasser bereit, weitere Hilfsmittel seien aber nicht erlaubt. „Erst hinterher gibt’s Schmerzstiller – in Form von fetthaltiger Milch“, sagt Herzog grinsend.