Herne. Nach dem inoffiziellen Auftakt am Donnerstag ist die Cranger Kirmes am Freitag offiziell eröffnet worden. Mit einem fehlerfreien Fassanstich.

Das Herz des Ruhrgebiets schlägt bis zum Sonntag der kommenden Woche wieder auf in Crange. Nach dem „sanften Beginn“ am Donnerstag wurde die Cranger Kirmes am Freitag offiziell eröffnet.

Und Crange hat in diesem Jahr in zweifacher Hinsicht die Uhr zurückgedreht: Nach einer zweijährigen Pause bot die Bayernfesthalle wieder den Rahmen für die traditionelle Zeremonie. Vielleicht wird der ein oder andere Gast gedacht haben, dass es sich so „richtig anfühlt“. Im Gegensatz zum Vorjahr fühlte es sich auf jeden Fall nicht „höllisch heiß“ an, auch wenn es warm war.

„Crange ist für elf Tage Wohnzimmer und Küche für die Menschen“

Nicht um zwei Jahre, sondern gleich um knapp 50 Jahre wurde die Uhr beim Alter der Kirmes zurückgedreht. War es im vergangenen Jahr die 583. Auflage des größten Rummels in Nordrhein-Westfalens, so ist es nach einer Kontroverse vor einigen Monaten nun die 535. Cranger Kirmes. Aber was bedeuten bei einem so hohen Alter schon Zahlen?

Für Oberbürgermeister Frank Dudda, der nach dem traditionellen Fahneneinmarsch - selbstverständlich zum Steigerlied - die Bühne erklomm, verführt Crange um Träumen. Auf der Kirmes könne man darauf blicken, wie das wahre Leben aussieht. Crange werde für die Menschen für elf Tage Wohnzimmer und Küche. Der OB vergaß aber nicht, sich bei den Anwohner zu bedanken, die das Volksfest direkt vor ihrer Haustür ertragen. Die Besucher sollten darauf achten, dass die Zumutung im Rahmen bleibt.

Fester Bestandteil der Eröffnung: der traditionelle Fahneneinmarsch.
Fester Bestandteil der Eröffnung: der traditionelle Fahneneinmarsch. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Gäste aus Istanbul und Sichuan

Apropos Gäste: Dudda begrüßte neben vielen bekannten Herner Gesichtern auch Delegationen aus Istanbul und Sichuan. Für sie dürfte die Eröffnungsfeier eine ganz besondere Erfahrung gewesen sein. Eine Premiere war die offizielle Veranstaltung auch für den neuen Polizeipräsidenten Jörg Lukat. Er zeigte sich begeistert von der „tollen Feieratmosphäre“, aber die Cranger Kirmes kenne er als gebürtiger Hertener selbstverständlich. Er sei in seiner Jugend öfter dagewesen.

Dudda verzichtete auf Ausführungen zur Entwicklungen der Stadt - bis auf einen Satz: „Wir sind in Herne schon längst am Kommen dran sein tun.“ Selbstverständlich eine Anspielung auf die Umbenennung des Sportfreunde-Stadions in „Dem Bürgermeister seine Frau ihr Stadion“ am Donnerstag.

Hubertus Heil freut sich über die Menschen, die feiern können

Und der Fassanstich? Neben Duddas Amtsvorgängern Wolfgang Becker und Horst Schiereck, die das Geschehen entspannt verfolgen konnten, leistete Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zumindest psychologische Schützenhilfe. Er sei sehr gerne zur Kirmeseröffnung gekommen, weil er endlich mal ein paar Tausend Menschen treffen könne, die feiern können - nach den ganzen politischen Debatten in Berlin. Beim Anstich zeigte sich Dudda fehlerfrei - drei Schläge, dann war der Zapfhahn drin, das Bier konnte fließen und Dudda den entscheidenden Satz sagen: „Piel op no Crange.“

Kirmesumzug ab 10.30 Uhr

Am Samstag findet der traditionelle Kirmesumzug statt.

Tausende Menschen werden die Hauptstraße zwischen Eickel und Crange säumen, wenn die rund 4000 Teilnehmer vorbeiziehen.

Tanzende Fußgruppen und geschmückte Festwagen starten ab 10.30 Uhr in den Kirmes-Samstag. Der Umzug dauert etwa anderthalb Stunden.

Zu Beginn hatte Moderator Helmut Sanftenschneider in besonderer Form auf die musikalischen Gäste hingewiesen. Da diese zur Gruppe der Boybands zählen, hatte Sanftenschneider Plüschtiere verteilt, die ihm entgegenflogen, als er auf die Bühne kam.