Herne. Die Stadt Herne gewährte dem Cranger Weihnachtszauber sehr günstige Pachtkonditionen. Das ergibt ein Vergleich mit anderen Veranstaltungsorten.
Das Crange-Fieber steigt mit jeder Stunde, die der Start der Kirmes näher rückt. Doch im Hintergrund laufen bereits erste Vorbereitungen für die zweite Auflage des Winterzaubers. So können sich Schausteller bereits um die Teilnahme bewerben. Offen ist noch, ob und welche Veränderungen es gibt.
Die Stadt teilt auf WAZ-Anfrage mit, dass es bislang keine Gespräche mit Veranstalter Sebastian Küchenmeister gegeben habe. Vielleicht setzen sich beide Seiten in den kommenden Tagen zusammen, Küchenmeister ist mit seinem Fahrgeschäft Konga auf Crange vertreten.
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Inwiefern der Fünf-Jahres-Vertrag verändert wird, ist offen. Allerdings könnte die Höhe der Platzmiete in die Diskussion rücken.
SPD-Fraktions-Chef hält Höhe der Pacht noch für gerechtfertigt
Dazu muss man wissen: Veranstalter Sebastian Küchenmeister zahlt für den Veranstaltungszeitraum von rund sechs Wochen einen höheren vierstelligen Betrag. Vergleicht man diesen Wert mit anderen Veranstaltungen und Orten in der Stadt, erscheint dies äußerst günstig.
Nach WAZ-Informationen kassiert die Stadt für eine Ein-Tages-Veranstaltung (plus zwei Tage für Auf- und Abbau) auf dem Kirmesplatz ebenfalls einen vierstelligen Betrag. Nach WAZ-Recherchen kassierte die Stadt für die erste Schlagerveranstaltung vor rund zehn Jahren 20.000 Euro, die Veranstalter des Sonntagströdelmarktes mussten pro Veranstaltung 5000 Euro bezahlen.
Lothar Przybyl, Geschäftsführer des Gysenberg-Parks, teilt auf Anfrage mit, dass der Park durch die Vermietung an den Trödelmarkt-Organisator pro Veranstaltung rund 3000 Euro einnimmt. Zum Vergleich: Die Anmietung des Saals im Kulturzentrum schlägt als Grundpreis mit 1800 Euro für acht Stunden zu Buche, dazu kommen aber noch Mehrkosten, je nach weiterer Ausstattung.
Veranstalter: Pacht richtet sich nach Gebührenordnung der Stadt
SPD-Fraktions-Chef Udo Sobieski hält die günstige Platzmiete - noch - für gerechtfertigt. Sebastian Küchenmeister sei mit dem Winterzauber ein hohes Risiko eingegangen.
Man habe vorher nicht wissen können, ob es ein Erfolg wird. Und auch nach der gelungenen Premiere müsse man ihm Zeit geben, dass sich die Veranstaltung etabliert. Entwickele sich der Weihnachtszauber weiter gut, sei dies sicher ein Anlass, über eine neue Kostenstruktur nachzudenken. Sobieski ist zuversichtlich, dass auch Sebastian Küchenmeister dazu bereit ist.
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„Die Pacht für das Veranstaltungsgelände ist Bestandteil unserer Kalkulation und richtet sich unseres Wissens nach der Gebührenordnung der Stadt Herne“, teilt Weihnachtszauber-Sprecher Dominik Hertrich auf WAZ-Anfrage mit. Er weist darauf hin, dass die Stadt Herne als Standort dieses deutschlandweit einzigartigen Events nicht nur durch das überregionale Besucher- und Medien-Interesse profitiere, sondern auch durch die Steuereinnahmen der in Herne ansässigen Cranger Weihnachtsveranstaltungs GmbH, sowie durch die Einnahmen der umliegenden Zuliefer-, Dienstleistungs- und Versorgungsbetriebe. „Wir arbeiten gut und gerne mit der Stadt Herne und dem Ordnungsamt zusammen und sind immer offen für produktive Gespräche.“
Hertrich kündigt an, dass ein Bürger-Gesprächsabend zur Vorbereitung des Cranger Weihnachtszaubers 2019 geplant ist. Hierzu werden die Anwohner eingeladen; der Bürgerabend soll noch im August stattfinden, der genaue Termin wird in Kürze bekanntgegeben.