Herne. . An diesem Freitag startet in Herne der „Cranger Weihnachtszauber“. Vor der Premiere sprach die WAZ mit Veranstalter Sebastian Küchenmeister.
Es ist so weit: An diesem Freitag startet um 14 Uhr der „Cranger Weihnachtszauber“ auf dem Kirmesplatz in Crange. Im Vorfeld traf die WAZ den Veranstalter Sebastian Küchenmeister (31).
Wie ruhig schlafen Sie in diesen Tagen?
Nicht ganz so ruhig. Ich fiebere dem Start des „Cranger Weihnachtszaubers“ entgegen, und da fällt mir mitten in der Nacht immer wieder etwas Wichtiges ein, das ich meinen Mitarbeitern noch per WhatsApp mitteilen muss.
Wie liefen die Vorbereitungen auf dem Kirmesplatz?
Super. Es gab fast gar keine Probleme. Wir sind guter Dinge, dass das so bleibt – und dass wir am Freitag einen tollen Start erleben. Wir sind sicher: Der „Cranger Weihnachtszauber“ wird deutschlandweit Wellen schlagen. Und mit Sicherheit Nachahmer finden.
Wie kamen Sie auf die Idee, ein solches Mammutprojekt wie eine „Winterwunderwelt“ auf Crange zu stemmen?
Die Idee ist ja nicht neu, die gab es von anderen schon einmal vor zehn Jahren, nur ist sie an finanziellen Mitteln gescheitert. Nun mache ich das: Ich bin jung und voller Energie. Es kann ja nicht sein, dass so ein großer und bekannter Platz wie der Cranger Kirmesplatz im Winter ungenutzt ist. Da musste einfach was passieren. Man sieht am Londoner Hyde Park, wo ein „Winter Wonderland“ stattfindet, dass das geht. Das Ruhrgebiet hat sogar noch mehr Potenzial als London. Und was mich angeht: Ich muss mein Fahrgeschäft im Winter jetzt nicht mehr weit weg in Rostock oder Berlin aufstellen, sondern mache das hier im Ruhrgebiet.
Wen wollen Sie in erster Linie anlocken?
Familien. Wir haben im vergangenen Jahr Umfragen gemacht und Familien gefragt, was sie vermissen. Das Ergebnis war eindeutig: Angebote für Kinder. Deshalb richten wir uns besonders auf Familien aus. Sie sollen in Ruhe über den Platz schlendern, sich besinnlich auf Weihnachten freuen. Wir wollen kein Party- und kein Rambazamba-Publikum.
Worauf dürfen sich die Kinder freuen?
Wir haben allein sieben Kinderfahrgeschäfte vom Pferdekarussell bis zur Achterbahn, eine Eisbahn, den fliegenden Weihnachtsmann, einen Märchenwald mit dem Haus vom Nikolaus, bei dem sie ihre Wünsche äußern können, Greifvogelshows mit Eulen, Schneeadler und Uhus – um nur einige Beispiele zu nennen.
Was für ein Bühnen- und Showprogramm planen Sie?
Einmal in der Woche haben wir ein Puppentheater zu Gast, außerdem präsentieren wir regelmäßig etwa 20 Minuten lange Aufführungen, darunter Siebenstein- und Sesamstraße-Shows, und wir bieten eine eigene Show mit dem Namen „Das Wunder in der Kaue“, das extra für uns geschrieben wurde. Und dann haben wir unsere Weihnachtsparade montags, mittwochs und freitags mit circa 20 verkleideten Menschen – mit laufenden Weihnachtsmännern, Lebkuchenmännern oder Tannen. Und alles ist übrigens kostenlos.
Sie wollen insgesamt 150.000 Besucher anlocken. Wie kommen Sie auf diese Zahl?
Wir kalkulieren mit 3000 Besuchern pro Tag in der Woche und 6000 Besuchern an den Wochenendtagen. Diese Zahl ist realistisch: Wir haben uns bei anderen Veranstaltern informiert und Rat bei Schaustellerkollegen eingeholt.
Wie groß ist Ihr wirtschaftliches Risiko?
Riesig. Wir haben anfangs mit einer Million Euro kalkuliert, dann waren wir schnell bei 1,2 und 1,5 Millionen, jetzt sind wir bei zwei Millionen Euro. Immer wieder kam Neues auf. So haben wir zuletzt etwa noch die Wege geschottert, weil wir die Besucher nicht über die Wiese laufen lassen wollten. Meine Kalkulation ist auf fünf Jahre gerechnet, und im fünften Jahr will ich Geld verdienen.
Viele Anwohner befürchten Lärm, Dreck und Parkplatzprobleme. Sie sind auf die Anwohner zugegangen und haben mit ihnen gesprochen. Habe Sie sie einfangen können?
Ich habe gar nicht versucht, sie einzufangen. Es ist ja auch in unserem Interesse, dass es kein Lärm und keinen Müll gibt und dass die Anwohner ihre Parkplätze bekommen. Deshalb ziehen wir unser Konzept durch. Beispiele: Wir halten uns an das Lärmgutachten. So können wir per Computer jede Musikbox auf dem Gelände einzeln steuern. Was das Parken angeht: Vor den Straßen Altcrange und An der Cranger Kirche gibt es Schranken, nur Anwohner kommen mit ihren Fahrzeugen durch.
Sebastian Küchenmeister ist Schausteller in der fünften Generation
Sebastian Küchenmeister ist Schausteller in der fünften Generation. Er ist 31 Jahre alt, geboren in Solingen. Er lebt mit seiner Partnerin und seinem Sohn (4) in Dortmund.
Küchenmeister betreibt die Riesenschaukel Konga, mit der er regelmäßiger Gast der Cranger Kirmes ist. Sie steht auch auf dem „Weihnachtszauber“.
Ihr Tannenbaum hat große Wellen geschlagen. Steht auf Crange nun der größte Weihnachtsbaum der Welt oder nicht?
Wir haben noch keinen Zollstock drangehalten. Wir glauben aber, dass er 45 Meter hoch ist. Jetzt wissen wir aber nicht, was mit dem Dortmunder ist, ob er genauso hoch ist.
Sie wollen auf dem Gelände am Abschlusstag ein Silvesterfeuerwerk veranstalten. Was planen Sie?
Es soll einen besonderen Familien-Silvestertag geben, mit speziellem Programm und vielen Aktionen. Und abends ein großes musikalisches Feuerwerk.
Bitte ergänzen, Herr Küchenmeister!
Zum Ende des Interviews baten wir Sebastian Küchenmeister, Sätze zu vervollständigen.
Nach dem Cranger Weihnachtszauber werde ich. . .
. . .mich hinsetzen und den Weihnachtszauber für 2019 planen.
Der Beruf des Schaustellers ist. . .
. . .für mich der beste Beruf, den man haben kann.
Die Cranger Kirmes ist, verglichen mit der Düsseldorfer Rheinkirmes, . . .
. . . anders. Den Ruhrpott-Charme gibt es nur hier.
Wenn ich mal abschalten möchte, dann. . .
. . .mach‘ ich mein Telefon aus. Und dann einfach nur Ruhe.
Die Schalke-Fahne auf der Spitze des Weihnachtsbaumes war beim Aufbau des Weihnachtsbaums. . .
. . .kurzzeitig schön anzusehen.