Herne. Mit der nicaraguanischen Insel Ometepe hat Herne seit 30 Jahren eine Partnerschaft. Die Hilfe möchten die Akteure in Zukunft weiter ausbauen.

Nicaragua gilt als der zweitärmste Staat in Lateinamerika. Eine Gruppe Herner Bürger engagiert sich seit Jahren, um die Lage in dem Land zu verbessern. Sie wünschen sich, noch mehr Gleichgesinnte zu finden.

Seit über drei Jahrzehnten besteht eine Partnerschaft zwischen Herne und der Insel Ometepe, die zu Nicaragua gehört. Im Herner Partnerschaftskreis gibt es eine eigene Sektion, die sich um Kontakte zu Ometepe kümmert. Das Ehepaar Irmhild (75) und Siegmund Aichelmann (77) aus Herne-Süd hat erst jüngst wieder ein Beispiel geliefert, wie die Unterstützung aussehen kann. Die Eheleute haben mit einer vierstelligen Spendensumme ermöglicht, dass den Landarbeitern mehr Kleinkredite zur Verfügung stehen, die die Familien dort dringend brauchen.

Mehr Kleinkredite für die Bevölkerung

Wenn die Leute in Nicaragua einen Dollar am Tag verdienen, sind sie schon froh. Denn Jobs sind rar gesät. Mit dem geringen Verdienst müssen sie ihre Familien über die Runden bringen. Ein Ausweg aus der Armutslage besteht darin, „wenn die Menschen selbst Saatgut kaufen und damit ihnen zustehendes Ackerland bestellen“, erklärt Udo Jakat, Leiter der Sektion. Dazu fehle aber vielen Leuten das Geld. Und Werkzeuge könnten sie ebenso wenig anschaffen. Da seien die Kleinkredite sehr gefragt. Allerdings sind die finanziellen Ressourcen der Kreditgenossenschaft in Nicaragua sehr beschränkt.

Josef Stromberg, Reinhard Schemberg, Irmhild und Siegmund Aichelmann sowie Udo Jakat (v.l.) engagieren sich für die Insel Ometepe.
Josef Stromberg, Reinhard Schemberg, Irmhild und Siegmund Aichelmann sowie Udo Jakat (v.l.) engagieren sich für die Insel Ometepe. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Familie Aichelmann sprang in die Bresche

Das Land NRW hatte sich seinerzeit bereit erklärt, mit 22.300 Euro als Entwicklungshilfe das Finanzprojekt zu fördern, vorausgesetzt die Stadt Herne würde einen Eigenanteil übernehmen. „Da aber die Stadt angesichts der Haushaltslage dazu nicht in der Lage war, haben wir mit dem Ehepaar nun Spender gefunden, die in die Bresche gesprungen sind“.

Da sich die Eheleute schon lange für Nicaragua einsetzen, unter anderem auch den Bau von Häusern unterstützt hätten, so der langjährige Leiter der Grundschule an der Flottmannstraße, habe man sich jetzt auch für die Kreditaufstockung entschieden.

Stipendien finanzieren

Mit Reinhard Schemberg (80) hat die Sektion einen Förderer an ihrer Seite, der aktuell ein Stipendium finanziert. Das Geld kommt einer 18-jährigen Frau zugute, die im Pflegebereich ein fünfjähriges Studium absolviert und anschließend in Gesundheitseinrichtungen tätig sein wird. „Mir ist es wichtig, dass mein Geld ganz konkret bei den Menschen ankommt“, betont Schemberg, der früher als kaufmännischer Mitarbeiter für die RAG tätig war. Er zahlt rund 50 Euro pro Monat und weiß sein Geld gut angelegt.

Insgesamt sind es derzeit sechs Stipendien, die dank der Unterstützung von heimischen Bürgern finanziert werden, erklärt Josef Stromberg von der Sektion Omepete. Die Studien- und Ausbildungsplätze sind im Ingenieurs- und Rechnungswesen oder auch dem Gesundheitsbereich angesiedelt.

Den Kontakt nach Ometepe unterhält die Sektion vorwiegend über eine Deutsche. Karin Allgeier, gelernte Kfz-Mechanikerin, arbeitet seit vielen Jahren für ein süddeutsches Hilfswerk in Nicaragua.