Herne. . Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule haben für ein Haus auf der Insel Ometepe gespendet. Alles fing mit einem Hut und einem Papierflieger an.

Der Projektkurs der Erich-Fried-Gesamtschule hat 4060 Euro gespendet – mit dem Geld wird auf der Insel Ometepe in Nicaragua ein Haus für eine alleinerziehende Mutter gebaut. Kurios: Angefangen hat alles mit einem Hut und einem Papierflieger.

Der Bau des neuen Hauses für Maura Argentina Rivera (26) und ihre beiden Kinder in Hernes Partnerstadt werde etwa sechs Wochen dauern, heißt es. So könne erst nach dem Ende der Regenzeit mit den Baumaßnahmen begonnen werden. Die Verwandten von Rivera packen mit an. „Die Häuser sehen für deutsche Verhältnisse unfertig aus. Da bekommt man hier für 4060 Euro ein besseres Gartenhaus“, sagt Udo Jakat, Leiter der Sektion Ometepe.

Plastikflaschen als Isolierung für Häuser

So hätten die Häuser zwar ein festes Fundament, aber keine Fenster, sondern nur Fensterläden. Um Zement zu sparen, würden Plastikflaschen in die Zementsteine eingegossen. Die Plastikflaschen dienten der zusätzlichen Isolierung. „Dazu können wir noch etwas für die Umwelt tun. Getränkehersteller liefern zwar nach Ometepe, aber ein Rückführsystem für die leeren Plastikflaschen gibt es nicht“, erklärt Uli Objartl, ebenfalls von der Sektion Ometepe.

Maura Argentina Rivera mit ihrer Tochter auf dem Arm.
Maura Argentina Rivera mit ihrer Tochter auf dem Arm. © OH

Der Projektkurs der Erich-Fried-Gesamtschule hatte bereits im vergangenen Sommer beschlossen, für das Haus auf Ometepe zu sammeln. „Als wir in den Kurs kamen, haben wir einen Behälter aufgestellt, um Pfandflaschen zu sammeln“, erzählt die 19-jährige Elif. Beim Adventsmarkt seien 2000 Euro zusammen gekommen. Dazu wurden Spenden am Tag der offenen Tür gesammelt. „Wir wollten etwas Gutes tun“, sagt Merle aus der siebten Klasse. Weitere 1300 Euro kamen durch den Verkauf von Pili-Pili, einer scharfen Gewürzsoße, und Kaffee aus Nicaragua zusammen.

Auswahl für Familie sei schwierig

Die Sektion Ometepe verwendet das gespendete Geld grundsätzlich für eine bedürftige Familie, heißt es. Allerdings: Die Auswahl sei nicht leicht. Denn Kriterien wie eine schwierige und beengte Wohnsituation reichten nicht aus. Um Hilfe zu bekommen, müsse mindestens ein Kind körperlich oder geistig behindert sein. „Außerdem werden Familien ausgesucht, bei denen alle sagen ‚Die haben es verdient‘“, sagt Udo Stromberg, ebenfalls von der Sektion Ometepe.

Zurück zu Papierflieger und Hut: Den bastelte Sechstklässler Philip damals im Unterricht, während Udo Jakat von Ometepe erzählte. „Doch das hat mich am Anfang wenig interessiert“, gesteht der Absolvent heute. Nach dem Unterricht folgte schließlich das schlechte Gewissen. Zum Ausgleich sammelte Philip auf einer Feier Spenden für Ometepe in einem Hut. Und damit das Fundament des Hauses von Maura Argentina Rivera.