Herne. . Trotz 30-jährigem Geburtstag der Partnerschaft kommen keine Vertreter aus Nicaragua nach Herne. Grund sind die Unruhen in dem Land.
Beim Fest des Partnerschaftsvereins am Samstag, 9. Juni, sollte sie eigentlich mit dabei sein: die vierköpfige Delegation aus Ometepe. Flüge und Unterkünfte waren gebucht, der Empfang beim Oberbürgermeister geplant. Jetzt kam aber die Absage von der Insel.
Grund sei die Situation vor Ort.Josef Stromberg, Uli Objartel und Udo Jakat von der Sektion Ometepe des Partnerschaftsvereins zeichnen ein erschreckendes Bild von der Gewalt in dem zweitärmsten Land Amerikas. „Präsident Ortega hält sich seit Jahren durch Wahltricksereien im Amt. Mittlerweile hat er Partei und Land zum Familienbetrieb gemacht“, erläutert Objartel.
Unruhen auch auf der Insel
Seit dem 18. April gebe es Demonstrationen, viele Bürger seien unzufrieden mit der Regierung. „Die Rücklagen der Sozialversicherung sind weg, keiner weiß, wo das Geld geblieben ist. Der Internationale Währungsfonds macht in solchen Fällen Vorschläge. Ortega hat den unsozialsten gewählt: Kürzung der Renten, Erhöhung der Beiträge“, sagt Objartel.
Das Partnerschaftsfest in Herne
Die Sektion Ometepe ruft auf, zum Partnerschaftsfest zu kommen und sich solidarisch mit Ometepe zu zeigen.
Das Fest beginnt am Samstag, 9. Juni, um 19 Uhr im Stadtteilzentrum Pluto an der Wilhelmstraße 89a. Der Eintritt kostet für Nichtmitglieder 20 Euro.
Anmeldung unter WAN 52192 oder WAN 370130 oder WAN 370129.
„Bei den Demonstrationen gibt es gezielte Tötungen durch die Polizei. Mittlerweile sind es mehr als 90 Tote, denen meist gezielt in Kopf oder Brust geschossen wird“, betont Stromberg. Das passiere auch bei friedlichen Demonstrationen.
Student gestorben
Ein Mann von der Insel Ometepe, der auf dem Festland studierte, sei bei den Demonstrationen ums Leben gekommen. Bei der Beisetzung habe es auch auf Ometepe Auseinandersetzungen gegeben. „Allein die Tatsache, dass auf dieser abgelegenen Insel so eine Gewalt herrscht, ist erschreckend. Der für die Insel wichtige Tourismus kommt zum Erliegen. Ohne die NGOs sähe es noch deutlich schlimmer aus“. so Udo Jakat. Der Partnerschaftsverein habe jetzt Sorge, dass seine Arbeit beeinträchtigt werden könnte.
Seit 30 Jahren gibt es die Städtepartnerschaft offiziell, eine Verbundenheit zu der Insel gebe es aber schon länger. „In Nicaragua gab es lange eine Diktatur, ab 1979 regierten dann die Sandinisten. Aus der ganzen Welt kamen damals junge Menschen, um ein freies Nicaragua aufzubauen“, erläutert Uli Objartel vom Partnerschaftsverein. Aus Herne seien Jungsozialisten auf Ometepe gewesen. „Die haben schließlich 1980 einen Verein gegründet, um die Insel zu unterstützen. Der Verein ist dann später unter das Dach der Städtepartnerschaft gewandert“, erläutert Objartel.