Der Herner Arbeitsmarkt ist im Juni stagniert. Die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung stieg leicht, dies sei aber kein Einbruch, so die Agentur.
Die Arbeitslosigkeit in Herne ist im Juni leicht gestiegen. Das teilt die Agentur für Arbeit mit. Im Vormonat waren 8335 Menschen ohne Beschäftigung. Das sind 66 mehr als im Mai, aber 301 weniger als im Juni des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozent auf 10,6 Prozent.
Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, sieht in dem Anstieg allerdings keinen Einbruch am Arbeitsmarkt, sondern eine saisontypische Entwicklung, weil zum Beispiel Ausbildungsverhältnisse enden. Schmalhorst: „Der Arbeitsmarkt ist in vielen Bereichen bereits im Ferienmodus. Die Sommerferien nähern sich mit großen Schritten und die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt lässt nach. Ausnahmebranchen stellen derzeit natürlich die Gastronomie und das Hotelgewerbe dar.“ Trotz allem werde Personal gesucht. Es gebe viele offene Stellen, die Firmen nicht besetzen könnten. Das betreffe sowohl den Fachkräftebedarf als auch den Helferbedarf. Es zeige sich immer wieder, wie wichtig es sei, dass Mitarbeiter - ob ausgebildet oder nicht - für einen Arbeitsbereich gut geschult sind. Schmalhorst empfiehlt daher den Unternehmen, jetzt, in der ruhigere Phase, Qualifizierungen für ihre Mitarbeiter möglich zu machen. Sobald das Geschäft nach den Sommerferien wieder anziehe, werde geballte Mann- und Frauenpower benötigt.
Wirft man einen intensiveren Blick auf die Zahlen, fällt ins Auge, dass von den 8335 gemeldeten Arbeitslosen lediglich 1834 in der Arbeitslosenversicherung, die durch die Agentur für Arbeit betreut wird, sind. 6501 sind in der Grundsicherung, die durch das Jobcenter betreut wird. Und: Zählt man zu den Zahlen jene Menschen hinzu, die in Maßnahmen sind, sind in Herne 12.048 in der sogenannten Unterbeschäftigung. Das entspricht einer Quote von 14,7.
Insgesamt verfügt der Herner Arbeitgeber-Service über 1228 offene Arbeitsstellen im Bestand. Gegenüber dem Mai sind das 84 Stellen mehr. Eine besonders hohe Nachfrage werde in folgenden Berufen verzeichnet: In den Gesundheits- und Pflegeberufen darunter Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Zahn-/Medizinische Fachangestellte, in den IT-Berufen wie zum Beispiel als Anwendungsberater oder Datenbankadministrator, in den Bau-Berufen (als Helfer oder Elektrotechniker). Ansonsten ist die Nachfrage besonders hoch bei Kraftfahrzeugmechanikern, Sozialarbeitern und Sozialpädagogen, Erziehern und in den gastronomischen Berufen.
Während der Arbeitsmarkt stagniert, hat bei der Ausbildung die heiße Phase der Vermittlung begonnen. Insgesamt wurden dem Arbeitgeber-Service in Herne von Oktober bis jetzt 854 Ausbildungsstellen gemeldet. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Anstieg um 106 Ausbildungsstellen oder 14,2 Prozent. 445 Ausbildungsstellen konnten noch nicht mit passenden Bewerbern besetzt werden und bieten weiterhin Chancen für einen Berufsstart. Die Zahl der Bewerber bleibt im Jahresvergleich etwas geringer. Seit Oktober meldeten sich allein in Herne insgesamt 1.541 Jugendliche bei der Berufsberatung. Das sind 12 Jugendliche oder 0,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Zum jetzigen Zeitpunkt sind noch 656 Bewerber ohne feste Zusage für einen Ausbildungsplatz. Weitere 127 haben sich schon eine Alternative gesucht, sind aber nach wie vor an Ausbildung interessiert.