Herne. Der Circus Schnick-Schnack wollte in den Revierpark Gysenberg in Herne umziehen und dort eine neue Zeltstadt errichten. Warum daraus nichts wird.
Der Umzug des Circus Schnick-Schnack in den Revierpark Gysenberg ist geplatzt. Damit scheiterte die Suche nach einer neuen Heimstätte bereits zum dritten Mal. An welchem Ort der Mitmachzirkus weitermachen soll, steht in den Sternen: „Unsere Ideen sind erschöpft“, sagt Rainer Deutsch, Geschäftsführer des Circus Schnick-Schnack. Er hofft nun, dass gemeinsam mit der Stadt ein Standort gefunden werden kann.
Der gemeinnützige Mitmachzirkus, so die Pläne, sollte von der Eschstraße in Baukau in den Gysenberg umziehen, der mit Millionenaufwand modernisiert wird. Daraus wird aber nichts: Die Frischzellenkur des Gysenbergs wird mit Geld aus EU-Töpfen finanziert, und der Circus Schnick-Schnack sei nicht förderfähig, sagt Lothar Przybyl, Chef der Revierpark Gysenberg GmbH. Für den Zirkus heißt das: Alles zurück auf Null.
Kein langfristiger Mietvertrag
Seit 2006 betreut Schnick-Schnack an der Eschstraße mit vielen Ehrenamtlichen Hunderte Kinder jährlich, etwa in den bekannten Zeltwochen. Der Nachwuchs wird dabei artistisch angeleitet und somit letztlich auch sozial gefördert, und präsentiert das Erlernte seinem Publikum in der Manege. Dafür holt der Verein, der den Zirkus trägt, Fördermittel nach Herne. Das Problem: Auf dem Areal an der Eschstraße, sagt Deutsch, gebe es keinen langfristigen Mietvertrag, dieser könne vom Vermieter relativ kurzfristig gekündigt werden.
1997 gegründet
Der Circus Schnick-Schnack ist ein Träger der Freien Jugendhilfe, ein sogenanntes Mehrgenerationenhaus im Rahmen des gleichnamigen Aktionsprogramms des Bundes.
Der Verein versteht sich als Circus von Familien für Familien. Seit der Gründung im Jahr 1997 arbeitet er generationsübergreifend und inklusiv. Der Verein hat rund 230 Mitglieder.
Eine verlässliche Mietperspektive sei aber wichtig, um Fördermittel für eine neue Zeltstadt zu bekommen. Diese sei bitter nötig: Seit dem Start 2006 habe der Zirkus dieselben Zelte in Betrieb, und die seien damals schon gebraucht gekauft worden. Die übliche Lebensdauer hätten die Zelte längst überschritten: „Wir schauen bei jedem Sturm in den Himmel, ob die Zelte das aushalten.“ Das Signal laute: Gibt es einen Standort mit sicherer Mietperspektive, dann werden die bis zu 250.000 Euro für eine neue Zeltstadt gefördert.
Gesprächsfaden mit Stadt nicht abgerissen
Wie es deshalb weitergehen soll, weiß Deutsch, der ehrenamtliche Geschäftsführer, nicht. Vor dem Revierpark war bereits ein Umzug zum damals geplanten „Sport- und Kulturzentrum Unser Fritz“ sowie zu einer „Seebrücke auf der Emscherinsel“ geplatzt. Die Idee, die Zelte im Gysenberg dauerhaft aufzuschlagen, wäre „charmant“ gewesen, aber nicht zu realisieren. Weil: Eine Erschließung im Revierpark mit Strom, Wasser und Fundamenten sei nicht förderfähig und deshalb nicht realisierbar. „Jetzt“, sagt Deutsch, „sind wir wieder ohne Perspektive“.
Der Schnick-Schnack-Chef zeigt sich aber optimistisch. „Der Gesprächsfaden mit der Stadt ist nicht abgerissen.“ Soll heißen: Gemeinsam könnte es doch noch gelingen, eine neue Heimstätte zu finden.