Herne. Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Christian Kern war Gast beim Sommerempfang der Fakt AG. Er plädierte für ein starkes Europa.
Als die Fakt AG im vergangenen Jahr erstmals ihren Sommerempfang im Casino der Mulvany-Villa veranstaltete, offenbarte ihr Vorstandsvorsitzender Hubert Schulte-Kemper seine Zuneigung für das historische Ambiente. So war es kein Wunder, dass das Essener Unternehmen am Donnerstag erneut nach Herne zum Empfang lud - und mehr als 200 Partner und Freunde der Fakt AG kamen.
Hubert Schulte-Kemper lieferte in seiner Begrüßung eine überraschende Beschreibung für das Geschäftsmodell. „Unser Geschäftsmodell ist, dass wir kein Geschäftsmodell haben!“ Man unterwerfe sich keinen Sachzwängen, sondern greife bei Gelegenheiten zu, die sich offenbaren. Und zu diesen Gelegenheiten gehörte vor rund zwei Jahren auch die ehemalige RAG-Zentrale. Für sie gilt offenbar das, was für alle Objekte, die die Fakt AG gekauft, gilt: Sie bewegen sich recht schnell Richtung Vollvermietung. Der Shamrockpark sei mittlerweile bei rund 70 Prozent angelangt, sagte Projektleiterin Janina Wrobel im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. In den vergangenen Tagen und Wochen seien weitere Mieter zu den bereits ansässigen hinzugekommen: So wird das Umweltkontor aus Bochum in den Shamrockpark ziehen. Es bietet Training und Beratung in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und Abwassertechnik. Hinzu kommt Klostermann Aufzüge, der Betrieb aus Holsterhausen ist inzwischen ein Tochterunternehmen der Kone-Gruppe.
Fakt-Gruppe wurde 2010 gegründet
Die Fakt-Gruppe wurde 2010 gegründet und umfasst heute rund 30 Unternehmenstöchter und Projektgesellschaften.
Bereits eine Stunde vor dem offiziellen Beginn des Sommerempfangs fand in der Mulvany-Villa ein sogenanntes Exzellenz-Gespräch statt. Teilnehmer waren unter anderem Hubert Schulte-Kemper, Christian Kern, Oberbürgermeister Frank Dudda und der ehemalige NRW-Finanzminister Helmut Linssen,
Weitere große Mietinteressenten
Doch darüber hinaus stehe sie in Verhandlungen mit großen Mietinteressenten, so dass schon in den kommenden Wochen die Vermietungsquote der Bestandsflächen auf 85 Prozent steigen könnte.
Oberbürgermeister Frank Dudda wird diese Zahlen nicht im Detail kennen, dennoch ging er auf die dynamische Entwicklung des Shamrockparks ein. Als die RAG sich entschieden habe, ihren Sitz nach Essen zu verlegen, habe man vor der Frage gestanden, ob man ein totes Pferd reite, wenn man die Entwicklung der Fläche in Angriff nehme. Die Wortwahl könnten Eingeweihte als Replik auf Prof. Volker Eichener gedeutet haben, der beim Jahresempfang der Grünen gesagt hatte, dass die Stadt in Wanne ein totes Pferd reite. Man habe nach wem Wegzug der RAG sprichwörtlich „Schiss“ gehabt, so Dudda, aber man habe mit dem Shamrockpark beweisen wollen: Hier geht etwas.
Höhepunkt des offiziellen Teils war der Vortrag von Christian Kern. Der ehemalige Bundeskanzler von Österreich (Mai 2016 bis Dezember 2017), der danach wieder in die Privatwirtschaft wechselte, sprach über Persönliches, aber selbstverständlich auch über die Politik. In seinem Vortrag plädierte er für ein starkes Europa. Vielleicht war es keine Zufall, dass Kern musikalisch von den Sinfonikern aus Pésc mit „Freude schöner Götterfunken“ begrüßt wurde, der inoffiziellen Europa-Hymne.