Herne. . Für Schwimmvereine wird es eng: Das Wananas reduziert das Angebot im Sportbad, das Otto-Hahn-Gymnasium schließt für Monate die Schwimmhalle.

Für die DLRG und einige Schwimmvereine kommt es knüppeldick: Ihnen drohen durch zwei Maßnahmen der Stadt erhebliche Einschränkungen in der Schwimmausbildung und beim Schwimmbetrieb. Während die Sanierung des Bades des Otto-Hahn-Gymnasiums unumgänglich ist, hat die Stadt bei den fürs Wananas angekündigten Maßnahmen nach Protesten bereits Entgegenkommen signalisiert.

Ursel Müller, Vorstizende der DLRG-Ortsgruppe Wanne-Eickel beklagt, von der Stadt vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein.
Ursel Müller, Vorstizende der DLRG-Ortsgruppe Wanne-Eickel beklagt, von der Stadt vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein. © Haenisch / Funke Foto Services | Joachim Haenisch

„Grausam! Das lassen wir uns nicht bieten!“ Das war die erste Reaktion von Ursel Müller, der Vorsitzenden der DLRG Wanne-Eickel, auf einen Brief der Bädergesellschaft. Die fürs Wananas zuständige Stadttochter hatte in dem Schreiben angekündigt, dass nach den Sommerferien im Sportbereich weniger Bahnen für Vereine und mehr für Besucher zur Verfügung stehen sollen.

„Das geht gar nicht“, schimpft Ursel Müller. Insbesondere donnerstags führe das für ihre DLRG zu unlösbaren Problemen in der Schwimmausbildung. Für die insgesamt rund 100 Kinder und Jugendlichem stünden dann ab 16 Uhr nur noch drei der fünf Bahnen zur Verfügung. „Das reicht hinten und vorne nicht.“ Die Kurse seien voll: „Wie sollen wir denn Kinder denn Schwimmen beibringen“, fragt Müller. Die Wartezeit für Schwimmkurse liege schon jetzt bei einem halben Jahr. Was sie besonders sauer macht: „Wir sind vor vollendete Tatsachen gestellt worden.“

Auslastung von 20 Prozent

Lothar Przybyl, Chef der Bädergesellschaft, verteidigt gegenüber der WAZ grundsätzlich die Reduzierung der Bahnen für die Vereine. Erhebungen eines beauftragten Gutachters hätten ergeben, dass die Auslastung der fünf nachmittags den Vereinen zur Verfügung gestellten fünf Bahnen unterm Strich nur 20 Prozent betrage. „Das kann ich den Besuchern, die hinter der Scheibe auf ein fast leeres Becken schauen, nicht erklären“, sagt Przybyl.

Der Stadtmitarbeiter räumt aber ein, dass es große Unterschiede in der Nutzung gebe. Während das Becken bei der DLRG ausgelastet sei, seien bei einigen Vereinen bisweilen nur fünf Mitglieder im Wasser. Przybal signalisiert Kompromissbereitschaft: „Das ist alles nicht in Stein gemeißelt. Wir suchen nicht den Konflikt.“

Stadtsportbund erwartet große Probleme

Die DLRG Wanne-Eickel darf also auf ein Entgegenkommen hoffen. Bereits am Mittwoch will die Bädergesellschaft mit Betroffenen nach Lösungen suchen. Für die anderen Schwimmvereine im Wananas wäre eine Kappung des Angebots in dem Freizeitbad aber offenbar nicht so dramatische wie für die DLRG. Das signalisiert Renate Tietz, Leiterin der Fachschaft Schwimmen im Stadtsportbund. Die Pläne für die Schwimmhalle des Otto-Hahn-Gymnasium seien dagegen ein „großes Problem“, so Tietz.

In der Schwimm- und Turnhalle des Otto-Hahn-Gymnasiums müsse von Januar bis Oktober 2020 das komplette Trinkwassernetz ausgetauscht werden, berichtet die Stadt. Duschen, WCs, Handwaschbecken und Urinale würden erneuert; außerdem stünden unter anderem Wand-, Fliesen- und Fassadenarbeiten, der Einbau neuer LED-Leuchten sowie der komplette Austausch des Beckenumgangs in der Schwimmhalle an.

Gespräch nach den Sommerferien

Von der vorübergehenden Schließung seien neben einigen Schulen insgesamt acht Vereine betroffen. Nach den Sommerferien werde die Stadtverwaltung mit den Vereinen darüber reden, wie die Zeit gegebenenfalls mit Ausweichquartieren überbrückt werden könne, so Stadtsprecherin Anja Gladisch zur WAZ.

Renate Tietz erwartet hier einige Probleme: Es gebe nicht viele Ausweichmöglichkeiten in Herne, sagt die Leiterin der Fachschaft Schwimmen im Stadtsportbund.