Herne. Das Herner Kinder- und Jugendparlament will keine Klima-Demo mehr veranstalten. Es wirft den Teilnehmern der ersten Demo Hetze gegen den OB vor.
In Herne will das KiJuPa vorerst keine weitere Fridays for Future-Demonstration organisieren. Das sagt Armin Kurpanik, Geschäftsführer des Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa), das die Klima-Demo am vergangenen Freitag erstmals veranstaltet hatte. Grund sei die Bürgerinitiative Stadtwald, die sich an der Kundgebung beteiligt hatte. „Sie hat den Kindern und Jugendlichen die Veranstaltung kaputt gemacht“, sagt Kurpanik.
Rücksichtslos, aggressiv und egoistisch: So seien Mitglieder der Bürgerinitiative während des Marsches durch Herne-Mitte, aber auch bei der Kundgebung vor dem Rathaus aufgetreten, so der KiJuPa-Chef. Ziel der BI-Teilnehmer sei es nicht gewesen, die Schüler und Studenten zu unterstützen, die mehr Engagement für den Klimaschutz fordern, sondern: zu stören und den Oberbürgermeister zu attackieren, der ein Grußwort hielt.
Organisatoren fühlen sich ausgenutzt
Dieses Auftreten, so Kurpanik, habe die jungen Organisatoren „wahnsinnig enttäuscht“, sie hätten sich ausgenutzt gefühlt“ und ihnen die Fridays for Future-Veranstaltung „völlig versaut“. Konsequenz: Die erste Klima-Demo des KiJuPa- wird vorerst auch die letzte sein.
Erste Klima-Demo hat bittere Konsequenz
Das Kinder- und Jugendparlament ist eine Einrichtung, auf die Herne stolz sein kann. Unter dem Dach der Stadt lernen Schüler den Politikbetrieb und die Verwaltung kennen. Und wichtiger: Sie lernen, wie man sich für seine Interessen stark macht, sich einmischt und engagiert. Viele Aktionen – von Spielplatz-Verschönerungen bis Baumpflanz-Aktionen – zeigen, wie gut das funktioniert.
Deshalb ist es bitter, dass die Schüler und Studenten, die mit viel Herzblut nun (endlich) auch in Herne eine Fridays For Future-Veranstaltung auf die Beine gestellt haben, in dieser Sache frustriert das Handtuch werfen. Wer will, dass sich der Nachwuchs politisch einbringt, der sollte ihn unterstützen. Dabei ist Kritik an KiJuPa-Aktionen natürlich erlaubt: aber bitte sachlich und konstruktiv.
Sauer sind die Organisatoren gerade auch auf einen Vertreter der BI, der ebenfalls eine Rede hielt, berichtet KiJuPa-Mitglied Victoria Apel. Er habe vor dem Rathaus nicht allein – wie mit ihnen abgesprochen – über einen Stadtwald auf der Brache General Blumenthal gesprochen, für den sich die BI einsetzt, sondern immer wieder Oberbürgermeister Frank Dudda angegriffen. Das sei „unterste Schublade“ und „respektlos gegenüber dem KiJuPa und dem OB“. Die Studentin (19) befürchtet, dass das Ziel der Demo durch die „Hetzkampagne gegen den OB“ in den Hintergrund gerückt ist.
Auch KiJuPa-Mitglied Till Vesting äußert sich. Der Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums spricht ebenfalls von „Hetze“ gegen den OB, die er vehement kritisiert. Der Oberbürgermeister, sagt er, unterstütze und ermutige das Kinder- und Jugendparlament seit vielen Jahren. Ihn nun so anzugreifen, sei „unverschämt“.
Bürgerinitiative weist die Vorwürfe zurück
Die Bürgerinitiative Stadtwald weist die Vorwürfe zurück. Sie habe sich bei der Demo positioniert – „sonst war da nichts“, sagt Sprecher Heinrich Kill. Er zeigt sich betroffen von den Vorwürfen: „Wir haben da einfach nur gestanden und haben niemanden beleidigt“.
Dass die BI auf Wunsch des KiJuPa getrennt von den Fridays For Future-Demonstranten durch die City laufen sollte, habe sie zwar gewundert, aber man habe es akzeptiert. Kill stellt klar: „Wir sind nicht auf Konfrontation aus, sondern wollen mit Argumenten überzeugen.“