Herne. Woolworth kehrt nach Wanne-Mitte zurück. Mit einer 1000-Quadratmeter-Filiale. Und es gibt noch mehr Bewegung auf der Hauptstraße.
Im vergangenen Jahr startete die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) das Projekt „Wanne 2020plus“, mit dem die Wanner Innenstadt stabilisiert werden soll. Am Dienstag konnte die WFG einen ersten Erfolg vermelden: Das Kaufhaus Woolworth wird an die Hauptstraße zurückkehren.
Zwischen dem dm-Drogeriemarkt und Bonita wird auf zwei Etagen durch die Zusammenlegung mehrerer Flächen eine rund 1000 Quadratmeter große Filiale entstehen, die Eröffnung ist für das Frühjahr 2020 geplant. 2009 verschwand der Standort an der Hauptstraße 277 im Zuge der Insolvenz des Unternehmens. Im Zuge der Neuausrichtung sei Woolworth wieder auf Wachstumskurs. Man wolle das durch die Insolvenz ausgedünnte Filialnetz wieder enger knüpfen, dabei kämen auch ehemalige Standorte in Frage, sagte Unternehmenssprecher Roland Rissel auf Anfrage der WAZ-Redaktion. Für Wanne hätten die wirtschaftlichen Rahmendaten und Immobilien-Angebote gepasst, deshalb kehre Woolworth zurück.
NKD sucht geeignete Fläche
Mit der Wieder-Ansiedlung wird der bisherige Mieter EuroShop allerdings nicht aus Wanne verdrängt. Die Filiale hat das Ladenlokal von Intertoys übernommen. Der niederländische Spielwaren-Filialist hat sich Anfang des Jahres komplett aus Deutschland zurückgezogen.
Für Quartiersmanager Jens Rohlfing ist die Ansiedlung eine gute Nachricht. Es sei die größte Vermietung einer Handelsfläche in Wanne in den vergangenen Jahren. Dies bereichere nicht nur die Produktpalette in Wanne, sondern lasse auch überregional aufhorchen. Die Vermietung von 1000 Quadratmetern sind keine Alltäglichkeit.
WFG-Chef Holger Stoye freut sich über die Rückkehr von Woolworth. „Die Hauptstraße wird in ihrem zentralen Bereich auch in Zukunft ein guter Standort für den Handel sein“, ist Stoye überzeugt. „Im Rahmen von Wanne.2020plus wird die Wirtschaftsförderung dieses Ziel weiterverfolgen.“
Hilfestellung dabei leistet bereits seit Jahresbeginn Gisbert Schneider. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Handel bietet er eine einzigartige Dienstleistung an. Er berät Immobilienbesitzer, die einen Mieter für eine Einzelhandelsfläche suchen. Schneider schaut, wer in Frage kommt, und stellt den Kontakt zu den Filialisten her. Dabei hilft ihm eine Datenbank, die rund 2000 Firmen enthält, die für die Anmietung von Einzelhandelsflächen in Frage kommen. Im Auftrag der WFG kümmert er sich an einem Tag in der Woche um Wanne.
„Ich kenne alle Suchprofile und schaue, welche auf Wanne passen“, erläutert er im Gespräch mit der WAZ seine Arbeit. Das Ergebnis: Etwa 160 Unternehmen kommen für eine Ansiedlung in Frage, von denen aber schon 27 vor Ort seien. Beim großen Rest ruft Schneider gezielt die Expansionsverantwortlichen an und macht sie auf Wanne aufmerksam. Sein Vorteil sei es, dass er genau wisse, wie das System funktioniere und so Gespräche auf Augenhöhe führen könne. Die Resonanz sei unterschiedlich. Selbstverständlich gebe es Unternehmen, die kein Interesse an Wanne-Mitte zeigten, andere Firmen hätten sich aber noch gar nicht mit dem Standort beschäftigt und würden jetzt erst aufmerksam. So sei nun NKD intensiv auf der Suche nach einem Ladenlokal auf der Hauptstraße. NKD bietet ein Modesortiment sowie Heimtextilien und Wohn-Accessoires. Fest steht bereits, dass NKD nach Eickel kommt. Das bestätigt Evelyn Bergner, Besitzerin des Hauses an der Hauptstraße 8 (früher Nudelland). Die Eröffnung werde für den Spätsommer angepeilt.
Doch Gisbert Schneider ist auch bewusst, dass seine Aufgabe kein Selbstläufer ist. Die sei eine Art Puzzle. Es gelte, die gewünschten Ladengrößen mit den vorhandenen Leerständen zusammenzubringen. Erste Ortstermine hätten allerdings schon stattgefunden. Jens Rohlfing ist guter Hoffnung, dass Schneider auch Interessenten für zwei leerstehende Gastronomiebetriebe am Buschmannshof finden kann.
WFG-Chef Holger Stoye hofft, dass Schneiders Arbeit Impulse auslöst. Dann sei eine Fortsetzung der Partnerschaft sehr gut vorstellbar. Untergangsszenarien für die Hauptstraße hält Stoye für deutlich übertrieben. Für Gisbert Schneider ist klar, dass die Fußgängerzone in Wanne ihre Daseinsberechtigung hat, die Frage sei, in welcher Länge.