Herne. Villen und Einfamilienhäuser sollen auf dem heutigen Sportplatz Schaeferstraße entstehen. Warum sich Anwohner um den Baumbestand sorgen.

Der Sportplatz Schaeferstraße – im Volksmund: die Hippenwiese – am Stadtgarten soll in eins der attraktivsten Wohnbaugebiete Hernes mit Villen und Einfamilienhäusern verwandelt werden. Bevor am Donnerstag in der Bezirksvertretung Herne-Mitte der Startschuss fürs Planungsverfahren gegeben wird, haben sich Anwohner zu Wort gemeldet. Sie wollen sich in der jüngst gegründeten Bürgerinitiative Hippenwiese unter anderem dafür einsetzen, dass es in ihrer Nachbarschaft nicht zum großen Kahlschlag kommt.

277 Protestunterschriften

So sieht der überarbeitete Entwurf für das künftige Baugebiet am Stadtgarten aus. Oben die Schaeferstraße, links neben dem Areal die Straße Am Stadtgarten, rechts der Stadtgarten.
So sieht der überarbeitete Entwurf für das künftige Baugebiet am Stadtgarten aus. Oben die Schaeferstraße, links neben dem Areal die Straße Am Stadtgarten, rechts der Stadtgarten. © Büro Kemper -STeiner

Im Siegerentwurf eines von der Stadt ausgelobten Wettbewerbs hatte das Büro Kemper, Steiner & Partner (Bochum) eine sehr dichte Bebauung mit rund 30 Häusern vorgesehen. In einem überarbeiteten Entwurf finden sich nun noch rund 20 Häuser (siehe Grafik rechts). Die größte Sorge der in der BI zusammengeschlossenen rund 60 Anwohner: Sie befürchten, dass viele der das Grundstück säumenden Bäume der Bebauung zum Opfer fallen.

„Wer den Klimanotstand für Herne ausruft, muss sich auch Gedanken über den Erhalt von Bäumen machen“, sagt BI-Mitglied Edgar Budde unter Verweis auf die jüngste Entscheidung des Umweltausschusses. Von mehr als 40 gesunden Bäumen sei hier die Rede, berichtet BI-Mitglied Thomas Butz.

Der Widerstand ist nicht neu: Bereits im Oktober 2017 hatte Anwohner Burkhard Wagner mit weiteren Mitstreitern Baudezernent Karlheinz Friedrichs 277 Unterschriften gegen eine Bebauung des 1,5 Hektar großen Areals übergeben. Diese Maximalforderung könne man nicht aufrecht erhalten, sagt Edgar Budde. Denn: Er habe Verständnis dafür, dass die Stadt die rund 1,4 Millionen Euro teure Modernisierung des Sportplatzes auf der anderen Seite der Schaeferstraße durch die Erlöse des Grundstückskaufs finanziere.

Schutz vor Hochwasser

der Sportplatz Schaeferstraße I (vorne rechts) soll bebaut werden. Mit dem Erlös soll die Modernisierung des Sportplatzes Schaeferstraße II (links oben) finanziert werden. In der Mitte: das Parkhotel.
der Sportplatz Schaeferstraße I (vorne rechts) soll bebaut werden. Mit dem Erlös soll die Modernisierung des Sportplatzes Schaeferstraße II (links oben) finanziert werden. In der Mitte: das Parkhotel. © Hans Blossey

Die BI-Mitglieder bringen noch weitere Forderungen und Wünsche in das Verfahren ein und machen dafür eine Anleihe beim Stadtlogo.

„Mit Grün“: Neben dem Schutz des Baumbestandes fordern die Bürger unter anderem eine „offene Baugestaltung“ mit Verbindungen in den Park.

„Mit (ohne) Wasser“: Aus leidvoller Erfahrung machen sich die Bürger für den Hochwasserschutz stark. Das starke Gefälle in dem Bereich stelle die Planer vor große Herausforderungen.

„Mittendrin“: Ausreichend Parkmöglichkeiten und verkehrsberuhigende Maßnahmen wünscht sich die BI Hippenwiese ebenso wie ein transparentes Verfahren unter Einbeziehung der Anlieger.

Anders als die Bürgerinitiative Stadtwald – diese kämpft bekanntlich für einen Wald und gegen Gewerbe auf dem Blumenthal-Gelände – setzten sie nicht auf Konfrontation, erklärt die Initiative. Mit Planungsamts-Chef Achim Wixforth habe es einen ersten „recht positiven Austausch“ gegeben, berichten Budde, Butz und Wagner.

Die Sitzung der Bezirksvertretung beginnt um 16 Uhr im Rathaus Herne (Ratssaal). Die Bebauung an der Schaeferstraße steht auf Tagesordnungspunkt 1; Bürger haben Rederecht.