Herne. . Mit einer Logo-Aktion können Geschäftsleute in Herne zeigen, dass sie sich für das Miteinander einsetzen. Die Kornmühle macht den Anfang.
Tür an Tür wohnen und doch anonym sein – auch in Herne ist das keine Seltenheit. „Das Ruhrgebiet hat in den 60er- und 70er-Jahren gezeigt, dass es Nachbarschaft leben kann“, sagt Dennis Neumann, verantwortlich für die Stabsstelle Demografische Entwicklung der Stadt Herne.
In den vergangenen Jahrzehnten aber sei das soziale Gemeinschaftsgefühl kleiner geworden. Daher starteten er und die Initiative „Freundliche Nachbarn Herne“ eine Logo-Aktion.
Lachendes Smiley-Gesicht in den Schaufenstern
Durch das Anbringen von Symbolen mit einem Haus in Form eines lachenden Smiley-Gesichts in den Schaufenstern von Geschäften, Cafés, Kiosken und öffentlichen Einrichtungen soll signalisiert werden: Die Inhaber und Verantwortlichen setzen sich für das Miteinander in der Stadt und die Werte der Gemeinschaft ein. Laut Dennis Neumann sind dies Freundlichkeit, Herzlichkeit, Vertrauen und Zusammenhalt. Im Biomarkt Kornmühle wurde nun die erste Plakette an der Eingangstür angebracht.
Initiative sucht noch weitere Geschäftsleute
Wer als Geschäft oder soziale Einrichtung an dem Projekt „Freundliche Nachbarn“ teilnehmen will, kann sich bei Dennis Neumann (Stadt Herne) telefonisch melden: HER 16-2160.
Die wichtigste Voraussetzung für die Teilnahme ist die Identifikation mit dem Nachbarschaftsgedanken. In den nächsten Jahren soll so ein Netzwerk von Helfern in Herne aufgebaut werden.
Der Biomarkt soll damit noch stärker zum Knotenpunkt des Quartiers Mitte werden. „Zu uns kommen bereits viele Menschen, essen etwas und erzählen sich Dönkes“, sagt Ingeborg Köhne, Inhaberin des Marktes. Hilfesuchende sollen in Notsituationen dort ankommen können und einen Rückzugsort finden. Köhne illustriert das Projekt an einem Beispiel: „Stellen wir uns den älteren Herrn vor, der bei uns in Ruhe mit seinem Rollator einkaufen kommt. Als er sich jedoch auf den Rückweg machen will, ist das Wetter plötzlich stürmisch und der Mann schafft es nicht direkt nach Hause.“
Singlehaushalte fördern Einsamkeit
Dieser Senior könne sich dann in die Kornmühle setzen, etwas zu sich nehmen und sich in nachbarschaftlicher Gemeinschaft für den Rückweg stärken. „Die Heimat liegt uns am Herzen und dazu gehört Nachbarschaft. Gute Nachbarn kennen sich, gute Nachbarn helfen sich“, sagte Oberbürgermeister Frank Dudda, der das Projekt vorstellte. Auch dass der Biomarkt als Pionier auftrete, sei, so Dudda, wenig verwunderlich, schließlich liege gesundes Essen im Trend. „Das Gefühl von Unsicherheit nimmt zu. Allein das Wissen, in Notsituationen auf die Unterstützung von Nachbarn zurückgreifen zu können, fördert die Mobilität älterer Menschen“, pflichtet Neumann ihm bei. Er vermute, dass in erster Linie ältere Menschen die Angebote der Initiative annehmen würden, allerdings stehen diese grundsätzlich jedem offen. Auch in Anbetracht der vielen Singlehaushalte in Herne sei das Projekt wichtig. Wie viele Geschäfte sich an der Aktion beteiligen, sei noch offen.