Herne. . Auf ausdrücklichen Wunsch der Schülervertretung hat die Realschule Sodingen Jogginghosen verboten. Wer dennoch eine trägt, erhält Ersatzkleidung.

Die Realschule Sodingen hat ein Verbot von Jogginghosen im Unterricht in ihre Hausordnung aufgenommen. „Wir kleiden uns in der Schule angemessen. Unsere schulische Kleidung unterscheidet sich von unserer Freizeitkleidung.

Deshalb kommen wir nicht in Jogginghosen, Jogginganzügen oder in Leggins in die Schule“, heißt es dort seit Jahresende. Damit reagiere die Schule auf „den expliziten Wunsch der Schüler“, betont Schulleiterin Astrid Leutbecher.

Die Schüler selbst wollten nicht, dass Kameraden in Jogginghosen im Unterricht neben ihnen säßen, so die Schulleiterin weiter.

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Die Schülervertretung habe den Wunsch eingebracht, die Schulkonferenz dafür gestimmt. „Das hat etwas mit Berufsvorbereitung zu tun“, sagt Astrid Leutbecher, und genau dafür sei die Schule da.

Hose kann geliehen werden

Astrid Leutbecher, Schulleiterin an der Realschule Sodingen, befürwortet den Vorstoß der Schülervertretung für ein Jogginghosen-Verbot an ihrer Schule.
Astrid Leutbecher, Schulleiterin an der Realschule Sodingen, befürwortet den Vorstoß der Schülervertretung für ein Jogginghosen-Verbot an ihrer Schule. © Rainer Raffalski

Wer dennoch eine Jogginghose trägt, müsse mit Konsequenzen rechnen: „Wir haben einen Fundus an Jeans im Sekretariat angeschafft“, sagt die Schulleiterin. Dort könne jederzeit eine Hose geliehen und gegen die Jogginghose gewechselt werden.

Nicht alle Eltern hätten diesen Beschluss sofort befürwortet. „Am Anfang wurde heißt diskutiert“, sagt Melanie Schock, Schulpflegschaftsvorsitzende der Realschule Sodingen. Sie ist von diesem Weg aber überzeugt: „Eine Jogginghose gehört zu Sport und Freizeit, nicht aber in die Schule.“ Gegen eine zerrissene Jeans mit Loch am Knie habe sie hingegen nichts einzuwenden. Es gehe darum zu verhindern, dass Schüler durch die Jogginghose zum Ausdruck bringen: „Ich sitze hier nur meine Zeit ab, ich hab’ eigentlich gar keinen Bock“, erklärt Melanie Schock.

Jogginghosen-Verbot wurde bei Eltern heiß diskutiert

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Für Lothar Heistermann ist die ganze Jogginghosen-Debatte ein Luxusproblem. „Wir können die Kleidung gar nicht vorschreiben, dafür ist die soziale Struktur hier zu schwierig“, sagt er. Die Kleidung sollte schon angemessen sein, da die Schule keine Freizeiteinrichtung sei. Jogginghosen seien dabei aber weniger das Problem als zu knappe Bekleidung im Sommer.

Das Gymnasium Eickel sieht das ähnlich und hat deshalb den Passus in der Hausordnung so formuliert: „Jede Person auf dem Schulgelände trägt angemessene Kleidung“. „Dabei geht es aber nicht um Jogginghosen, sondern um Kleidung, die die Schule mit dem Strand verwechselt und zu freizügig ist“, sagt Schulleiterin Magdalene van Merwyk.

Dringendere Probleme

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„Es gibt Schüler, die hin und wieder in Jogginghosen in die Schule kommen, aber das haben wir bisher nicht als anstößig wahrgenommen“, so die Direktorin aus Eickel. Bisher habe es keine Beschwerden gegeben. „Die Mode nimmt die Jogginghose auf, da wüsste ich nicht, was wir dagegen haben sollten.“

Ähnlich sieht es Christine Wippermann, stellvertretende Schulleiterin an der Gesamtschule Wanne-Eickel. Bei ihr seien ausschließlich Vermummung und politisch motivierte Kleidung verboten. „Ich persönlich finde Jogginghosen nicht so schön, aber wir haben wahrlich dringendere Probleme.“